Der Überflieger: Der Überflieger: 34-Jähriger will Mammutprojekt stemmen

Cochstedt - Der Flughafen Cochstedt ist aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Jahrelang wurde um die mögliche Nutzung des Geländes debattiert. Doch dann gelang doch noch der Clou: In Zukunft testet das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) auf dem Gelände Drohnentechnologie und forscht an unbemannten Flugobjekten. Sie sollen für Transporte, Erkundungen und als Lufttaxis eingesetzt werden. In den ehemaligen Airport werden mehrere Millionen Euro investiert.

Jean Daniel Sülberg leitet das Erprobungszentrum. Für den 34-jährigen Kölner ist das ein Mammutprojekt und „eine Aufgabe, vor der ich sehr viel Respekt habe“, gesteht er.

Sülberg hat in Stuttgart Luft- und Raumfahrttechnik studiert. „Schon während des Studiums habe ich als studentische Hilfskraft und dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter gearbeitet. Die Wissenschaft hat mich schon damals sehr interessiert“, erzählt er.

Nach dem Studium arbeitete Jean Daniel Sülberg aber erst einmal als Berater und absolvierte schließlich noch ein Master-Studium im Bereich International Management in Zürich. „Dann stand für mich schnell fest, dass ich nicht ewig als Berater arbeiten möchte. Ich wollte zurück zur Luftfahrt.“

Beim DLR war er fortan mit dafür verantwortlich, den Aufbau neuer Institute vorzubereiten. „So kam es, dass ich federführend für das Erprobungszentrum in Cochstedt verantwortlich war und es nun auch leite.“

Nicht nur die 18 Einrichtungen des DLR werden in Cochstedt forschen und erproben, sondern auch Firmen aus der freien Wirtschaft. Sie können nicht nur die Infrastruktur des Flughafens nutzen, sondern auch Zulassungsverfahren durchlaufen. All das muss Sülberg gemeinsam mit seinem Team vorbereiten und schließlich umsetzen. „Momentan befinden wir uns im Aufbau. Das Team ist jung und motiviert - es macht einfach Spaß zu sehen, wie alle mit anpacken“, sagt der 34-Jährige, der mit seiner Freundin in Köln wohnt.

Ein Umzug in die Region rund um Cochstedt sei allerdings nicht geplant. „Meine Freundin ist beruflich und privat in Köln verankert.“ Doch zumindest eine Zweitwohnung sucht Jean Daniel Sülberg. „Quedlinburg, Aschersleben oder die Region um den Concordia See - das könnte ich mir vorstellen.“ Für letzteres spricht seine Leidenschaft für den Wassersport. Sülberg war früher begeisterter Segler und sogar Junioreneuropameister. „Doch heute bin ich eher mit dem Wellenbrett unterwegs.“ Außerdem spielt er gern Frisbee, fährt Ski oder setzt sich an sein Klavier. „Mein musikalisches Talent reicht allerdings nur für den Hobbygebrauch“, sagt er lachend.

Übrigens: einen Pilotenschein hat Sülberg nicht. „Ich wollte auch nie Astronaut werden. Das Luft- und Raumfahrtstudium habe ich vor allem gewählt, um forschend arbeiten können und Dinge weiterzuentwickeln.“ Und in Cochstedt will er das nun mit seinem Team umsetzen. (mz)