SV Anhalt Bernburg SV Anhalt Bernburg in der Handball-3. Liga : Neues Selbstverständnis

Bernburg - Ex-Nationalspieler Andreas Möller hat in seiner Karriere nicht nur für den einen oder anderen fußballerischen Leckerbissen gesorgt, sondern auch sprachlich Sachen hinterlassen, die noch heute gerne zitiert werden.
So hatte Möller zum Beispiel einmal „vom Feeling her ein gutes Gefühl“.
Die Gefühlswelt des Martin Ostermann vom Sonnabend zu ergründen, ist ebenfalls sehr interessant.
Der 33-jährige Handball-Trainer hat in der Vorwoche das Amt beim Drittligisten SV Anhalt Bernburg übernommen und feierte am späten Samstagabend mit einem Sieg beim Tabellenzweiten einen perfekten Einstand.
Nicht viel über das Debüt reden
Mit 23:22 hatte der SVA beim ersten Spiel mit Ostermann auf der Bank bei der zweiten Mannschaft des Bundesligisten HC Erlangen gewonnen. Der neue Anhalt-Trainer wollte danach aber gar nicht so sehr über sein Debüt reden.
„Viel wichtiger“, sagte er mit Blick auf den nun dritten Sieg in Folge, „ist es, dass die Jungs ihre Serie ausbauen konnten.“
Und sich auf vier Zähler von der Abstiegszone abgesetzt haben. „Dass das mit meinem Debüt verbunden ist, ist aber natürlich umso schöner.“
Dabei sprach wenige Minuten vor dem Ende wenig für einen Auftakt nach Maß. In der 55. Minute vergab Nico Richter für den SVA zunächst einen Siebenmeter, im Gegenzug erhöhte der HC Erlangen II auf 21:18 und drei Treffer Vorsprung.
Wie es zu diesem Zeitpunkt wohl um die Gefühlswelt von Ostermann bestellt war? Ob er das Duell beim Tabellenzweiten innerlich schon abgehakt hatte?
„Bei mir waren eigentlich nur die Gedanken da, was man noch machen kann, um zu verkürzen“, sagte er. Und auch seine Mannschaft hatte noch nicht aufgesteckt.
„Ganz im Gegenteil“, so Ostermann, „bei den Jungs hat sich durch die letzten Erfolge ein neues Selbstverständnis entwickelt, dass sie wissen, dass sie so ein Spiel drehen können.“
5:1-Lauf für zwei Punkte
Das hat der SVA bewiesen und in den letzten fünf Minuten einen 5:1-Lauf auf die Platte gezaubert und beide Punkte mitgenommen.
„Auch wenn man zugeben muss, dass ein bisschen Glück mit dabei war“, gab Martin Ostermann danach zu, „über ein Unentschieden hätten wir uns nicht beschweren können.“ Doch: „Hut ab vor der Moral am Ende.“
Denn so feierte der SV Anhalt im Spiel eins mit Neu-Trainer Ostermann auf der Bank und ohne den ungarischen Rückraumwerfer Gabor Pulay einen etwas überraschenden Sieg.
Den Verlust von Pulay, der in die 2. Bundesliga zum HC Elbflorenz Dresden gewechselt war, hat der neue Trainer mit einigen Varianten aufgefangen, die aber wie das komplette Angriffsspiel noch Probleme zeigten.
„Wir waren ein bisschen zu stockig vorne“, hat Ostermann beobachtet, „das ist ein Punkt, den wir in den nächsten Wochen angehen müssen.“
Abwehr und Folchert stehen
Was aber wie schon in den vergangenen Wochen auch in Erlangen hervorragend funktioniert hat, war die Abwehr und Torhüter Max Folchert dahinter.
„Wir haben von Anfang an eine gute Deckung gestellt“, so Ostermann. Und Folchert hat vor allem in Situationen, in denen Erlangen geführt hat, wichtige Bälle gehalten. „Das“, so der neue Coach, „hat ihnen wehgetan.“
Für Anhalt steht nun ein spielfreies Wochenende bevor, danach kommt der SC Magdeburg II zum Derby und zu Ostermanns Heimpremiere. Dort erneut ein Erfolg, und man kann sicher sein, dass er wieder vom Feeling her ein gutes Gefühl hätte.
SVA: Folchert, Link; Cieszynski (5), Marschall, Kraft(2), Friedrich (1), Ackermann (4), Schneider (3), Heyer, Godon, Schulze (2), Richter (6/2) (mz)