Kegeln Kegeln: Wittig träumt von Champions League
KÖNNERN/ZERBST/MZ. - Der SKV Rot-Weiß Zerbst ist im Kegeln so eine Größe wie der FC Bayern München im deutschen Fußball. Die Zerbster gewannen 2010 die Champions League, waren 2007, 2008 2009 und 2011 Weltpokalsieger und eroberten sechsmal in Folge den deutschen Meistertitel. Seit einem halben Jahr kegelt ein Könneraner in diesem Spitzenverein. Stephan Wittig geht für die Zerbster Reserve in der dritten Bundesliga Ost an den Start.
"Es war blanker Zufall, dass ich nach Zerbst kam. Mein Kumpel Patrick Germer und ich sind zu den Deutschen Meisterschaften 2011 nach München gefahren und haben im selben Hotel wie die Zerbster eingecheckt. In der Lobby sprach mich Mannschaftsleiter Andreas Förster an, ob ich nicht Lust hätte, für Zerbst zu kegeln. Ich habe um Bedenkzeit gebeten und mich dann nach einigen Tagen zum Wechsel entschlossen, der mir nicht leicht fiel. Schließlich habe ich lange für den SV Blau-Weiß Könnern gekegelt", erzählte der 23-jährige Industriemechaniker.
Sein Vater Peter, der für die Blau-Weißen in der Landesliga kegelt, war Stephans erster Trainer. Im Alter von elf Jahren begann der Könneraner seine Laufbahn und stellte sich sehr geschickt an. Fünf Jahre später feierte das Talent seinen Einstand bei den Männern. "Damals benötigte ich ein ärztliches Attest, dass ich als Jugendlicher die 200 Wurf absolvieren darf. Bei der Jugend ist es nur die Hälfte ", sagte Wittig, der mit Könnern 2010 den Aufstieg in die Landesliga schaffte. "Das war einer meiner schönsten Erfolge neben dem Landesmeistertitel 2009 in Schönebeck und den Start bei den Deutschen Meisterschaften, bei denen ich 20. wurde. Aber schon die Teilnahme war für mich ein riesiger Erfolg."
Nach Bronze bei den Junioren 2010 verhinderte ein Beinbruch Wittigs Start im vergangenen Jahr. "Den habe ich mir beim Fußball zugezogen. Seitdem trete ich nicht mehr gegen das runde Leder. Aber durch die Verletzung habe ich meine Freundin kennengelernt", so Wittig. Dank Physiotherapeutin Nadine war der Könneraner, der den Wechsel nach Zerbst nicht bereut, schnell wieder fit. "Es ist zwar ein gewaltiger Sprung von der Landes- in die dritte Bundesliga. Aber der Trainer guckt einen genau auf die Finger. Ich kann meine Technik verfeinern und mir Tricks von den Bundesliga-Spielern abschauen", sagte Wittig, der am Samstag mit seinem Kumpel Germer sich das Champions League-Duell zwischen Zerbst und Zalaegerszeg (Ungarn) anschaut. Irgendwann will der Könneraner dort oben auch einmal ankommen.