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Oldtimer-Restaurierung Hanomag aus Könnern soll bald als Camper durch die Welt rollen

Wir sprachen mit Steffen und Silke Bergt über ihr persönliches Großprojekt mit einem 28 Jahre alten Lastwagen.

Von Katharina Thormann 10.10.2021, 15:00
Steffen und Silke Bergt haben Großes vor: In fünf Jahren wollen sie den alten Hanomag zum Camper umgebaut haben.
Steffen und Silke Bergt haben Großes vor: In fünf Jahren wollen sie den alten Hanomag zum Camper umgebaut haben. Foto: Engelbert Pülicher

Könnern/MZ - Von Könnern bis zur Chinesischen Mauer? Klingt abenteuerlich, aber nicht unmöglich. Denn wenn es nach dem Könneraner Steffen Bergt geht, könnte eine Reise bis nach Asien mit seinem neuen Fahrzeug durchaus drin sein.

Momentan aber nur mit ganz viel Vorstellungsvermögen. „Wir stehen noch ganz am Anfang mit unserem Projekt“, sagt der 51-Jährige. Erst im Mai hatten sich er und seine gleichaltrige Frau Silke den Oldtimer zugelegt.

„Ich hab ihr mehrere Fahrzeuge gezeigt, drei sollten in die engere Auswahl“, erzählt Steffen Bergt. Doch für seine Frau war beim Anblick dieses Oldtimers klar: Es soll der Hanomag AL 28 mit Baujahr 1963 sein.

„Er lief erst beim Bundesgrenzschutz und später bei der Feuerwehr in Bad Kissingen, bevor wir ihn bei einem Privatmann gekauft haben, der ihn als Expeditionsfahrzeugs ausbauen wollte“, erzählt Bergt. Der Hanomag mit der markanten, runden Ausstiegsluke im Fahrerhaus hat also schon einige Dienstjahre hinter sich. Nun folgt ein weiteres Kapitel bei Familie Bergt.

„Er lief erst beim Bundesgrenzschutz und später bei der Feuerwehr in Bad Kissingen, bevor wir ihn bei einem Privatmann gekauft haben.“

Steffen Bergt, Oldtimer-Besitzer und Camping-Fan

„Wir hatten schon länger die Idee gehabt, einen Oldtimer zu einem Camper auszubauen. Unsere Kinder sind nun groß, deshalb war jetzt der richtige Zeitpunkt“, erzählt Silke Bergt, die sich diesem Mammutprojekt durchaus bewusst ist und auch manchmal mit unter dem Oldtimer liegt, um beim Überholen der Technik zu helfen oder aber das Reifenwechseln zu üben.

Denn erst, wenn die Technik läuft, geht es mit dem Innenausbau des künftigen Expeditionsfahrzeuges weiter. Damit das Paar nicht komplett unter Druck gerät, haben sie sich ein für sie machbares Ziel gesteckt: Der Hanomag-Camper Marke Eigenbau soll am 26. Mai 2026 fertig sein - also fünf Jahre nach dem Kauf.

Viel Hilfe dafür brauchen die Bergts nicht. Schließlich betreibt Steffen Bergt mit seinem Geschäftspartner Thomas Kroll selbst seit einigen Jahren die Kfz-Werkstatt Ostmobile-Schmiede in Peißen, kennt sich also bestens aus mit Oldtimern und wo man die inzwischen rar gewordenen Ersatzteile herbekommt.

Darauf kann sich das Paar beim Thema „Koffer“ aber nicht verlassen. So wird der bewohnbare Aufsatz genannt, der künftig portabel auf und wieder abgesetzt werden kann. Deshalb wird das Fahrzeug mit einem Wechselplateau ausgestattet sein. „So, dass ich auch ohne ihn mit dem Fahrzeug zu Oldtimertreffen fahren kann“, sagt Bergt.

Ein Blick ins Innere des Hanomag aus dem Jahr 1963.
Ein Blick ins Innere des Hanomag aus dem Jahr 1963.
Foto: Engelbert Pülicher

Etwa vier Meter lang und 2,20 Meter breit soll der rollende Wohnaufsatz künftig sein. Doch bevor die ersten Gardinen aufgehängt und die Blumentöpfe als Deko drapiert werden können, muss erst einmal die passende Aufteilung der „Räume“ gemacht werden.

Bett, Dusche, Toilette, Küchenzeile, Sitzgelegenheit und dann noch Kleidung, Fahrräder und Wassertanks - all das muss reinpassen. Und: „Wir wollen schon gern drei oder vier Tage autark unterwegs sein können“, sagt Bergt und denkt deshalb über Photovoltaikmodule auf dem Dach nach, um genügend Strom für den Kühlschrank zu haben.

Um am Ende den perfekten bewohnbaren „Schuhkarton“ zu haben, wollen sich die Bergts bei anderen Campern ein paar Tricks abschauen, unter anderem bei den Offroad- und Touristiktagen in Ohrdruf, die dieser Tage stattfinden.

Gastfreundschaft, Neugier, Freiheit – das schätzen die Bergts am Campingurlaub

Dorthin geht es natürlich noch nicht im Hanomag-Camper, dafür aber im T4-Bus, mit dem die Familie schon viele Campingurlaube durchlebt hat. Seit 20 Jahren sind sie schon auf Europas Campingplätzen unterwegs gewesen und haben das schönste Erlebnis in Polen gemacht.

So könnte der Koffer auf dem Hanomag künftig aussehen.
So könnte der Koffer auf dem Hanomag künftig aussehen.
Foto: S. Bergt

„Dort haben wir gemeinsam mit der Oma meiner Frau deren einstiges Heimatdorf besucht. Als der Bürgermeister davon erfuhr, wurden wir sofort zu Kaffee und Kuchen eingeladen und waren die Attraktion des Tages“, erinnert sich Steffen Bergt, der genau das am Campen liebt. Die Gastfreundschaft, Neugier, Freiheit. All das erhofft sich das Paar auch mit seinem neuen Camping-Begleiter zu erleben.

Nur bei der Reiseroute müssen sich die beiden noch einig werden. Während es Bergt in den Süden nach Marokko zieht, würde seine Frau lieber Skandinavien entdecken. Dann bleibt wohl nur ein Kompromiss und anstatt Norden oder Süden geht die Reise doch in den Fernen Osten.