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Rudern Rudern: Schiffbruch auf der Alster

Von susanne schlaikier 28.09.2012, 17:55

bernburg/hamburg/MZ. - Es schien, als weinte der Himmel in Hamburg, als der Salzland-Achter sein letztes Saisonrennen absolviert hatte. Mit dem 13. und damit letzten Platz beendete das Boot aus Sachsen-Anhalt vom Bernburger Ruderclub (BRC) die erste Saison in der 2. Ruder-Bundesliga auf der Binnenalster und passend dazu regnete es in Strömen. Zum Teil lag es an den starken Gegnern, zum Teil am eigenen Unvermögen.

Eigentlich hatte dem Team um Trainer Paul Zander die beste Saisonplatzierung beim vorherigen Renntag in Münster Auftrieb geben sollen, als es Achter wurde. Aber in Hamburg, wo nur 270 anstelle der üblichen 350 Meter gefahren wurden, lief es anders als gedacht. Im Zeitfahren bekamen sie es mit Carstens Lübecker Marzipan Achter gleich mit einem echt harten Brocken zu tun. Trotz ansprechender Leistung hatte das Boot um Kapitän Gunnar Richter keine Chance gegen den Lübecker Achter, der am Ende nicht nur das Saisonfinale gewann, sondern auch Erster in der Tabelle wurde und damit den Aufstieg in die Eliteliga des Rudersports perfekt machte. Der Salzland-Achter lag nach dem Zeitfahren auf Rang zwölf, allerdings trennte ihn auch nur die Winzigkeit von 0,78 Sekunden von Platz acht. Aber in der Ruderbundesliga geht es nun einmal um Zehntelsekunden.

Im Achtelfinale traf der Salzland-Achter dann auf den TU Dresden Achter - ein ähnlich starker Gegner wie Lübeck. Auch der spätere zweite Aufsteiger war eine Nummer zu groß für das Boot aus Sachsen-Anhalt. Mit knapp einer Sekunde Vorsprung gewann das sächsische Team um Olympiasieger Karl Schulze. Im anschließenden Viertelfinale gegen den Rhein-Ruhr-Achter aus Duisburg-Oberhausen wurde viel zu unsauber gerudert, so dass die Saison nach dem Rennen zu Ende war. Damit beendet der Salzland-Achter die Saison mit dem Ergebnis, mit dem er im Juni in Rüdersdorf in das Abenteuer Bundesliga gestartet war. Mit 13 Punkten belegt das Boot aus Sachsen-Anhalt in der Endabrechnung Platz 13 in der Tabelle. Damit haben sie das Saisonziel, Rang acht, klar verfehlt. Bis zum 12., dem Ruder-Club Witten fehlen am Ende sieben, bis zum 11., Creditreform-Achter Kassel, ganze zehn Punkte. "Insgesamt müssen wir uns eingestehen, dass wir das Niveau in der 2. Liga unterschätzt haben", sagt Trainer Paul Zander selbstkritisch. "Um in dieser Liga bestehen zu können, muss schon im Winter hart gearbeitet werden." Diese Zeit fehlte dem Salzland-Achter vor der Saison, denn die Mannschaft wurde erst kurzfristig zu Jahresbeginn zusammengestellt. "Dadurch fehlten uns einfach die gemeinsamen Wasserkilometer", erklärt Zander. Doch Zander hadert nicht mit dem enttäuschenden Abschneiden, sondern blickt schon wieder in die Zukunft. Im kommenden Jahr will der Salzland-Achter auf jeden Fall wieder angreifen. Dafür sollen in diesem Winter und nächsten Frühjahr die Weichen gestellt werden. Trainer Zander hofft zudem, noch die eine oder andere Verstärkung für den Kader zu finden.

"Wir haben Kontakt zu ein paar Sportlern. Es wird aber durch das Ergebnis dieser Saison nicht einfach, jemanden zu finden, der uns verstärken kann und vor allem will", weiß er. Bis Mitte November soll aber bereits feststehen, ob und wie die Mannschaft in der neuen Saison zusammengestellt wird.

Auch Teamleiter Mathias Renneberg ist mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Dennoch ist er dankbar für jegliche Form der Unterstützung. "Ohne diese Hilfe wäre das alles nicht möglich gewesen." Damit meint er zum einen die Sponsoren, die einen Start in der Bundesliga erst möglich gemacht haben - immerhin kostet die Teilnahme mehrere Tausend Euro. Zum anderen aber auch die Fans, die mit der Mannschaft gefiebert haben sowie den Verein, der das Team in organisatorischer und sportlicher Sicht unterstützt hat. "Wir hoffen, dass uns die Sponsoren in der nächsten Saison treu bleiben, und dass die Ruderer aus Bernburg im Training das ein oder andere Mal aushelfen."

Folgende Mannschaft war in Hamburg am Start: Gunnar Richter, Benno Richter, Tobias Schmidt, Sebastian Wolff, Paul Zander, Johannes Koch, Mathias Renneberg, Stefan Fliegenschmidt / Michael Juckenack, Steuermann Christoph Muhlack. Auf Benjamin Kuhnert und nach dem Zeitfahren auch auf Stefan Fliegenschmidt musste das Team krankheitsbedingt verzichten.