Neu Königsaue Neu Königsaue: Landwirt aus Winningen kauft Agrargenossenschaft

Neu Königsaue - Die Agrargenossenschaft in Neu Königsaue hat einen neuen Besitzer. Familie Strudel aus Winningen, die seit 2004 das Klostergut und die dazugehörigen Ländereien bewirtschaftet, hat das Unternehmen gekauft.
„Das war keine leichte Entscheidung. Aber es ist eine schöne Anlage, die sich zu erhalten lohnt,“ sagt Miriam Strudel, die im Familienunternehmen die Finanzerin ist.
Die Agrargenossenschaft selbst sei auf Strudel zugegangen und habe ihnen die Anlage zum Verkauf angeboten. „Wir sind Nachbarn. Natürlich ist es eine schöne Idee, dann auch uns zu fragen. Aber anderen Landwirten hat man ebenfalls das Angebot gemacht“, sagt Landwirt Arthur Strudel.
Dass sich die in Winningen ansässige Familie Zeit für die Entscheidung gelassen hat, sei in erster Linie dem geschuldet gewesen, dass sie reine Getreidebauern seien. In den Ställen der Agrargenossenschaft aber standen jahrelang auch Kühe und Schweine.
„Die LPG gab es schon zu DDR-Zeiten und auch im alten Ort Königsaue. Dort hieß sie LPG 21. Dezember. Der landwirtschaftliche Betrieb ist dann genauso umgezogen wie die Einwohner des Ortes“, erzählt Ortschaftsrat Lutz Jentsch. Sie mussten der Braunkohle weichen. Die Neu Königsauer feierten im vergangenen Jahr das 50-jährige Bestehen des Ortes.
„Der Betrieb macht, betrachtet man Neu Königsaue mal aus der Luft, fast die Hälfte des Ortes aus“, sagt Lutz Jentsch noch.
Nach der Wende wurde aus der LPG eine Agrargenossenschaft. Zu der Zeit wurde in die Technik investiert. So wurde vor 13 Jahren noch allein von den Kühen 8.000 Liter Milch pro Kuh und Jahr produziert.
„Doch die Milchproduktion aufrechtzuerhalten, lohnt bei den heutigen, verheerenden Milchpreisen nicht. Selbst Großbetriebe haben ihre Schwierigkeiten, die Krise zu überstehen“, sagt die Fachfrau.
Neben der Tierproduktion hatte sich bereits die LPG, aber später auch die Agrargenossenschaft , auf die Pflanzenproduktion eingelassen. Produziert wurde neben Getreide auch Raps, Futtererbsen, Zuckerrüben und Silomais.
Damit beschäftigt sich auch das Unternehmen der Strudels. Sie haben zudem alle Mitarbeiter der Agrargenossenschaft übernommen. „Das war für uns selbstverständlich. Getrennt haben wir uns aber von den Kühen“, sagt Arthur Strudel. Die 250 Tiere hat man umliegenden Höfen angeboten.
Wie die Zukunft nun für Strudels in Neu Königsaue aussehen wird, darüber will die Familie noch nicht zu viel verraten. „Wir werden die Gebäude modernisieren und diese landwirtschaftlich nutzen. Einiges lohnt sich auch weiterzuentwickeln“, sagt Miriam Strudel. Doch wie das im Einzelnen aussehen wird, darüber könne man jetzt noch nichts sagen.
„Ich bin sehr froh, dass ein Landwirt aus Winningen das Unternehmen gekauft hat. Wir kennen uns schon seit einigen Jahren und ich denke, wir werden gut zusammenarbeiten,“ sagt Neu Königsaues Ortsbürgermeister Ralf Klar. Eine Zusammenarbeit mit der Agrargenossenschaft habe es nämlich über viele Jahre nicht gegeben. Auch die einstige schnelle Zufahrt der Feuerwehr in den Ort sei damals gesperrt worden.
„Die Agrargenossenschaft hatte auf ein Flurneuordnungsverfahren bestanden. Damit haben wir eine Straße verloren und ein dickes Tor versperrte uns den Weg. Seit dem muss die Feuerwehr den längeren Weg in den Ort nehmen“, sagt Ralf Klar. Ob sich das zukünftig ändert, das werde man sehen. Auf jeden Fall habe man mit der Familie Strudel einen Partner in den Ort bekommen, der verschiedene Aktivitäten auch unterstützt. „Wir werden zukünftig das Osterfeuer auf dem Bolzplatz veranstalten und nicht mehr 500 Meter hinter dem Ort. Das wird durch Strudels möglich. Ich freue mich sehr darüber“, sagt Ralf Klar.
(mz)