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Rasentrecker Deutsche Rasentrecker-Rennmeisterschaft: In Amesdorf bei Güsten dröhnen Samstag die Motoren

Von Detlef Anders 17.07.2018, 05:54
Männer fahren ein Rennen mit umgebauten Rasentraktoren.
Männer fahren ein Rennen mit umgebauten Rasentraktoren. Pülicher/Archiv

Amesdorf - Dröhnende Motoren, Staub und rasante Duelle von Piloten, die Motorrad-Vollschutzhelme tragen. Normalerweise ist das typisch für Motorradrennen oder Motorsportvergleiche von Geländewagen.

Doch die Gefährte, die seit 2014 alljährlich zu einem Lauf der Deutschen Meisterschaft in Amesdorf zu einem Rennen antreten, dürfen keine Motorradmotoren haben. Es sind Aufsitzrasenmäher. Oder zumindest sind sie es ursprünglich, denn die Mähwerke gibt es längst nicht mehr.

Piste soll dieses Jahr zwei Kilometer lang werden

Wer am Samstag, 21. Juli, in Amesdorf, einem Ortsteil von Güsten, antritt, will nicht möglichst schnell eine Wiese mähen. Sondern auf einer eigens geformten Rennpiste rasante Kurven fahren und und sich dann auf einem Acker noch staubige Duelle mit seinen Kontrahenten liefern.

„Wir hatten letztes Jahr 1.700 Meter Strecke, dieses Jahr wollen wir die zwei Kilometer knacken“, sagt Andy Nagel vom Dorfgemeinschaftsverein Amesdorf/Warmsdorf, der den 5. Wipper-Cup zusammen mit dem Team Brocken-Racer veranstaltet.

Veranstalter hoffen auf mehr als 2.000 Zuschauer

2017 war es das größte Wertungsrennen der ERWM mit 90 Fahrern aus ganz Deutschland. Über 2.000 Zuschauer waren dabei. Und dieses Jahr soll es mindestens genauso groß werden.

In vier Klassen werden die erneut erhofften 90 Rasenmäherfahrer starten. Die Wertungsrennen beginnen um 13 Uhr und werden bis 18 Uhr dauern. Der Wipper-Cup ist das siebente von 14 Rennen im Kampf um die Meisterschaft der Renntrecker eRWM.  Vier der Rennen sind in den neuen Bundesländern.

In der offenen Klasse sind auch Eigenbauten erlaubt

Es gibt die Klassen Standard, Superstandard, 13 PS und die Offene Klasse. Während in der Standardklasse noch der Rasentraktor als solcher erkennbar ist, sind in der offenen Klasse Eigenbauten zu sehen, die aber mit einem Industriemotor angetrieben werden.

50 bis 60 PS und 750 Kubikzentimeter könnten diese schon haben, sagt Nagel und verweist auf das Gefährt von Brocken-Racer Silvio Mertins aus Stapelburg. Dort gibt es alljährliche Harzmeisterschaften, doch Mertins habe mal selbst ein eigenes Rennen organisieren wollen, so dass 2013 die Idee zum Wipper-Cup entstand berichtet Helmut Knöfler, der Chef des Dorfgemeinschaftsvereins.

„Bei uns geht es auf den Acker“

Das erste Rennen war noch ein 280 Meter langer Rundkurs. „Sie müssen sich das vorstellen wie Hockenheim, wo es aus dem Stadion in den Wald geht. Bei uns geht es nicht in den Wald, bei uns geht es auf den Acker.“

Das „Stadion“ hat der Verein gepachtet. Obwohl der Sportplatz nebenan nicht genutzt wird, wird dieser nicht zum Parkplatz, sondern Fahrerlager, Standplatz für die Feuerwehren und ASB-Fahrzeuge, die als Helfer im Einsatz sind, sowie Versorger. Auch für die Kinder wird es Angebote geben: ein Quadfahren, eine Bastelstraße, zwei Hüpfburgen, Kinderschminken und Animation. „Es hat einen gewissen Dorffestcharakter“, bestätigt Knöfler.

Zahlreiche Angebote für Familien mit Kindern

Jeweils vier Läufe zu je zehn Minuten werden je Klasse absolviert, so dass 16 Rennen zu sehen sein werden, kündigt Andy Nagel an. Bereits ab 10 Uhr sind die Gefährte beim Training und Qualifying zu erleben.

Zwischen den Läufen wird es eine Streckenaufbereitung geben. Landwirte und Feuerwehren werden die Strecke befeuchten. Mit einem Radlader und Bagger helfen bei der Streckenpräparierung im Vorfeld regionale Firmen, die Agrargenossenschaft stellt 100 Strohballen zur Absicherung zur Verfügung.

90 Helfer unterstützen die Veranstaltung

Der Dorfgemeinschaftsverein dankt bereits im Vorfeld auch den 90 Helfern, darunter 45 Streckenposten. Zur Eröffnung wird erstmals Landrat Markus Bauer (SPD) erwartet.

„Die Wipper-Dörfer machen was los“, sagt Nagel. Osmarsleben das Heimatfest, Warmsdorf die 1 000-Jahr-Feier und Amesdorf - „wir haben das Event“.

Der Dorfgemeinschaftsverein Amesdorf/Warmsdorf ging aus dem alten Feuerwehrförderverein hervor, berichtet der Vereinschef. Der war nach der Auflösung der Feuerwehr mangels Personal 2013 nicht mehr erforderlich. Jetzt ist der Dorfgemeinschaftsverein im Feuerwehrdepot zu Hause.

Und aus den Erlösen des Wipper-Cups werden die umliegenden Feuerwehrvereine unterstützt. In diesem Jahr kostet der Eintritt drei Euro, einen Euro mehr. Es mussten einige Dinge verbessert werden, erklärt der Vereinschef und weist auf mehr Toiletten und das Kinderprogramm hin. So sehr sich Knöfler in den vergangenen Tagen auch Regen für eine weniger staubige Strecke wünschte, „am Renntag wollen wir keinen Regen haben“. (mz)