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Sparkurs in Ilberstedt Sparkurs in Ilberstedt: Bürgermeister Jänsch in der Zwickmühle

Von Carsten Roloff 27.10.2017, 09:55
Bürgermeister Lothar Jänsch (li.) und Gemeindearbeiter Ernst Jahnel wissen genau, dass Flickarbeiten am Dach des Sportlerheims schon lange nicht mehr ausreichen.
Bürgermeister Lothar Jänsch (li.) und Gemeindearbeiter Ernst Jahnel wissen genau, dass Flickarbeiten am Dach des Sportlerheims schon lange nicht mehr ausreichen. Engelbert Pülicher

Ilberstedt - Das Wohl und Wehe der Gemeinde liegt ihm sehr am Herzen. Wenn Lothar Jänsch durch die Straßen von Ilberstedt und der näheren Umgebung schlendert, fallen ihm etliche Projekte ins Auge, die er liebend gern sofort in Angriff nehmen würde.

Doch der Bürgermeister steckt in einer Zwickmühle. Das wurde bei der zum Teil heftigen Diskussion über die Beratung der Haushaltssatzung für das Jahr 2018 einmal mehr deutlich, der auch der Bürgermeister der Verbandsgemeinde Saale-Wipper, Jan Ochmann beiwohnte.

Sparkurs in Ilberstedt: Dachsanierung gegen künftige Baufälligkeit

Dabei sehen die Prognosen für das kommende Jahr hinsichtlich der Einnahmen und Ausgaben auf den ersten Blick gar nicht so übel aus.

Laut der Berechnung vom Mitarbeiter Finanzen der Verbandsgemeinde, Markus Glaß, kann Ilberstedt auf einen Überschuss von 390.000 Euro hoffen. Dazu sollen 300.000 Euro für den Abbau von Verbindlichkeiten verwendet werden.

Nach dieser Aussage ergriff Ilberstedts Bürgermeister die Initiative.

„Ein Drittel der noch verbliebenen Summe möchte ich für die Sanierung des maroden Dachs unseres Sportlerheims verwenden. Sicherlich ist dies eine freiwillige Aufgabe, aber wenn wir jetzt nicht handeln, ist das Gebäude in naher Zukunft baufällig“, meinte Lothar Jänsch.

Sparkurs in Ilberstedt: Gegenwind aus den eigenen Rat

Doch für diesen Vorschlag bekam der Bürgermeister nicht nur von Jan Ochmann, sondern auch aus dem eigenen Gemeinderat Gegenwind.

„Der vorliegende Haushalt sieht gut aus, hat aber zu viele Unwägbarkeiten und Variablen. Wir können nicht hundertprozentig davon ausgehen, dass wir am Ende des Jahres 2018 auch diesen Überschuss in der Kasse haben. Mir ist das alles zu vage“, sagte der Vorsitzende des Ilberstedter Bauausschusses, Carsten Pommer und lag damit auf einer Wellenlänge mit dem Bürgermeister der Verbandsgemeinde.

Sparkurs in Ilberstedt: Freiwillige Leistungen auf die Goldwaage legen

„Ich will das Hoheitsrecht des Gemeinderates nicht in Frage stellen, aber jeder Euro muss dreimal umgedreht und jede freiwillige Leistung auf die Goldwaage gelegt werden“, so Jan Ochmann, der noch ein Argument hinterher schob.

„Die Kommunalaufsicht wird nicht mehr die Augen verschließen. Die Gemeinde muss einen begründeten Haushalt vorlegen. Sonst wird es erneut keine Genehmigung geben.“

Schon der Etat für 2017 wurde von der Kommunalaufsicht beanstandet und ist daher nicht genehmigungsfähig.

Sparkurs in Ilberstedt: Vereine können nicht mehr nur auf Geld von der Gemeinde hoffen

Es steht jedoch auch fest, dass im Falle des Daches des Sportlerheims etwas passieren muss. „Je länger wir warten, desto höher werden die Ausgaben für die Reparatur. Das haben wir bei der Sanierung des Scheunendachs alles schon einmal durch“, so Lothar Jänsch, der daraufhin den Konter von Jan Ochmann hinnehmen musste.

„Die Gemeinde muss zusehen, woher sie die 30.000 Euro bekommt. Der Sparzwang ist gegeben. Alle Ausgaben müssen auf den Prüfstand.“

Und wenn dies passiert, wird der Weg an einigen „Heiligen Kühen“ in Ilberstedt auch nicht vorbeiführen.

Sportvereine, wie der VfL oder der Heimatverein, um nur zwei Beispiele zu nennen, können dann nicht mehr auf finanzielle Unterstützung aus der Gemeindekasse hoffen, wie es derzeit immer noch gang und gäbe ist.

Die Einschnitte werden nicht nur für das Gemüt von Lothar Jänsch schmerzhaft sein, der seinen Mitbürgern beim täglichen Gespräch auf der Straße Rede und Antwort stehen muss. (mz)