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Die Kunstsinnige Die Kunstsinnige: Malen ist wie ein Abenteuer

Von Kerstin Beier 04.02.2018, 13:55
Hildegard Mierzwa liebt die Natur. Das zeigt sich auch in ihren Bildern.
Hildegard Mierzwa liebt die Natur. Das zeigt sich auch in ihren Bildern. Frank Gehrmann

Frose - Hildegard Mierzwa hat sich kaum verändert, seit sie sich vor zehn Jahren aus dem Schuldienst verabschiedet hat. Die zierliche Frau mit den großen braunen Augen trägt immer noch die gleiche Frisur, einen dunklen Bob mit Pony.

So kennen sie ganze Schülergenerationen, denn seit 1990 leitete die Lehrerin für Kunsterziehung, Geschichte und Deutsch das Stephaneum, das vor allem nach der Wende oft einem Schiff in schwerem Wasser glich.

Bis zum letzten Tag im Beruf aufgegangen

Trotzdem sei sie bis zum letzen Tag in ihrem Beruf aufgegangen und freut sich, dass vieles in „ihrer Zeit“ Begonnene über die Jahre erhalten wurde: Berufsfindungstage, Stephaneerpreis, Schulpartnerschaften, Winterball und vieles mehr.

Zu ehemaligen Kollegen hält sie weiterhin losen Kontakt, „und manchmal ist es so, als wäre ich gar nicht weg“, sagt sie.

Und trotzdem: Der Ruhestand ermöglicht ihr, mit Freude zu tun, wozu früher die Zeit fehlte. Nicht nur der Beruf forderte die heute 74-Jährige, auch die Familie mit drei Kindern verlangte Energie und Zeit.

Die Kinder, ein Sohn und zwei Töchter, leben längst ihr eigenes Leben, haben ihren Eltern inzwischen vier Enkel geschenkt und wohnen viel zu weit weg, als dass die Familie oft zusammenkommen kann.

Doch wenn, dann wird das Haus der Mierzwas in Frose zum fröhlichen Mittelpunkt. Es sei eine Freude, wenn die Kinder immer wieder gern ins Elternhaus zurückkehren, findet sie.

Ein Malzimmer auf dem Dachboden

Auf dem Dachboden hat sich Hildegard Mierzwa ein Malzimmer eingerichtet, und hier schwelgt sie geradezu in Farben.

Im Moment entferne sie sich gerade ein wenig vom Gegenständlichen, sagt sie. Thematisch sei sie zwar nicht festgelegt, doch immer wieder ist es die Natur, die sie auf ihre Leinwände bannt.

Einen regelrechten Schub habe ihre Leidenschaft während der längeren Aufenthalte auf der Kanaren-Insel Lanzarote erhalten.

„Die Insel ist unheimlich inspirierend“, schwärmt sie von der Landschaft, den weißen flachen Häusern und dem Einfluss des Künstlers Cäsar Manrique, der die kleinen Ortschaften positiv beeinflusste.

Es entsteht viel Zufälliges

Das Malen sei für sie jeweils „wie ein Abenteuer“. Zwar habe sie eine grobe Vorstellung, „doch beim Arbeiten selbst entsteht ganz viel Zufälliges.“ Manchmal malt sie im Auftrag ihrer Kinder.

„Ich kann von mir behaupten, dass meine Bilder in Paris hängen“, lacht sie und fügt erklärend hinzu, dass eine der Töchter als Lehrerin in der französischen Hauptstadt arbeitet und ihre Mutter gebeten hatte, etwas für ihre Wohnung zu kreieren.

Viele Länder wurden bereist

In den ersten Jahren ihres Ruhestandes haben sie und ihr Mann viele Länder bereist.

„Wir wissen ja, dass unsere Zeit begrenzt ist und wir möchten natürlich so viel wie möglich gemeinsam tun“, sagt sie.

Inzwischen jedoch genieße sie das „zur Ruhe kommen“, die Wochen auf Lanzarote, die ausgedehnten Spaziergänge und das regelmäßige Schwimmen im Meer. Und die Erfindung der E-Books - die erfreut die ehemalige Deutschlehrerin auch. (mz)