Deutsche Kart Challenge Diese Verkäuferin aus Bernburg gibt seit zwei Jahren Vollgas
Wir haben uns von der 22-Jährigen erzählen lassen, wie sie in die Gokart-Szene hineinkam.

Belleben/Bernburg/MZ - Das Gaspedal voll durchtreten, die Bremsen quietschen lassen, riskante Überholmanöver ansetzen und dabei trotzdem darauf achten, dass der fahrbare Untersatz ohne technischen Schaden die Ziellinie überquert. Dieses Ziel haben nicht nur die Stars in der Formel 1 vor Augen, sondern auch die Gokart-Piloten. Der Motorsport ist zu 99 Prozent eine Männerdomäne, aber auch die jungen Frauen haben längst Gefallen am Reiz der Geschwindigkeit gefunden.
Zu ihnen gehört Julia Kübler. Die Bernburgerin ist seit zwei Jahren Mitglied beim MSC Belleben und feierte kürzlich ihren größten Erfolg. Bei den Läufen zur Deutschen Kart Challenge landete sie in ihrer Klasse bei ihrem fünften Auftritt erstmals auf dem zweiten Platz. „Zum ersten Mal bin ich ohne Fahrfehler durchgekommen und habe die Konzentration trotz der herrschenden Hitze bis zum Schluss beibehalten“, freute sich die Gokart-Pilotin, nachdem sie ihr Gefährt verlassen hatte.
Julia Kübler kam am 20. August 1998 in Staßfurt zur Welt und wuchs in Güsten auf. Nach dem Besuch des Campus Technicus in Bernburg und dem erfolgreichen Schulabschluss an der Hermann-Kasten-Sekundarschule in Staßfurt erlernte sie den Beruf der Fachverkäuferin für Lebensmittelhandel.
„Zum ersten Mal bin ich ohne Fahrfehler durchgekommen und habe die Konzentration trotz der herrschenden Hitze bis zum Schluss beibehalten.“
Julia Kübler über ihren zweiten Platz in Belleben
Und muss in ihrem Job früh aufstehen. Obwohl das Bäckerei-Geschäft in Dröbel offiziell erst sechs Uhr öffnet, stehen die ersten Kunden oft schon eine Stunde früher vor der Tür und wollen ihre frischen Brötchen haben.
Doch die verbleibende Freizeit widmet der in Bernburg lebende Single, der offenbar Benzin im Blut hat, komplett dem Motorsport. „Autos haben mich schon seit meiner Kindheit immer interessiert. Ich wollte unbedingt mal Rennen fahren. Meinen Kumpel Jens konnte ich dann vor zwei Jahren dazu überreden, einmal nach Belleben mitzukommen. Ich wollte mich in einem Kart austesten und habe sofort Feuer gefangen“, plauderte die 22-Jährige aus dem Nähkästchen, die in Insiderkreisen als „Jule“ bekannt ist.
Ihren Kumpel Jens hat sie nach der ersten Bekanntschaft mit der Bahn jede Woche dazu gedrängt, einen Ausflug nach Belleben zu unternehmen. Und Jule hatte Erfolg und sich langsam hinein gesteigert. Dabei hatte sie trotz der langen Leidenszeit durch den Corona-Lockdown nicht nur ihre eigenen Interessen, sondern auch die des Vereins im Hinterkopf.
„Wir helfen uns gegenseitig. Es ist selbstverständlich, dass wir bei der Ausbesserung der Strecke, nötigen Reparaturarbeiten oder der Absicherung von Rennveranstaltungen helfen“, erklärt die Bernburgerin.