Campingplatz Gerlebogk Campingplatz Gerlebogk : Purzelbäume schlagen oder Frisbee spielen

Gerlebogk - Nah dran an der Natur, dazu ungebunden und flexibel, das ist es, was das Campen für Steffen Kühn und seine Freunde ausmacht. „Die meisten von uns haben einen Job am Rechner“, beschreibt der Zwickauer das Zelten als Ausgleich zu seiner meist sitzenden Tätigkeit. „Man kann hier einfach mal Purzelbäume schlagen oder Frisbee spielen“, schwärmt der Mittdreißiger vom Camperleben, welches sich derzeit auf dem Campingplatz in Gerlebogk abspielt.
Wie in DDR-Zeiten
Er und Töchterchen Marlene sowie weitere sportbegeisterte Freunde schlagen dort für eine gute Woche ihr Zelt auf. Der wirkliche Grund jedoch, der die Zwickauer ausgerechnet nach Gerlebogk führte, ist der Kletterfelsen im nahe gelegenen Steinbruch bei Löbejün. „Ein Campingplatz ohne Kletterfelsen wäre für uns undenkbar“, beschreibt Kühn seine Leidenschaft. Die Gruppe aus mehreren Mittdreißigern samt Kindern nämlich befinden sich auf Klettertour. Nach Stationen wie dem Ith-Gebirge in Norddeutschland oder der Dänischen Ostseeinsel Bornholm zog es die Kletterer nun zum sogenannten Aktienbruch bei Löbejün. Der Campingplatz in Gerlebogk bot sich dafür mit seinem Badesee samt Spielplatz optimal als Übernachtung für die Naturliebhaber an. „Mir gefällt hier auch der morbide Charme des Platzes“, beschreibt Stefan Müller grinsend die Atmosphäre.
„Man fühlt sich hier ein bisschen wie zu DDR-Zeiten“, stimmt Kühn augenzwinkernd und keinesfalls negativ wertend zu. Im Gegenteil, die jungen Camper genießen das einfache und ungeschminkte Flair des Campingplatzes am Rande von Gerlebogk. „Für die Kinder ist Campen einfach das Beste, was es gibt“, schwärmt auch Viola Müller. Und so werden eben mit den Knirpsen auch mal tote Mäuse bestattet oder bei Regenwetter Frösche gesammelt und selbstverständlich wieder ins Wasser entlassen. Manchmal, so berichten die Camper augenzwinkernd, würde man in den Zelten auch schnell mal ungewollt zum Mithörer bei den Nachbarn. Und während die weit gereisten Camper auf einheimischen Plätzen eher auf krabbelnde Mäuse im oder unterm Zelt treffen, machten sie auch bereits Bekanntschaft mit echten Affen beim Zelten in Costa Rica.
Den ganzen Sommer am See
Ganz so flexibel und weit gereist ist Eckhard Jakob zwar nicht, dennoch liebt auch er die gleichen Vorzüge des Camperlebens. Unmittelbar am Wasser steht sein Wohnwagen mit Vorzelt und kleinem Garten - und dass schon seit 19 Jahren. „Ich habe hier alles was ich brauche“, schwärmt der Bernburger von seinem kleinen Glück am Ufer des Gerlebogker Sees. Den ganzen Sommer über bis in die kalte Jahreszeit hinein verbringt der 62-Jährige mit Mischlingshündin Nessi dort. Am liebsten sitzt der Naturliebhaber angelnd auf seinem selbst gebauten Steg oder schaut dem beeindruckenden Sonnenuntergang direkt über dem See zu. Zwar besitzt der Bernburger auch ein eigenes Haus in der Saalestadt mit vielleicht etwas mehr Platz und Luxus, doch für ihn ist das Leben in der Natur wichtiger. Auch die Gemeinschaft mit den anderen Campern würde er in seinem Haus vermissen „Wir sitzen oft zusammen und frühstücken oder grillen“, erzählt Jakob mit zufriedener Miene. Auch stets gebe es etwas zu tun, wie Rasen mähen oder Holz hacken.
Keine Option
Die schönste Zeit jedoch ist der echte Sommer mit Temperaturen an die dreißig Grad. Mit regelmäßigen Erfrischungen im See lassen sind auch die heißesten Temperaturen dort angenehm. Das wohl einschneidendste Erlebnis während seiner Camperzeit war ohne Frage der extreme Hagel vor ein paar Jahren. Jakob hat das Unwetter leibhaftig in seinem Wohnwagen miterlebt. „Als es die Scheiben zertrümmerte, habe mich direkt unter dem Bett versteckt“, erinnert sich der Camper noch an das schreckliche Unwetter und die Ängste. Dennoch war ein Aufgeben seines geliebten Fleckchens keine Option für den Bernburger und so richtete er alles fein wieder her. (mz)
