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Borreliose in der Region Schon 46 Borreliose-Infektionen im Salzlandkreis seit Jahresbeginn: So können Sie sich vor der Infektion schützen

Von Franz Ruch 22.08.2019, 05:56
Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Mannes. Ihr Biss kann gefährliche Krankheiten übertragen.
Eine Zecke krabbelt über den Arm eines Mannes. Ihr Biss kann gefährliche Krankheiten übertragen. dpa

Bernburg - Sie lieben es warm und feucht und lauern in Gebüschen und hohen Gräsern. Dort warten sie und heften sich an alles, was ihren Aufenthaltsort streift. Zecken sind ein leidiges Thema. Für sich genommen kann ein Zeckenbiss harmlos sein. Problematisch wird es erst, wenn Krankheitserreger wie Borreliose übertragen werden.

Neben der bakterielle Infektionskrankheit Borreliose können Zecken auch die Vireninfektion Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Beides kann sehr gefährlich werden, erklärt AOK-Regionalsprecher Michael Schwarze:

Borreliose führt zu Nervenlähmungen, FSME sogar zu Hirnhautentzündung.“ Eine erhöhte Infektionsgefahr für FSME bestehe aber vor allem in Baden-Württemberg und Bayern sowie in Teilen Sachsens, Thüringens und Hessens. Borreliose hingegen trete überall auf, wenn auch nicht häufig.

In bestimmten Gebieten in Deutschland gibt es eine erhöhte Infektionsgefahr

Wer in die Risikogebiete reist, dem rät Michael Schwarze, sich wenigstens fünf Wochen vorher vom Arzt über eine FSME-Impfung beraten zu lassen. Bei Rötungen um einen Zeckenbiss sollten Betroffene hingegen direkt zum Arzt. Hier besteht Verdacht auf Borreliose.

Die Zahl gemeldeten Borreliose-Infektionen im Salzlandkreis steigt. In diesem Jahr wurden schon 46 Fälle gemeldet. Im vergangenen Jahr waren es insgesamt 118, teilt das Landesamt für Verbraucherschutz mit. Damit ist der Salzlandkreis auf Platz zwei im Vergleich unter den Kreisen in Sachsen-Anhalt.

Besonders gefährdet sind vor allem Menschen, die sich in der freien Natur aufhalten. Zu dieser Gruppe zählen berufsbedingt auch Gärtner und Landschaftsbauer. Einer von ihnen ist Tobias Baumgroß, der Gärtnermeister und stellvertretende Leiter des Betriebshofs in Bernburg.

Wer viele Stunden täglich im Freien arbeitet, trägt ein höheres Risiko

Für ihn und seine Kollegen ist die Arbeit im Grünen Alltag. „Zeckenbisse kommen immer mal wieder vor“, erklärt er, „aber es sind weniger als man vielleicht erwartet.“ Erfahrungen mit Borreliose habe er nicht gemacht.

Der Grund dafür liegt auch im richtigen Schutz - und der ist vorgeschrieben. „Auch im Sommer tragen wir lange Kleidung. Lange Hosen und geschlossene Schuhe sind Pflicht.“ So sieht es das Gesetz vor.

Die Vorschriften haben ihren Grund. Da sich die Zecken gerne in Beinhöhe aufhalten, helfe dichte Kleidung dabei, die kleinen Tiere von der Haut fernzuhalten. Das sei vor allem bei bestimmten Einsatzorten sinnvoll.

Auf Wiesen, die nur  selten gemäht werden, leben deutlich mehr Zecken als anderorts

„Gerade auf Ökowiesen ist die Gefahr für Zeckenbisse für uns am höchsten“, erklärt der Gärtnermeister. Beispielsweise werde die Rößewiese in Bernburg nur zwei- bis dreimal im Jahr gemäht, um die dortige Artenvielfalt zu erhalten. Das dementsprechend hohe Gras stellt einen idealen Platz für die Zecken dar. Eine deutlich größere Gefahr als die blutsaugenden Milben sieht Tobias Baumgraß für seine Kollegen aber im unachtsamen Verhalten der Mitmenschen: „Die Gefahr von herumliegenden Spritzen ist deutlich höher als die von Zeckenbissen.“ (mz)