Der Mehrfach-Milliardär Der Mehrfach-Milliardär: Heiko Vogeley und sein Notgeld

Gatersleben - Was ist schon eine Milliarde? Für den einen ein unvorstellbar großes Vermögen, doch darüber kann Heiko Vogeley aus Gatersleben nur schmunzeln. „Hab ich jede Menge davon, alles fein säuberlich geordnet“, sagt er. Vogeley sammelt, neben anderen Raritäten, leidenschaftlich gern Notgeld.
900 Tüten nach Alphabet sortiert
In mehreren Alben und in einem Karton sind die bunten Papiere fein säuberlich eingeordnet. „Die Serien stecken in etwa 900 bedruckten Tütchen, sie sind nach dem Alphabet sortiert“, sagt Vogeley.
All das ist verstaut in einem schweren Tresor. Kein Wunder, denn auch wenn man mit dem Notgeld heute nichts mehr kaufen kann, unter Sammlern haben die Scheine großen Wert.
Ein Satz Notgeldscheine aus Aschersleben aus dem Jahr 1922 wird im Moment bei Ebay für etwa 25 Euro gehandelt.
Komplette Serien sind sehr wertvoll unter Sammlern
„Besonders wertvoll sind die kompletten Serien“, sagt Vogeley. Und davon hat er einige, vor allem aus den Jahren 1921 und 1922. Ein Teil der Scheine war nie im Umlauf.
„Der Wertverfall in der Inflation war so groß und so schnell, dass die gerade gedruckten Scheine schon nicht mehr ausgegeben werden konnten“, erklärt der Sammler. Für einen unbenutzten, nicht abgegriffenen Notgeldschein zahlt man sogar zwischen sieben und zehn Euro.
Filigrane Motive mag Heiko Vogeley besonders
Heiko Vogeley mag vor allem die aufwendig gestalteten, bunten Scheine. „Ich staune immer, wie sie das vor über 100 Jahren hinbekommen haben, so filigrane Motive herzustellen“, sagt er. Vieles, was auf den Scheinen zu sehen sei, habe sich gar nicht verändert.
Die Reihe des Ascherslebener Notgeldes zeigt zum Beispiel den Hennebrunnen am Markt, verschiedene Villen und auch das Bestehornhaus. Die Motive auf den Scheinen waren häufig ortsbezogen, das Gaterslebener Notgeld zeigte zum Beispiel den „hohlen Zahn“, die Warte am Ortsausgang.
Eine besondere Serie des Notgeldes hatte Frose Anfang der 1920er Jahre. „Auf jeden Schein war ein Rätsel gedruckt, auf dem letzten dann die Lösung“, sagt Vogeley und blättert durch eines seiner Alben.
Nicht jeder Ort hatte sein eigenes Notgeld
Nicht jeder Ort hätte sein eigenes Notgeld gehabt, erklärt der Sammler. Die meisten Scheine, die Vogeley aus der Region besitzt, haben nur relativ geringe Nominale - 25 oder 50 Pfennig bis hin zu einer Mark. Ein paar finden sich in seiner Sammlung, auf denen Milliardenbeträge ausgewiesen sind.
Vor einigen Jahren ist der Sammler im Internet auf das Notgeld gestoßen, hat angefangen, erste Serien und Scheine zu kaufen oder zu tauschen. „Irgendwann habe ich das meinem Schwiegervater Erhard Teichfischer erzählt und er fragte, warum ich nicht eher etwas gesagt hätte. Er würde auch sammeln.“ Nach seinem Tod überließ Teichfischer, seines Zeichens Ortschronist, Heiko Vogeley unter anderem die Notgeldsammlung. (mz)