Elbe in Schönebeck Elbe in Schönebeck: Sind zwei junge Syrer ertrunken?

Schönebeck - Zwei junge Männer aus Syrien werden vermisst, sie sind mit hoher Wahrscheinlichkeit in der Elbe bei Schönebeck ertrunken. Wie die Polizei mitteilte, hatten die 20 und 32 Jahre alten Flüchtlinge mit zwei Bekannten den Sonntag am kleinen Steinklump an der Elbe verbracht und dort auch gebadet, als einer der Männer in Not geriet.
Als der zweite Mann helfen wollte, seien beide unter Wasser verschwunden und nicht wieder aufgetaucht. Eine sofort eingeleitete umfangreiche Suche mit einem Polizeihubschrauber, Tauchern der Feuerwehr Magdeburg und Booten der Wasserschutzpolizei brachte bisher keine Ergebnisse. Die Suche war über Nacht unterbrochen und geht seit Montagmorgen weiter. Die beiden jungen Männer lebten nach Angaben der Polizei in einer nahe gelegenen Unterkunft für Asylbewerber in Schönebeck.
Bei der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) befürchtet man weitere tragische Badeunfälle von Flüchtlingen, die zum Großteil nicht schwimmen können. 2015 warfen 27 Flüchtlinge beim Baden ertrunken. „Wir befürchten, dass diese Zahl 2016 weiter ansteigt“, sagte Frank Villmow, Mitglied im Präsidium der DLRG.
Viele Flüchtlinge würden das Risiko beim Baden unterschätzen, sagte der DLRG-Vorstand. „Das fehlende Gefahrenbewusstsein ist ein Riesenproblem, hier müssen wir viel Aufklärungsarbeit leisten.“ Die DLRG biete Schwimmkurse an, habe aber nicht die Kapazitäten, um das flächendeckend zu tun. „Es braucht Kampagnen und Badekapazitäten“, sagte Villmow.
Im vergangenen Jahr waren in ganz Deutschland laut DLRG insgesamt 488 Menschen gestorben, das waren etwa 25 Prozent mehr als 2014 – und der höchste Stand seit neun Jahren. (mz/dpa)