Fußball: Fußball: Marco Grabowski wird zur Verantwortung gezwungen

ASCHERSLEBEN/MZ. - Er schaute erstmals nach seiner Operation am Sprunggelenk bei den Landesliga-Fußballern vorbei. Sofort war der etatmäßige Kapitän wieder in seinem Element. Zumindest stimmlich. Aktiv eingreifen wird der 37-Jährige, derzeit noch auf Krücken unterwegs, nach seiner Verletzung wohl nicht mehr.

Während Hoyer beim 0:0 gegen Handwerk Magdeburg seine Teamkollegen von der Bank nach vorn trieb, machte ein anderer Spieler auf dem Platz, was er eben immer macht. Marco Grabowski stand in der Abwehr seinen Mann, trat ansonsten aber selten in Erscheinung. Dass Grabowski mittlerweile der dritte Spieler ist, der die Kapitänsbinde von Hoyer trägt, störte ihn anscheinend nur wenig.

Ausgesucht hat sich Grabowski das Amt des Spielführers sicher nicht. Nach den unzähligen Verletzungen ist er als dienstältester deutscher Spieler quasi zur Verantwortung gezwungen worden. An seinem Auftritt hat das seither aber nichts verändert. "Ich muss ihn vor dem Spiel daran erinnern, dass er die Binde trägt", sagte Club-Trainer Gebhardt über seinen Leisetreter.

In der Rangfolge stand der Abwehrrecke nur an vierter Stelle. Bis zum 21. Spieltag führte Hoyer den Club aufs Feld, danach Steven Gröper. Auch Gröper verletzte sich. Wann er in den Kader zurückkehrt, ist noch offen. Was genau im Knie kaputt ist, muss zunächst noch eine Untersuchung zeigen. Hoyers Stellvertreter war sein Sturmpartner Tino Borris. Für den war die Saison nach seinem Kreuzbandriss aber früh gelaufen. Einen tschechischen Akteur - etwa Tomas Horacek - zum Kapitän zu machen, davon hält Gebhardt nichts. Schon allein aufgrund der sprachlichen Barrieren.

In den zwei Spielen mit Gröper als Kapitän hat es für den Club zumindest zu einem Sieg gegen den Schönebecker SV gereicht. Seit Grabowski Spielführer ist, gab es ein 0:3 gegen den MSV Börde und ein 0:6 gegen den VfB Ottersleben. Zuletzt reichte es immerhin zu einem 0:0 gegen Handwerk Magdeburg.

In Ottersleben wurde die Binde übrigens an den vierten Spieler weitergegeben. Christoph Habicht, er war erst zur Winterpause vom Schackstedter SV gekommen, hatte in den letzten Minuten das Sagen. Grabowski wurde zuvor ausgewechselt, wobei es hinsichtlich der schlechten Leistung jeden Club-Kicker hätte erwischen können.

Grabowski ist nicht der Typ, der die gestiegene Verantwortung auch nach außen trägt. Wenn derzeit überhaupt jemand für dieses Amt in Frage kommt, dann höchstens Robert Ebers. Obwohl Ebers so lange verletzt war, ist er aktuell einer der besten Spieler auf dem Platz. Das bewies er zuletzt gegen Handwerk Magdeburg. Ebers kämpfte mit Ronny Leus, Erik Schmidt und Maik Teutloff, wehrte sich die junge Fraktion im Mittelfeld gegen die körperlich überlegenen Spieler. "Das macht Hoffnung", so Gebhardt.

Abgesehen davon, dass der 1. FC Aschersleben scheinbar führungslos zurück in die Landesklasse trudelt, sichern die vielen verschiedenen Spielführer das Bier nach dem Spiel. Denn auch beim Club gilt das ungeschriebene Gesetz, dass beim Einstand als Kapitän ein Kasten fällig wird. Ob den Habicht für seine paar Minuten schon mitgebracht hat, konnte Gebhardt am Dienstag nicht ernsthaft beantworten.