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Grabungen bei Giersleben Grabungen bei Giersleben: Skelette auf dem Acker

Von Christiane Rasch 17.08.2016, 11:18
Die Archäologen haben auf dem ehemaligen Friedhof bei Giersleben bisher 23 Gräber freigelegt.
Die Archäologen haben auf dem ehemaligen Friedhof bei Giersleben bisher 23 Gräber freigelegt. Gehrmann

Giersleben - Ein Labyrinth aus geöffneten Gräbern mitten im Nirgendwo: Auf einem Feld nördlich von Giersleben legt ein Team aus Archäologen und Grabungsmitarbeitern derzeit einen mehrere hundert Jahre alten Friedhof frei.

Dieser liegt inmitten des Windparks Blaue Warthe, genau dort, wo bald ein weiteres Windrad stehen soll. Doch vor Errichtung der Windkraftanlage müssen die Archäologen ran - auf Kosten des Investors. „In Sachsen-Anhalt können Bauherren dazu verpflichtet werden, wenn auf dem Gebiet archäologische Verdachtsflächen vermutet werden“, erklärt Ulrike Trebstein, die die Grabung leitet.

Verdachtsflächen sind Abschnitte im Boden, in denen historisch bedeutende Funde vermutet werden. In dem betreffenden Abschnitt des Windpark lag laut Dr. Cornelius Hornig, Referatsleiter vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, im Mittelalter ein Dorf.

Auch wenn im Boden Reste der bis 1422 bewohnten Siedlung vermutet werden, bleibt ein Großteil dieser Ackerfläche von den Archäologen unberührt. Lediglich auf dem genau festgelegten Standort des Windrads - auf einer Fläche von 50 Metern Durchmesser - wird gegraben, um die im Boden befindlichen Schätze zu sichern.

Laut Trebstein sind das bislang überwiegend Skelette. Auch der Ring eines Kindes wurde in einem der 23 Gräber gefunden, die bislang offengelegt wurden. 17 weitere hat das Team um Ulrike Trebstein noch vor sich. Dabei sitz ihnen die Zeit im Nacken:

Seit 1. August ist sie mit vier Grabungsarbeitern und einem Zeichner vor Ort. Bereits am 28. August müssen die Arbeiten abgeschlossen sein, da in Kürze die Arbeiten zur Errichtung der Windkraftanlage beginnen. „Wenn wir Glück haben, bekommen wir fünf Tage mehr“, so Trebstein. (mz)