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Namenszusatz Frose soll bald wieder Frose/Anhalt heißen: Stadtrat Stadt Seeland entscheidet auf Sitzung im Oktober

Von Regine Lotzmann 01.08.2020, 12:56
Frose soll wieder Frose/Anhalt heißen, so das Votum der Bürger.
Frose soll wieder Frose/Anhalt heißen, so das Votum der Bürger. Montage/Gehrmann

Frose - Frose wird offenbar bald wieder Frose/Anhalt heißen. Das wünschten sich die Einwohner des Seeland-Ortsteils, die am Donnerstagabend zur Bürgerversammlung gekommen waren, mit überwältigender Mehrheit. Gekommen waren immerhin so viele, dass es - da die Platzzahl aufgrund der Corona-Vorgaben im Saal limitiert war - eine zweite Runde geben musste.

„Heute ist ein historischer Tag für unsere kleine Gemeinde“, erklärte Froses Ortsbürgermeister Dieter Gleichner und sprach von einer Neuschreibung der Geschichte seines Heimatortes, eigentlich mehr von der Behebung eines Fehlers.

„Heute ist ein historischer Tag für unsere Gemeinde“, sagt Ortsbürgermeister Dieter Gleichner 

„Anhalt gehört zu Frose wie Stiftskirche und Wasserturm“, freute sich Gleichner über die Möglichkeit, das zurückzubekommen, was den Bürgern nach der Wende ohne zu fragen weggenommen wurde. Denn Frose/Anhalt stand jahrzehntelang auf Gemeindestempeln, Postkarten, dem Bahnhofsschild und in Urkunden. Gehörte es doch neben Hoym und Reinstedt zu Anhalt - während die anderen Orte rundherum einst preußisch waren.

Ortschaftsrat Sven Kattner (CDU) plädierte für den Zusatz. „Nicht, weil es auf alten Postkarten steht oder am Stellwerk hing oder man so von Frose mit H zu unterscheiden ist“, ließ er in einer Grußbotschaft erklären, weil er selbst nicht an der Versammlung teilnehmen konnte.

Sondern, weil der Tourismus in Frose die einzige Chance sei, um Arbeitsplätze zu schaffen. Und durch Anhalt erwarte er positive Impulse. „Das macht neugierig.“ „Es ist ein wichtiges Signal, um Aufmerksamkeit zu wecken“, stimmte Ortschaftsrat Thomas Senier (WFB) dem zu.

Tourismus sei in Frose die einzige Chance, um Arbeitsplätze zu schaffen

Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer nahm dieses mehrheitliche Votum mit. „Wir bereiten jetzt die Beschlussvorlage vor“, kündigte sie das weitere Vorgehen an. Der Stadtrat wird dann am 6. Oktober - also nach der Sommerpause - über den Antrag und das Votum der Froser abstimmen.

Dann muss die Kommunalaufsicht die Genehmigung erteilen und die Änderung im Amtsblatt veröffentlicht werden, so dass Frose etwa Ende des Jahres wieder Frose/Anhalt ist.

Was das für Folgen haben wird, darüber informierte die Verwaltung die Froser am Donnerstagabend. „Im Ausweis muss natürlich die Adresse geändert werden“, sagte Gabriela Listemann, die in der Verwaltung für Kommunalrecht und Vereine zuständig ist. Dies sei jedoch kostenfrei und einfach:

Ein Aufkleber auf dem Ausweis reiche. Den könnten auch Familienangehörige in die Verwaltung mitbringen. Gleiches gelte für Reise- und Kinderpässe. „Das muss nicht gleich erfolgen, aber auch nicht erst in drei, vier Jahren.“

Die Adressänderung in den Personalausweisen koste keine Gebühren

Fahrzeugpapiere und Fahrzeugschein müssten nicht geändert werden. Ebenso wenig Grundbucheinträge, so Listemann. Denn hier sei die Gemarkung wichtig, nicht der Ortsteil.

Große Versorgungsträger, wie etwa die Abfallwirtschaft, will die Stadt über die Änderung informieren. Andere Dinge müssten die Bürger selber tun, da es ja unzählige Stromanbieter oder Banken gebe.

„Wichtig ist also, bei den Banken Bescheid zu geben. Eine kurze Information reicht“, sagte Gabriela Listemann. Ebenso bei Versicherungen, GEZ, sämtlichen Versorgungsträgern, der Krankenkasse. Also ähnlich wie die Wege, die man erledige, wenn man geheiratet und einen neuen Namen habe.

Für Gewerbetreibende sei es ein bisschen mehr. Da müsse man die Einträge im Handelsregister ändern, Firmenadressen und -logo, Briefbögen, Stempel und Werbung. „Doch wenn man die Änderung des Ortsnamens will, will man das ja auch nach außen tragen“, so Listemann.

Für Gewerbetreibende müssten man Einträge im Handelsregister ändern

Einige Bürger bezeichneten diese Vorgaben als Panikmache. „Die Rechnungen werden weiter ankommen“, sagte eine junge Frau. Viele hätten die Änderungen von Frose in Stadt Seeland und dann in Seeland noch immer nicht angegeben - und nichts passiere.

Den Vorwurf der Panikmache wies die Verwaltung zurück. Der Antrag zur Namensänderung komme von der WFB. „Wir sind eine Behörde und tun nur unsere Aufgabe. Und: Wenn es eine Änderung im Namen gibt, hat das eben diese Schritte zur Folge.“ Wenn die Bürger dies nicht umsetzen, müssten sie das im Falle eines Falles selbst verantworten. (mz)