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Club der treuen Mitglieder  Club der treuen Mitglieder beim SV Cochstedt: Kurt Nitschke hält Verein seit 60 Jahren die Treue

Von Marko Jeschor 04.07.2017, 05:55
Kurt Nitschke hat einige Skat-Pokale in seiner Sammlung. Jetzt wurde der Cochstedter für seine 60-jährige Mitgliedschaft im Sportverein ausgezeichnet.
Kurt Nitschke hat einige Skat-Pokale in seiner Sammlung. Jetzt wurde der Cochstedter für seine 60-jährige Mitgliedschaft im Sportverein ausgezeichnet. Frank Gehrmann

Cochstedt - Helmut Tucholsky, Günter und Manfred Eisenberg sowie Klaus Drachau befinden sich längst in diesem erlesenen Kreis: Sie sind seit über 60 Jahren Mitglied des SV Cochstedt.

Seit Samstag ist der Club der besonders treuen Mitglieder wieder etwas größer geworden. Kurt Nitschke erhielt vom Vereinsvorsitzenden Wolfgang Weißbart die Jubiläumsplakette zur 60-jährigen Mitgliedschaft.

„Er war immer ein verlässlicher und fairer Sportsmann“, lobt Weißbart den 83-Jährigen, der, obwohl mittlerweile gesundheitlich angeschlagen, noch immer zu jedem Heimspiel der Fußballer geht und auch bei besonderen Auswärtsspielen dabei ist.

Länger im Verein als mit der Frau verheiratet

Besonders ist die Auszeichnung auch deshalb, weil er seinem Verein länger verbunden als seiner Frau Anneliese, mit der er „erst“ im nächsten Jahr das Fest der Diamanten Hochzeit feiern kann.

Doch nicht nur seine langjährige Treue zu den Grün-Weißen zeichnet Nitschke aus, sondern auch sein herausragendes Engagement während der vielen Jahrzehnte, weshalb er seit 2010 Ehrenmitglied des Vereins ist und deshalb zu allen Feiern eingeladen wird.

Männermannschaften und Nachwuchs trainiert

Weißbart berichtet, dass der Sportsfreund in den 1990er Jahren Mitglied des Vorstands war, womit immer auch besondere Aufgaben verbunden sind, in den 1960er und 1980er Jahren auch verschiedene Männermannschaften trainierte und zwischenzeitlich rund ein Jahrzehnt lang die Nachwuchsgeneration um seinen Sohn als Trainer förderte.

Nitschke selbst sagt bescheiden: „Ich habe immer ausgeholfen, wenn andere nicht konnten.“ Das passierte, auch wenn es anders als heutzutage in den Vereinen deutlich mehr Sportbegeisterte tummelten.

Am Erfolg von Cochstedt einen großen Anteil

Spuren hinterließ Nitschke schon während seiner aktiven Zeit als Fußballer. Weißbart sagt, er gehöre der Generation an, die Cochstedt ob des Erfolgs über die Grenzen hinaus bekannt machte.

Nitschke, Kapitän und im Mittelfeld beheimatet, ging zwischen Kreisliga und Bezirksliga, damals immerhin die dritthöchste Spielklasse, auf Tore- und Punktejagd.

Erinnern kann sich der 83-Jährige dabei vor allem an Begegnungen gegen Mannschaften aus größeren Städten wie Aschersleben, Bernburg, Thale oder Dessau sowie an ein Spiel einer Kreisauswahl gegen eine Sowjetauswahl 1962, die freundschaftlich 1:1 endete. Auch an den besonderen Zusammenhalt in der Mannschaft erinnert er sich in Dankbarkeit zurück.

Auch beim Skatspielen etliche Pokale geholt

Im Leben abseits des Sports hatte Nitschke, nach dem Zweiten Weltkrieg als Flüchtling in die Region gekommen, auch einige einprägsame Momente. So berichtet der Rentner, wie er im LPG-Schweinestall südlich von Cochstedt einen neuen Arbeitsrhythmus durchsetzte und später, da war er schon über 40 Jahre alt, per Fernstudium seinen Agrar-Ingenieur machte.

Nach dem Mauerfall entdeckte er eine neue Leidenschaft: das Skatspielen, wovon mittlerweile auch etliche Pokale in seinem Haus zeugen. (mz)