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Ein Bus parkt im Strandbad In Gerlebogk steigt bald die Party

Samstag, 12. Juni, wird durchgestartet - live und mit Publikum. Warum Alina Acedo sich in den Campingplatz verliebt hat.

Von Andreas Braun 05.06.2021, 14:00
Alina Acedo und ihre Tochter Leah geben ihren Bus nicht wieder her.
Alina Acedo und ihre Tochter Leah geben ihren Bus nicht wieder her. Foto: Andreas Braun

Gerlebogk - Alina Acedo liebt Gerlebogk. Sie liebt den Ort so, dass sie sogar in dessen Nähe umgezogen ist. Der Grund, warum das so ist, ist ein Bus. „Ich wollte schon immer solch einen Bus haben und ihn zu einem Wohnbus umbauen, mit dem ich reisen kann“, sagt die 41-jährige Spanierin.

2005 kam sie nach Deutschland und lebte und arbeitete in der Nähe von Augsburg als OP-Schwester. In Madrid geboren und aufgewachsen, hat es die reiselustige Frau aber schon beizeiten in die Welt gezogen. Im Teeniealter machte sie sich auf den Weg in die Fremde. Und nach der Geburt ihrer Tochter Ema unternahm sie mit ihr eine Tour durch Kanada.

„Als ich dann den Campingplatz Gerlebogk fand, hatte ich gleich ein gutes Gefühl“

Nun hat die zierliche und quirlige Spanierin den Bus, der als Erstzulassung das Datum 9. Oktober 2004 hat, den Geburtstag ihrer großen Tochter, als Projekt. Er war früher als Medienbus der Stadt Hannover gemeldet. Dann wurde er stillgelegt. Alina Acedo sah, dass er in Düsseldorf stand und der Preis passte. Also holte sie ihn zu sich nach Süddeutschland, wo sie verheiratet war und lebte. Mechaniker sagten, dass es sich lohne, ihn für den Tüv fit zu machen.

Doch sie fand keine Werkstatt, die das übernehmen wollte. Zudem gab es Campingplätze, die ablehnten, dass der Bus dort einen Standplatz bekomme. „Es waren alle sehr unfreundlich. Als ich dann den Campingplatz Gerlebogk fand, hatte ich gleich ein gutes Gefühl. Ich fragte nach und es kam sofort die Antwort, dass ich mit dem Bus herkommen soll“, ist Alina Acedo, zu deren Familie noch der 14-jährige Sohn Noah und die 12-jährige Tochter Leah gehören, immer noch begeistert. Auch Hilfe bei der Überführung des Busses mit Tageskennzeichen und der Suche nach einer Werkstatt gab es.

Vorerst vom Ersparten leben

„Ich mache jetzt erst meinen Führerschein, damit ich den Wohnbus dann auch fahren kann.“ Die Basis bleibe aber Gerlebogk, auch wenn es immer mal auf Reisen geht. Das Geld, sagt die Spanierin, habe sie sich zusammengespart und davon lebt sie erst einmal. „Ich habe dafür zwei Jobs gehabt“, sagt sie. Momentan wird sie vom Ersparten leben und später könne sie sich vorstellen, als OP-Schwester zu arbeiten. Nun freut sie sich jedes Mal, wenn sie auf dem Campingplatz ist und auch darauf, dass es hier bald wieder mehr Möglichkeiten gibt, um sich die Zeit zu vertreiben.

Und da sieht es gut aus. Endlich scheint es wahr zu werden, dass es am Sonnabend, 12. Juni, ein Open Air gibt und das auch noch vor Publikum. Das Strandbad Gerlebogk wird zur Kulisse und das live vor Menschen, die feiern wollen. „Wir müssen zwar ein Hygienekonzept haben und die Vorschriften einhalten, aber die sind jetzt auch machbar“, sagt Uwe Wachsmuth, Geschäftsführer des Strandbades und des Campingplatzes.

Er habe alles mit dem Ordnungsamt in Könnern abgeklärt. Durch die niedrigen Inzidenzwerte könne man nun recht sicher sagen, dass man im Freien mit 250 Menschen feiern darf. Allerdings sei ein aktueller Negativtest notwendig. Wer vollständig geimpft ist und dessen zweiter Impftermin mindesten 14 Tage zurückliegt, oder wer genesen ist und das nachweisen kann, könne ohne Test rein und zähle auch nicht als Besucher mit, so Uwe Wachsmuth.

„Keine Frage, die Vorfreude ist riesig“

Der Sonnabend soll aber nicht nur ab 18.30 Uhr den Musikfreunden etwas bringen. „An diesem Tag werden wir offiziell die Saison eröffnen“, sagt er. Zusammen mit MDE-Musik startet Uwe Wachsmuth das abendliche Event. Inhaber von MDE ist Toni Tietzel. Die beiden haben schon eine Onlineveranstaltung über die Videoplattform Twitch aus dem Strandbad übertragen und das mit gutem Erfolg.

Jetzt soll es nun mit Publikum eine Party geben. Gleichzeitig will Wachsmuth seine „Seekantine“ eröffnen. Die DJs, die an diesem Abend spielen, freuen sich. „Keine Frage, die Vorfreude ist riesig“, sagt der Bernburger Nico Deigfuß alias Nickgroove. Die DJs und Uwe Wachsmuth hatten gleich noch eine Idee. Es soll für den ASB-Wünschewagen, der sterbenskranken Menschen einen letzten Wunsch erfüllen hilft, gesammelt werden. Beim Livestream über Twitch kann gespendet werden und von den zehn Euro Eintritt pro Karte wandern drei in den Spendentopf. (mz)