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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Keine Planungssicherheit

Von Marcus Bräuer 01.06.2013, 16:48
Jörg Neumann (stehend) will für die nächste Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammenhaben. Doch noch ist längst nicht klar, welche Spieler gehen und welche kommen.
Jörg Neumann (stehend) will für die nächste Saison wieder eine schlagkräftige Mannschaft zusammenhaben. Doch noch ist längst nicht klar, welche Spieler gehen und welche kommen. Gesine Prägert Lizenz

Aschersleben/MZ - Blauer Himmel, die Sonne scheint, 19 Grad Lufttemperatur. „In der Sonne ist es aber deutlich wärmer“, sagt Jörg Neumann. Der Trainer des HC Aschersleben befindet sich derzeit noch an der Ostsee, Urlaub mit der Familie. Kraft tanken für die kommenden Wochen, denn die werden ein Kraftakt.

Vor drei Wochen endete die Saison in der 3. Liga Ost. Seither hört man aus anderen Vereinen, dass die Personalplanungen für die kommende Saison 2013/14 voranschreiten. Manch Verein hat die Planungen bereits abgeschlossen. Normale Entwicklungen zu dieser Zeit im Jahr. Anders läuft es beim HC Aschersleben. Darauf angesprochen, dass man seit dem sicheren Abgang von Emil Feuchtmann (nach Bad Neustadt) nichts mehr von Personalentscheidungen beim HCA gehört habe, antwortet Jörg Neumann: „Sie wissen fast genauso viel, wie ich.“

Und das aus einem guten Grund. Der HC Aschersleben hat Geldprobleme. Das konnte man sich schon denken, als die Spieler vor dem letzten Saisonspiel mit bedruckten T-Shirts aufs Feld liefen. „Asche ist der geilste Club der Welt - ohne Geld“, stand da. Jörg Neumann bestätigt, dass die Spieler und auch er seit drei Monaten auf die vertraglich zugesicherten Gehaltszahlungen warten. Mancher befürchtet gar die Insolvenz der Handball Service UG.

Davon will Randolf Neumann nichts wissen. Dass es in der strukturschwachen Region Salzland von jeher schwer ist, leistungsorientierten Sport aufrechtzuerhalten, ist nicht neu. „War das die letzten Jahre anders?“, fragt der Geschäftsführer der Handball Service UG, auf die Geldprobleme angesprochen. Randolf Neumann ergänzt: „Nennen Sie mir einen Kleinstadtverein, der ohne einen Riesensponsor keine finanziellen Probleme hat.“ Seit Wochen arbeitet er daran, einen „normalen Spielbetrieb“ in der kommenden Saison zu ermöglichen. Und natürlich auch daran, den Verpflichtungen der Saison 2012/13 nachzukommen. Doch da ist die Handball Service auf einem guten Weg. „Wir sind unseren Dingen bis April nachgekommen“, so der Geschäftsführer.

Jörg Neumann kann das, zumindest für sich, nicht bestätigen. „Bei mir ist das nicht so“, sagt der HCA-Trainer. Am kommenden Dienstag wird es ein Treffen mit der Mannschaft, dem Trainer und dem Geschäftsführer geben. In diesem Treffen soll es über das zukünftige finanzielle Konzept der Handball Service gehen. Und es soll wohl auch Gespräche zwischen der Geschäftsführung und einzelnen Spielern geben.

Die wollen endlich Klarheit darüber haben, wie es weitergeht. Charakterstärke hat die Mannschaft in den entscheidenden Wochen im Abstiegskampf bewiesen, obwohl in der Kabine auch immer wieder das Geld zum Thema wurde. „Ich habe den Spielern immer gesagt, dass wir uns nicht den Schwarzen Peter zuschieben lassen dürfen“, sagt Jörg Neumann: „Es ist ja häufig das Totschlagargument aus den Gremien: Wie sollen wir neue Sponsoren finden, wenn ihr scheiße spielt?“ Sportlich schaffte der HCA den Klassenerhalt schon zwei Spieltage vor dem Saisonende. Deshalb fordert Jörg Neumann: „Wir haben unsere Arbeit gemacht. Jetzt macht ihr eure Arbeit.“ Verzichten will er nicht einmal auf einen Teil des ausstehenden Geldes. „Das würde vieles in Frage stellen“, so Jörg Neumann.