Handball: Handball: Ronny Liesche tritt vom Rücktritt zurück

bernburg/MZ. - Im Dezember 2011 hatte er seine Laufbahn als Handballer offiziell beendet, seinen Job als Spielertrainer beim HC Aschersleben an den Nagel gehängt. Der Beruf bei FAM in Magdeburg und die Familie hatten Vorfahrt. Doch für gute Freunde greift er nun doch wieder in die "Klisterkiste" und jagt dem kleinen Leder hinterher. Zumindest bis zum Derby beim Dessau-Roßlauer HV hilft Ronny Liesche beim SV Anhalt Bernburg aus. Der 33-jährige gebürtige Meißner kann sowohl auf der Linksaußen- als auch auf der mittleren Aufbauposition eingesetzt werden.

Doch wie kam es zum plötzlichen Rücktritt vom Rücktritt? Nach der Roten Karte gegen Martin Wartmann beim LHC Cottbus verbunden mit einer Sperre von drei Spielen standen die Schwarz-Gelben von einem Tag zum anderen ohne Regisseur da. Die sportliche Leitung des SV Anhalt handelte, schaute sich nach einer möglichen Lösung um und wurde überraschend schnell fündig. Bernburgs Trainer Christian Pöhler und Liesche sind fast Nachbarn, wohnen Luftlinie nicht einmal drei Kilometer voneinander entfernt. Pöhler in Loitsche, Liesche in Rogätz. Da lag es nahe, dass die Bernburger beim ehemaligen Aschersleber, der keiner Wechselsperre unterlag, anklopften.

"Den ersten Kontakt hat Enrico Nefe hergestellt. Die Handball-Familie ist groß. Man kennt sich. Christian ist wie ich in Sachsen aufgewachsen. Außerhalb des Parketts habe ich ihn auch bei einem Trainerlehrgang getroffen. Der SV Anhalt hat mich einfach noch einmal als große Herausforderung gereizt. Ich kenne dort bis auf Tatsuya Ogano eigentlich auch jeden Spieler, habe mit einigen Jungs auch in Magdeburg und in Aschersleben in einer Mannschaft gestanden", begründete Liesche sein Handball-Comeback, für das er von seiner Lebensgefährtin Christin grünes Licht bekam.

Wunderdinge dürfen die Bernburger Fans von dem Neuzugang nicht erwarten. Seit fast einem Jahr hat der ehemalige Jugendmeister mit dem SC Magdeburg nicht mehr aktiv in das Geschehen auf dem Parkett eingegriffen. "Ich habe mich schon fit gehalten, aber nicht mehr handballspezifisch trainiert. Mit unserem Cocker-Spaniel Dena jogge ich mehrmals in der Woche und habe jeden Montag in Rogätz Basketball gespielt", erzählte Liesche. Jetzt muss er wieder jedoch wieder viermal in der Woche zum Training von Angern-Rogätz nach Bernburg fahren.

Beide Seiten haben sich darauf geeinigt, dass das Intermezzo des Regisseurs erst einmal nur bis zum Derby am 4. November in der Dessauer Anhalt Arena dauert. Doch bei der dünnen Personaldecke des SV Anhalt ist es durchaus möglich, dass Liesche den Schwarz-Gelben unter Umständen noch bis zum Ende des Jahres oder vielleicht sogar bis Mai 2013 zur Verfügung steht. Das letzte Wort in dieser Personalfrage haben der Sportliche Leiter Nefe und Trainer Pöhler.

Spätestens im Mai zieht Ronny Liesche jedoch definitiv einen Schlussstrich unter seine Handball-Karriere. "Beruf, Familie und Handball bekomme ich eigentlich nur für einen begrenzten Zeitraum unter einen Hut. Im Sommer wollen wir uns ein Häuschen bauen. Da komme ich dann höchstens noch einmal in der Woche zum Basketball", sagte der künftige Bauherr.