MZ-Adventskalender MZ-Adventskalender: Roulade aus der "Hohendorfer Schweiz"

Neugattersleben - „Auf dem hohen Bodeufer lag das Dorf Hohendorp, später Hohendorf genannt. Hohendorf ist nachweislich noch älter als Neugattersleben“, so steht es in der Chronik der Neugatterslebener. Neugattersleben ist 1164 erstmals erwähnt worden. Bis 1932 war Hohendorf eigenständig, ist dann eingemeindet worden. Überlebt hat die Gast- und Schankwirtschaft „Hohendorfer Schweiz.“ Seit 1935 wird sie als Familienbetrieb geführt. Da hatte Fritze André sie gepachtet und 1938 gekauft.
Heute leitet sie Friedrich-Wilhelm Rohrbach mit seiner Frau Doris, die in der Küche klar das Sagen hat. Dass man hier in Hohendorf und nicht in Neugattersleben ist, darauf legt man schon Wert. Immerhin verläuft an einer Seite des Hauses die Grenzstraße. Sie mache klar, dass hier einst die Trennungslinie verlief. Der Zusatz Schweiz ergibt durchaus Sinn, liegt das Lokal doch an einem erhöhten Punkt des nun gemeinsamen Dorfes Neugattersleben.
„Wir sind keine Speisegaststätte“
Das heißt aber nicht, dass den „Hohendorfer Schweizern“ die „Höhenluft“ zu Kopf steigt. „Nein, wir fühlen uns hier wohl und freuen uns immer über Gäste“, sagt Doris Rohrbach, die seit langen Jahren auch bei der Feuerwehr Mitglied ist. Seit 1997 haben sie und ihr Mann die Schankwirtschaft - so nennen sich kaum noch Gaststätten, sagt sie stolz -, und brachten das Haus wieder in Schuss.
Denn Anfang der 90er Jahre war zunächst Schluss mit dem Betrieb, den der Vater von Friedrich-Wilhelm, Wilhelm-Otto Rohrbach, 1957 übernommen hatte. „Wir haben Arbeit gehabt und dann noch die Wirtschaft. Da haben wir erstmal keinen Gedanken daran verschwendet“, so Doris Rohrbach.
Doch die Umstände änderten sich. Die Kinder waren nach und nach raus und somit stellte sich die Frage, was man selbst wolle. „Wir haben dann gesagt, es ist doch alles da. Packen wir es an.“ Die „Hohendorfer Schweiz“ wurde wiedereröffnet. „Wir sind keine Speisegaststätte“, sagt Doris Rohrbach, die Kochen von der Mutter gelernt hat und auch sagt: „Hier wird gekocht wie bei Muttern.“ Und die Speisekarte wird bewusst klein gehalten.
Fleisch von einem regionalen Anbieter
Dafür findet Pferd auf der Karte einen Platz. „Ich kaufe das Fleisch direkt von einem regionalen Anbieter. Das kann man nicht dem Zufall überlassen und ich mag nichts auftauen. Also kommen die Speisen frisch in die Küche zur Zubereitung und dann auf den Tisch.“ Es gibt auch Öffnungszeiten. Aber wenn jemand klopft, wird er nicht abgewiesen, sagt Doris Rohrbach. „Es kommen auch abends mal Lkw-Fahrer an. Die bekommen die Gaststätte im Navi angezeigt. Ich kann die doch nicht wegschicken“, sagt sie. „Es findet sich immer was, was man kochen und auf die Tisch stellen kann“, sagt die Köchin. Eben wie bei Muttern.
Die „Hohendorfer Schweiz“ hat Dienstag Ruhetag. Sind sonntags große Feiern, bleibt auch Montag zu. Ansonsten ist von 17 bis 23 Uhr und Freitag und Samstag bis 1 Uhr geöffnet. Tel.: 034721/3 05 36. (mz)