Die Wissenschaftlerin Ute Linemann Die Wissenschaftlerin Ute Linemann vom IPK Gatersleben: "Ich bin im Institut aufgewachsen"

Gatersleben - „Ich bin im Institut aufgewachsen“, sagt Ute Linemann und bezeichnet sich als richtiges Instituts-Kind. Kein Wunder, habe ihr Vater doch das Leibniz-Institut für Pflanzengenetik und Kulturpflanzenforschung (IPK) in Gatersleben quasi mit aufgebaut. „Sämtliche Praktika, Ferienarbeiten, alles habe ich hier gemacht und zum Glück nach dem Chemie-Studium in Halle auch eine Stelle im IPK bekommen.“
Seitdem ist die inzwischen 62-Jährige eigentlich ununterbrochen am Campus angestellt. Zuerst 18 Jahre in der IPK-Forschungsgruppe von Ulrich Wobus, wo sie als Chemikerin DNA sequenzierte und so ihr Faible für die Biologie entdeckte. Später 15 Jahre bei Sungene.
Und nun ist sie seit fünf Jahren die Leiterin des Grünen Labors, dem einzigen Schülerlabor Deutschlands mit dem Schwerpunkt Pflanzenbiotechnologie.
„Ich mag die Vielfältigkeit der Aufgaben - vom Projektmanagement bis zum Arbeiten mit den Schülern“, sagt Ute Linemann.
Dort war sie eigentlich nur als Elternzeitvertretung für Vorgänger Steffen Amme angestellt, der seine Stelle aber ganz aufgab. Seitdem ist sie die offizielle Leiterin. Mit ihrer Arbeit ist die Gaterslebenerin, die 1988 auch noch in Molekularbiologie promovierte, mehr als glücklich. „Ich mag die Vielfältigkeit der Aufgaben - vom Projektmanagement bis zum Arbeiten mit den Schülern“, sagt sie.
Vor allem von den großen und den ganz kleinen sei sie begeistert. „Die Kleinen schauen noch so neugierig und gespannt, und mit den Großen kann man schon wissenschaftlich arbeiten“, begründet sie das. Auch die besonderen Lernleistungen machen ihr Spaß. „Da bin ich immer voller Neugier, was bei den Projekten heraus kommt.“ Erst dieses Jahr gab es wieder zwei Landessieger im Wettkampf „Jugend forscht“, die im Grünen Labor an ihrem Projekt getüftelt haben.
Arbeit mit Kindern und Jugendlichen war eine neue Herausforderung
Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen sei nach den vielen Jahren rein wissenschaftlicher Tätigkeit allerdings eine völlig neue Herausforderung gewesen. „Aber ich habe hier ein tolles Team, das mir viel geholfen hat.“ Ebenso wie der Vorstand des Fördervereins. Zu ihren Aufgaben gehört ebenso das Einwerben von Geld, denn das Grüne Labor finanziert sich aus Spenden und Zuwendungen.
„Wir sind immer noch abhängig von jährlichen Projekten, aber wir konnten die Geldgeber überzeugen, dass wir hier gute Arbeit machen und ihre Mittel bestens angelegt sind“, glaubt Linemann.
DNA sequenzieren, das macht die Wissenschaftlerin übrigens immer noch. Das Grüne Labor bietet dafür nämlich einige Projekte an, bei dem sich die Schüler mit Pipette und weißem Kittel ausprobieren können. „Von Studienzeiten an bin ich also mit den Nukleinsäuren verbandelt“, sagt sie. Und so schließt sich dann auch der Kreis.
Doch natürlich hat sie auch ein Leben außerhalb des Campus. Die 62-Jährige ist verheiratet, hat zwei erwachsene Kinder und einen Enkel. Und noch immer lebt sie in Gatersleben, wo sie sich auch kommunalpolitisch engagierte.
„Viele Jahre habe ich im Gemeinde- und im Stadtrat mitgearbeitet.“ Auch bei dieser Wahl ist sie wieder angetreten, um sich für die kommunalen Belange einzusetzen. Aber die Stimmen haben nicht gereicht. „Doch das ist in Ordnung“, sagt sie. So bleibt mehr Zeit für Sport und ihren Garten - und für das Institut natürlich, das sie schon ein Leben lang begleitet. (mz)