Kaninchenzucht Gleich zwei Titel für Gastgeber in Osmarsleben mit der Marburger Feh
Nach mehr als anderthalb Jahren steigt wieder eine Jungtierschau. Womit die Vereine während der Zwangspause zu kämpfen hatten.

Osmarsleben/MZ - Das letzte Sommerferienwochenende hielt für Coline (9 Jahre) und ihre kleine Schwester Lexa (6) noch einmal einen ganz besonderen Höhepunkt bereit. Die beiden Mädchen aus Güsten fuhren mit ihrem Vater Andy Alsleben und ihrer Mutter Steffi nach Osmarsleben.
Dort stellte die Familie, die vor zwei Jahren mit der Kaninchenzucht begonnen hatte, bei der Kreisverbandsjungtierschau des Salzlandkreises ihre possierlichen Tiere der Rasse Marburger Feh aus.
Mit Prädikat „sehr gut“ kann man gut leben
„Sie haben noch keinen Namen, aber wir haben sie sehr lieb“, erzählte Coline. Die Liebe spiegelte sich auch im Urteil der drei Richter Gerald Eberlein, Dirk Holzhauer (beide Mansfeld-Südharz) und Frank Hanisch (Wolmirstedt) wider. Sie verteilten das Prädikat „sehr gut“. „Damit kann ich sehr gut leben. Schließlich sind wir das erste Mal bei solch einer Jungtierschau präsent“, sagte Andy Alsleben.
Der Gastgeber, der Kaninchenverein G 830 Osmarsleben, ist mit derzeit 28 Mitgliedern der größte seiner Art im Salzlandkreis. Normalerweise richtet er im Jahr drei Veranstaltungen aus. Doch die Corona-Pandemie hat die Aktivitäten praktisch seit Januar 2020 lahmgelegt, was einige Nachteile zur Folge hatte. So konnte der Austausch von Tieren nicht im üblichen Rahmen stattfinden und bescherte gerade Jungzüchtern einen schweren Einstieg.
„Außerdem müssen einige Vereine wegen der Pandemie ums Überleben kämpfen. Wir dagegen schwimmen gegen den Strom und haben trotz Corona bei den Mitgliederzahlen eine steigende Tendenz zu verzeichnen“, meinte Ausstellungsleiter Lars Lehmann, der mit seinen Mitstreitern froh war, nach mehr als anderthalbjähriger Zwangspause endlich eine Jungtierschau durchzuführen.
Streicheln macht mehr Spaß als Ausmisten
Dieses Angebot wurde dankend angenommen. 30 Züchter stellten 185 Tiere in 27 Rassen vor und bewarben sich um die sechs zu vergebenden Kreisjugendmeistertitel. Dabei gingen zwei erste Plätze auch an die Gastgeber. Die Kaninchen von Joachim Wendt (weiße Rassen) und Michael Dobritz (wildfarbene Rassen) erhielten vom Juroren-Trio, das Stammgast in Osmarsleben ist, die höchsten Noten. „Ich schätze die drei Experten nicht nur wegen ihrer Neutralität. Sie geben gerade den Neueinsteigern wertvolle Tipps für den Umgang mit ihren Tieren“, berichtete Lars Lehmann. Der Eickendorfer Edgar Wiechert (Haarstruktur-Rassen), Ferdinand Jahns aus Hecklingen (einfarbige Rassen), dessen Kaninchen die Höchstnote 32/25 bekam, der Kroppenstedter Ullrich Tiedge (Abzeichen-Rassen) und Reiner Erdmann (Silber-Rasse) aus Welbsleben freuten sich ebenfalls über Titelehren.
Vielleicht gelingt auch den beiden Güstener Mädchen in naher Zukunft mit ihren Lieblingen ein Titelgewinn. „Wir haben derzeit zehn Kaninchen, die wir ganz oft streicheln. Wir müssen uns auch um sie kümmern und sie füttern. Aber streicheln macht mehr Spaß als Ausmisten“, so die neunjährige Coline, deren Vater die leckere Gulaschsuppe zur Versorgung der Besucher gekocht hatte.