SV Lok Aschersleben vs. SV Förderstedt SV Lok Aschersleben vs. SV Förderstedt: Mit Glücksbringern zum Sieg

Aschersleben - Die Beziehung zwischen einem Fußballspieler und seinen Schuhen ist oftmals spezieller, als man vermuten könnte. Denn Sportler sind bekanntlich abergläubisch. Da kommt es auch schon vor, dass ausgelatschte Treter so lange getragen werden, bis sie wahrhaftig auseinander fallen - nur weil mit ihnen irgendwie immer die wichtigen Siege gelingen oder das Toreschießen einfacher fällt. Kai Hänsch, Angreifer des SV Lok Aschersleben, versuchte sich am Sonnabend im Heimspiel gegen den SV Förderstedt in neuen Arbeitsgeräten - wobei die 49 Zuschauer auf dem Platz der Eisenbahner den Anfang einer außerordentlichen Symbiose beobachtet haben könnten. Denn Kai Hänsch beendete mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 1:1 nicht nur seine seit Ende Februar anhaltende Torflaute, sondern verhalf seiner Mannschaft damit auch zu einem 4:2-Erfolg.
Backoff gibt Halt
Erstmals in dieser Spielzeit glückten den Ascherslebenern somit zwei Dreier in Folge, wobei sich gleich mehrere Kuriositäten auftaten, für die es nicht unbedingt schlüssige Erklärungen gibt. Wie schon beim 3:2-Sieg in der Vorwoche auswärts gegen die TSG Calbe lag Lok zweimal in Rückstand und siegte dennoch. Bislang war ein Führungstreffer des Kontrahenten eigentlich gleichbedeutend mit einer Niederlage der Einestädter. Doch plötzlich präsentiert Lok eindrucksvoll seine Steh-Auf-Qualitäten. „Woran das genau liegt, weiß ich auch nicht“, so Hänsch, „vielleicht ist das alles eine gewisse Trotzreaktion, nach dem Motto: Jetzt erst recht. Jedenfalls ist die Lockerheit zurück.“ Schließlich schien der Abstieg in die Landesklasse nach der 0:3-Pleite gegen den Kreveser SV Anfang April bereits besiegelt.
Zu jenem Zeitpunkt hatte Aschersleben in vier Rückrundenpartien lediglich ein mickriges Törchen erzielt. In den darauffolgenden vier Begegnungen schlug Lok zehnmal zu. Auch für die neue Offensivfreude ist kein wirklicher Grund ersichtlich. Wohl aber schon eher für die Stabilität in der Hintermannschaft, konnte doch der häufig verletzte Innenverteidiger Eric Backoff zuletzt dreimal am Stück über volle 90 Minuten durchspielen und für spürbaren Halt sorgen.
„Besonders in der zweiten Halbzeit standen wir hinten sicher“, erklärte Kai Hänsch. Weil Axel Böttger, der dieses Mal aufgrund der Ausfälle von Tobias Große (gesperrt) und Lucas Sedivy (privat verhindert) vor der Abwehr spielte, die Kreise von Ex-Lok-Akteur Necirvan Isa einengte, fiel den Gästen nur wenig ein. „Ich fand die Position nicht schlecht und auch der Trainer meinte, dass ich es gut gemacht habe“, so Böttger.
Vor der Pause langte es dennoch zu zwei Treffern (30./37.) für Förderstedt, allerdings wussten die Hausherren postwendend zu antworten. Zunächst blieb eben Kai Hänsch (34.) im Duell mit Förderstedt-Keeper Marco Janich cool blieb und schoss ein. Vier Minuten später war es an Frank Langwinski Lok per Kopfballtreffer zurück ins Geschehen zu köpfen.
Pusch sorgt für Klarheit
Erstaunlich zudem, dass die Mannschaft die derzeit herrschende Debatte um die Zukunft im Verein, die mit dem angekündigten Wechsel von Trainer Henri Trautmann nach der Saison zum TV Askania Bernburg II entstanden war (die MZ berichtete), ausblenden konnte. „Natürlich ist es Thema innerhalb des Teams, im Spiel hat es jedoch keine Rolle gespielt“, sagte Hänsch.
Mit einem Doppelschlag (63./68.) sorgte Marcel Pusch Mitte des zweiten Abschnitts für eine zeitige Vorentscheidung. „Wir hatten sogar noch Gelegenheiten, das Ergebnis höher zu gestalten. Der Sieg geht jedenfalls in Ordnung“, war sich Axel Böttger sicher. Ob die neuen Schuhe von Kai Hänsch tatsächlich als Glücksbringer taugen, wird sich schon am Mittwoch gegen Halberstadt II zeigen. (mz)