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Imbiss  Imbiss : Hier wurden Frank Schöbel, Die Prinzen, Ben Becker und Otto Waalkes bewirtet

Von Carsten Roloff 15.09.2020, 07:56
iris Woge (v.l.) sowie Astrid und Nina Schruttke servieren ihren Kunden leckeres Essen, Kaffee und Cola.
iris Woge (v.l.) sowie Astrid und Nina Schruttke servieren ihren Kunden leckeres Essen, Kaffee und Cola. engelbert pülicher

Könnern - Alles fing 1990 mit einem Imbiss-Wagen an. Das Gefährt befand sich an der viel befahrenen alten B 71 zwischen Halle und Magdeburg. Hinter dem Tresen standen damals wie heute Iris Woge und Astrid Schruttke und machten nicht nur hungrige Brummi-Fahrer mit Bratkartoffeln und Spiegeleiern glücklich.

Auch der inzwischen verstorbene ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, ließ sich in Könnern eine Frikadelle und Kartoffelsalat schmecken.

Von der Oder in den Salzlandkreis

„Wir hatten schon viele prominente Gäste, haben Bernhard Brink, Frank Schöbel, Die Prinzen, Schauspieler Ben Becker oder Otto Waalkes bewirtet, um nur einige Beispiele zu nennen“, erzählte Iris Woge, die aus Frankfurt/Oder stammt, aber durch ihre beste Freundin ihren Mann Norbert kennen lernte und wegen der Liebe 1982 von der Oder in den Salzlandkreis kam.

Die 58-jährige Brandenburgerin hatte den Beruf der Verkäuferin erlernt und arbeitete in Rothenburg beim Betrieb „Kuhnert Drahtwaren“. Astrid Schruttke (57) war als Wirtschaftskauffrau bis zur Wende im Kraftfuttermischwerk in ihrem Heimatort tätig.

„Entweder Neubau oder Ende im Gelände lautete die Ansage“

1990 wagten die beiden Schwägerinnen den Sprung ins kalte Wasser. Mit dem Imbiss-Wagen allein konnten die Macherinnen, die von ihren beiden Männern Norbert und Eckhard sowie Astrids Eltern Anita und Günther Woge stets unterstützt worden sind, dem großen Andrang jedoch nicht mehr Herr werden.

Zunächst wurden drei Container auf der rechten Seite kurz vor dem Ortsausgang Könnern in Richtung Halle aufgestellt und mit einem kleinen Anbau erweitert. Die Stadt machte den beiden Wirtinnen jedoch Druck. „Entweder Neubau oder Ende im Gelände lautete die Ansage. Wir haben dann dank der Dresdner Bank, die uns als einziges Geldinstitut einen Kredit gewährte, das heutige Lokal, wie es jetzt da steht, errichtet“, berichtete Astrid Schruttke.

Fertigstellung der A 14 war kein Segen

In ihrer dreißigjährigen Geschichte haben die beiden Unternehmerinnen viele Höhen erlebt, aber auch Talsohlen durchschritten. Die Fertigstellung der A 14 war kein Segen für die beiden Könneranerinnen, die seit 2004 durch Nina Schruttke (33) verstärkt werden. Auch die Corona-Pandemie hat das Lokal hart getroffen.

„Egal, was passierte. Wir haben uns immer wieder aufgerappelt“, erklärte Iris Woge und führte dafür zwei entscheidende Gründe an. „Auf unsere Stammkundschaft und den Zusammenhalt in unseren Familien konnten wir uns immer verlassen. Nina hat neue Ideen mit eingebracht, von denen wir profitieren.“ Dazu gehören auch ein Catering-Service für die Firmen in der Region und die Veranstaltung von Familienfeiern (bis zu 25 Personen) sowie Vergünstigungen für treue Besucher.

Obwohl die Tür erst um 8 Uhr aufgeschlossen wird und bis 21 Uhr offen bleibt, dürfen die Jungs vom Frühstücksstammtisch schon etwas eher von hinten durch die kalte Küche eintreten und ihr Käffchen trinken. (mz)