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Fußball Fußball: Breßlers Sonntagsschuss entscheidet Kellerduell

Von carsten Roloff 25.03.2012, 18:33

hettstedt/alsleben/MZ. - Achim Straube war pappesatt. Seine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte hatte sich der Alsleber Coach, der beim FSV Hetstedt als Spieler und als Trainer agierte, ganz anders vorgestellt. "Mit leeren Händen wollte ich auf keinen Fall die Heimreise antreten. Aber meine Mannschaft hat über weite Strecken ihr Potenzial nicht abgerufen. Stephan Rühlicke und Sebastian Horner sind nicht zu ersetzen. Am Ende hat die glücklichere Elf gewonnen, denn einen Sieger hatte diese Partie wirklich nicht verdient", lautete das Fazit des Alsleber Coachs.

"Die Mannschaft mit dem besseren Nervenkostüm hat gewonnen. Der Dreier war unheimlich wichtig für die Moral", meinte FSV-Trainer Ulf Buchmann, der mit seiner Elf die ersten vier Rückrundenspiele verloren hatte. Sowohl bei den Hettstedtern als auch bei den Alslebern spukte das Abstiegsgespenst in den Hinterköpfen der 22 Protagonisten auf dem Rasen und wirkte sich lähmend auf den Spielfluss aus.

Die 330 Zuschauer durften statt gelungener Aktionen ein für Landesliga-Verhältnisse schon fast peinliches Fehlpass-Festival erleben. Auf Alsleber Seite verlor beispielsweise Rico Erdmenger fast jeden Ball. Ausgerechnet Ronny Straube, der in der Verbandsliga das Hettstedter Trikot trug, ließ sich von der allgemeinen Hektik anstecken, bereitete das 0:1 vor und schlüpfte damit in die Rolle des tragischen Heldens.

"Vor dem 0:1 hatte ich einen Blackout", gab Straube Junior seinen Patzer zu, der nach dem Seitenwechsel beim Stand von 1:1 zweimal die Alsleber Führung auf dem Fuß hatte, aber am glänzend reagierenden Hettstedter Torhüter Patrick Alfiado (68., 69.) scheiterte.

Die Gastgeber vergaben vor der Pause durch Steven Breßler (31.) und Sascha Ziegner (38.) noch zwei klare Möglichkeiten. Die Rot-Weißen tauchten vor der Pause nur einmal gefährlich vor dem Hettstedter Kasten auf. Den Lupfer von Thomas Schütze (31.) kratzte FSV-Manndecker Soeren Tomljanovic in letzter Not noch von der Torlinie. In der Pause stellte Alslebens Coach Straube um, beorderte seinen Sohn in den Angriff und Artan Isufi aus dem Mittelfeld ins Abwehrzentrum. Mit Erfolg, denn der zweite gelungene Angriffszug brachte sieben Minuten nach dem Wiederanpfiff das 1:1. Straube legte quer auf Schütze, der das Leder im Hettstedter Kasten versenkte.

Die Gastgeber waren nun völlig verunsichert und wurden erst in den letzten zehn Minuten wieder etwas stärker. Der entscheidende Treffer entsprang jedoch einem blanken Zufall. Adrian Gebhard wollte das Leder eigentlich aus dem Mittelfeld lang in den Alsleber Strafraum schlagen. Der völlig verunglückte Versuch landete genau auf der Brust von Breßler, der sich den Ball in aller Ruhe unbehelligt von einem Alsleber Gegenspieler auf den rechten Fuß legen konnte und dann aus 25 Metern in den Winkel drosch.

"Es war Not gegen Elend, eben Abstiegskampf pur. Wir hätten zur Pause 2:0 führen müssen und nach 70 Minuten auch 1:2 hinten liegen können", erklärte Hettstedts Kapitän Mike Wiele, der mit einem verwandelten Handstrafstoß in der letzten Minute für den Schlusspunkt in diesem Kellerduell sorgte.

Hettstedt: Alfiado - N. Braune, Tomljanovic, Hoffmann, Helling (46. Gebhard) - Ziegner (89. Beck), Wiele, Dannat, Thiel - R. Braune, Breßler Alsleben: Selent - Erdmenger, Straube, Leschinger, Lichtenfeld - Schütze, Isufi, Schmidt, Reckrühm, Lorenz - Habicht Schiedsrichterin: Nicole Remus (Hecklingen) - SR-Assistenten: Axel Thiele (Biendorf), Daniel Kleist (Frose) - Zuschauer: 330 - Tore: 1:0 R. Braune (23.), 1:1 Schütze (52.), 2:1 Breßler (85.), 3:1 Wiele (90., Handstrafstoß)