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Der Chef-Imker Der Chef-Imker von Hoym: Schneeglöckchen am Baum

Von Regine Lotzmann 02.12.2019, 14:06
Benedikt Schulze gießt auf der Hoymer Bienenwiese den frischgepflanzten Schneeglöckchenbaum an.
Benedikt Schulze gießt auf der Hoymer Bienenwiese den frischgepflanzten Schneeglöckchenbaum an. Frank Gehrmann

Hoym - Die filigranen weißen Blüten, die tatsächlich an Schneeglöckchen erinnern, verströmen einen betörenden Duft, der die Insekten förmlich anzieht. Doch erst ab April. Im Moment ist der frischgepflanzte Schneeglöckchenbaum, der auf der Bienenwiese der Schloß Hoym Stiftung steht, eher unscheinbar.

Seit wenigen Tagen ist nun eine ganze Sammlung an Raritäten und seltenen Bäumen und Sträuchern hier aufgereiht, die alle eins vereint: Insektenfreundlichkeit.

„Sie blühen zu unterschiedlichen Zeiten, die ersten sogar, wenn der Schnee noch liegt, damit die Insekten schon Pollen bekommen“, sagt Frederec Preuß und zählt solch ungewöhnliche Exemplare wie Blutberberitze und Knopfbusch auf, Steinweichsel und Blauglockenbaum, Schnurbaum und Zaubernuss und den Tausendblütenstrauch, der ein echter Bienenbaum ist.

Ein Bienenhaus auf dem Schloss-Areal

Der Technische Leiter der Schloß Hoym Stiftung, die über 350 Menschen mit Behinderung betreut, ist nämlich auch Leiter des Projektes „Schlossbiene“ und damit quasi der Chef-Imker auf dem Schloss-Areal.

Auf dem soll auch ein richtiges Bienenhaus entstehen, in dem Schlossbewohner, Schulklassen und Kindergartengruppen alles über die fleißigen Insekten lernen können. Damit die dann auch ordentlich satt werden, wurden jetzt die 23 Bienen-Bäume gepflanzt. Die von der Sparkasse unterstützte Aktion soll nämlich Naturschutz, Bildung und nicht zuletzt Integration vereinen - und ist zudem die Feuerprobe für das erste Freiwillige ökologische Jahr, das die Stiftung anbietet.

Benedikt Schulze: „Und ich will schauen, ob sich das hier eignet.“

Benedikt Schulze - 17 Jahre alt und aus Hoym - hat die insektenfreundlichen Gehölze, darunter auch den Schneeglöckchenbaum, selbst mit gepflanzt, gießt und kümmert sich um sie. „Das macht mir einfach Spaß“, sagt der junge Mann, der nach dem Besuch der Sekundarschule noch nicht wusste, was für eine Ausbildung genau er machen soll. „Irgendwas Richtung Handwerk“, erklärt er. „Und ich will schauen, ob sich das hier eignet.“

„So ein freiwilliges Jahr kann nämlich Ideengeber sein, für das, was man will - oder eben nicht“, findet René Strutzberg, der Geschäftsführer der Schloß Hoym Stiftung, und lobt Eileen Greunke als Ideengeberin für dieses neue Angebot.

Für das gebe es viele Gründe, sagt die Leiterin der Tagesförderung. „Wir versuchen nämlich, Menschen für unsere Arbeit und die Einrichtung zu begeistern“, nennt sie als Beispiel den Vorlesetag, zu dem das Schloss die Grundschüler der Umgebung eingeladen hatte.

Um Nachhaltigkeit bemüht

„Mit dem Freiwilligen Jahr“, erzählt sie weiter, „sind wir bei der Jugend, aber nicht jeder möchte im sozialen Bereich arbeiten.“ Deshalb versuche sich die Stiftung nun am ökologischen Jahr und damit an einer neuen Zielgruppe. Und das passe. Denn: „Hier ist ganz viel Grün auf dem Gelände und wir behandeln zahlreiche ökologische Themen. Wir bemühen uns nämlich in vielen Bereichen um Nachhaltigkeit.“

Benedikt Schulze arbeitet nun im technischen Bereich und der Gärtnerei und ist zudem an die Tagesförderung angekoppelt. „Das ist eine schöne Schnittstelle“, sagt Eileen Greunke. „So können nämlich auch unsere Bewohner an der frischen Luft aktiv werden.“ Von dem jungen Mann und seiner Arbeit zeigt sie sich begeistert. „Wir können mehr im gärtnerischen Bereich umsetzen und mal was Neues angehen. Das bringt Schwung rein und für uns alle neue Impulse.“ Und eben auch neue Anblicke, wie den hübschen Schneeglöckchenbaum.

Der ist ein aus Amerika stammendes Blütengehölz, das bis zu acht Meter groß werden kann. Mit den charakteristischen Glockenblüten, die büschelartig an den Zweigen wachsen, ist er ein ungewöhnlicher Hingucker, vor allem aber Nahrungsquelle für unzählige Insekten. (mz)

Die Blüten des Baumes.
Die Blüten des Baumes.
DPA