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Kritik an Feuerwehr Kritik an Lärm durch Martinshorn in der Nacht: Feuerwehrleute aus Hoym ärgern sich über Kommentare

Von Detlef Anders 25.09.2018, 05:56
Die Drehleiter steht im Notfall in allen Ortsteilen der Stadt Seeland zur Verfügung. Stationiert ist sie in Hoym.
Die Drehleiter steht im Notfall in allen Ortsteilen der Stadt Seeland zur Verfügung. Stationiert ist sie in Hoym. Frank Gehrmann

Hoym - Die Stadt schläft, doch plötzlich fährt die Feuerwehr mit Sirene los. Ein Einsatz, der Menschen helfen soll, doch anschließend gibt es Facebook-Kommentare, wie: „Müssen die denn mitten in der Nacht mit Sirene raus?“

Hoyms Ortswehrleiter Andreas Herrmann ärgert sich über solche Kommentare. „Es kann uns jeden Tag erwischen, aber manche Leute machen sich einfach keine Gedanken“, sagt er zu den alltäglichen Gefahren des Straßenverkehrs, die schon zu Ortsbezeichnungen, wie „Todeskreuzung“ geführt haben.

Sonderrechte gelten nur mit Blaulicht und Martinshorn

Und wenn die Feuerwehr zu Einsätzen gerufen wird, dann können sie nur dann Sonderrechte nutzen, „wenn ich Blaulicht und Martinshorn einschalte. Wenn ich nur Blaulicht habe, bin ich genauso Verkehrsteilnehmer, wie jeder andere“.

Andreas Herrmann verweist auf die Paragrafen 35 und 38 der Straßenverkehrsordnung. Der ermöglicht beispielsweise Verstöße gegen die StVO, wie gegen Tempolimits, rote Ampeln oder Einbahnstraßen, „wenn höchste Eile geboten ist, um Menschenleben zu retten oder schwere gesundheitliche Schäden abzuwenden, eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit oder Ordnung abzuwenden, flüchtige Personen zu verfolgen oder bedeutende Sachwerte zu erhalten“.

Wehrleiter aus Hoym kritisiert Ellenbogengesellschaft

Die öffentliche Sicherheit und Ordnung muss berücksichtigt und darf nicht gefährdet werden. Die Kommentare führt er auf die zunehmende Ellenbogengesellschaft zurück, das Denken, „was gehen mich die anderen an, Hauptsache ich habe meinen Schlaf“.

Dass auch die Feuerwehrkameraden gerade aus dem Schlaf und von ihren Familien weggerissen wurden, das würden solche Leute vergessen. „Wir sind nicht aufgestanden, weil wir Geld damit verdienen wollen, sondern weil ich weiß, da ist jemand in Notlage und dem will ich mit meinen Kameraden helfen.“

Dass die Kameraden am nächsten Morgen zur Arbeit müssen und nach dem Einsatz manchmal kaum noch schlafen können, vergessen die Meckerer wohl genauso. (mz)