Lehrermangel in Nienburg: Lehrermangel an Grundschule Nienburg (Saale): Wird Schulleiterin aus Bernburg abgezogen?

Bernburg/Nienburg - Kurz vor den Sommerferien verbreitete sich die Hiobsbotschaft für Schüler und Eltern der Mehringrundschule in Bernburg in Windeseile über soziale Medien: Ihre Schulleiterin soll abgezogen werden, um künftig die Grundschule in Nienburg zu verstärken.

Diese kämpft seit Schuljahresbeginn um eine neue Schulleitung und um zusätzliche Lehrer, nachdem das Fach Musik überhaupt nicht mehr unterrichtet werden konnte und die Unterrichtszeiten verkürzt werden mussten (die MZ berichtete).

Die Nachricht hat vor allem unter den Eltern, deren Kinder die Bernburger Mehringgrundschule besuchen, hohe Wellen geschlagen. „Wir wissen wirklich nicht mehr weiter“, meldete sich Sandy Bormann vom Elternkuratorium bei der MZ. Denn mit dieser Entscheidung werde sich stattdessen die Lage in der Mehring-Grundschule erheblich zuspitzen.

„Es wird ein Loch gestopft und ein anderes aufgemacht“, sagt Bormann, die sich wie viele andere Eltern auch mit dieser Entscheidung nicht abfinden will. Schließlich wartet allein die Klasse 3c schon seit einem halben Jahr auf die Rückkehr ihres erkrankten Klassenlehrers. Eine Lösung ist auch hier nicht in Sicht.

Die Nachricht von dem Wechsel kommt auch für Bernburgs Sozial- und Bildungsdezernent Paul Koller völlig unvermittelt. Schließlich ist die Schulleiterin der Bernburger Mehringgrundschule seit 1989 dort tätig. Und sie wird es auch bleiben, erfuhr Koller auf Nachfrage.

Denn offenbar soll sie ab kommenden Schuljahr nicht nur die Mehringgrundschule weiterleiten, sondern auch die Leitung der Grundschule Nienburg mit übernehmen. Aber auch das ist ein Unding für Koller: „Das wäre ja so, als wenn der Bernburger Oberbürgermeister ehrenamtlich die Stadt Köthen mit leiten müsste.“

Erschwerend komme noch hinzu, dass die Mehringgrundschule mit rund 300 Schülern eine der größten in ganz Sachsen-Anhalt ist und allein deshalb schon die zu stemmenden Aufgaben der Schulleitung immens hoch seien. „Da ist es doch schon programmiert, dass irgendetwas hinten runterfällt“, sagt Koller.

Ob es tatsächlich so kommt, das konnte das Bildungsministerium in Magdeburg auf Nachfrage der MZ noch nicht bestätigen. Fakt sei nur, dass die Stelle der Schulleitung an der Grundschule Nienburg mehrfach ausgeschrieben wurde, aber sich auch auf die jüngste Annonce niemand gemeldet hat. Eine Lösung sei nach Angaben von Pressesprecher Stefan Thurmann zumindest aber im Fall des fehlenden Musikunterrichts gefunden worden.

So habe eine Lehrerin seit April zumindest in wenigen Stunden pro Woche die Grundschüler in Musik unterrichtet. Ab kommenden Schuljahr soll sie dann gänzlich an der Bildungseinrichtung eingestellt werden. (mz)