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Bundesweite Aktion  Bundesweite Aktion : Heulton wird überall zu hören sein

Von Ingo Kugenbuch 02.09.2020, 11:56
Ortswehrleiter Udo Ziegler und die 2018 erneuerte Sirene in Gerlebogk. Sie wurde auf dem höchsten Gebäude des Ortes angebracht.
Ortswehrleiter Udo Ziegler und die 2018 erneuerte Sirene in Gerlebogk. Sie wurde auf dem höchsten Gebäude des Ortes angebracht. Pülicher

Bernburg - Wenn am Donnerstag, 10. September, überall im Salzlandkreis um 11 Uhr die Sirenen heulen, dann muss sich niemand Sorgen machen. Gefahr ist dann nicht im Verzug: Dieser Tag ist - erstmals nach der deutschen Wiedervereinigung - ein sogenannter Warntag. Eine Minute lang wird ein auf- und abschwellender Ton in den Städten und Gemeinden, in denen es noch Sirenen gibt, zu hören sein. Um 11.20 Uhr folgt dann die Entwarnung - ein einminütiger durchgehender Ton.

Drei Sirenen gibt es noch

Die Stadtbewohner Bernburgs werden die Sirenenklänge am 10. September nur aus der Entfernung hören, denn die verbliebenen Sirenen befinden sich in den Ortsteilen. Nach Angaben von Stadtsprecher Wolfgang Knopf gibt es hier noch drei Stück: in Preußlitz auf der alten Schule, in Biendorf auf dem alten Feuerwehrgerätehaus und in Poley auf dem Feuerwehrgerätehaus. In den Jahren seit der Eingemeindung seien keine Sirenen deaktiviert worden, aber auch keine neuen hinzugekommen.

Auch in den Gemeinden im Altkreis werden viele Bewohner wohl kaum Chancen haben, den „Warntag“ zu verpassen. Wie die Nienburger Bürgermeisterin Susan Falke (parteilos), informiert, gibt es in fast jedem der Ortsteile noch eine Sirene. In der Stadt Nienburg gab es sogar einmal drei Sirenen. Allerdings sind die Warnmelder so beliebt, dass die Anlage Langfingern zum Opfer fiel.

„Bei der Sanierung eines Wohnblocks vor einigen Jahren musste die Sirene vom Dach abmontiert werden. Das haben Diebe genutzt und die Sirene gestohlen“, so die Bürgermeisterin.

Alte DDR-Sirene ist gefühlt lauter

Auch in Könnern wird es am 10. September laut werden. Wie die Ordnungsamtsleiterin Melanie Müller berichtet, gibt es in Stadt und Ortsteilen insgesamt 16 Sirenen - in Strenznaundorf sogar zwei. Die Sirenen in Belleben und Gerlebogk wurden sogar erst in den vergangen zwei Jahren erneuert. Daran erinnert sich auch Udo Ziegler, Ortswehrleiter der Feuerwehr Cörmigk/Gerlebogk.

Nachdem in Gerlebogk zehn Jahre lang Ruhe war, gibt es hier seit 2018 einen neuen elektronischen Warnmelder. „In Cörmigk gibt es auch eine Sirene, die ist allerdings noch eine altbewährte aus DDR-Zeiten“, sagt der Wehrleiter. Hört man da den Unterschied? „Die Sirene aus DDR-Zeiten ist gefühlt lauter, intensiver und streut weiter. Allerdings sollte man die elektronischen auch nicht außer Acht lassen.“

App „Nina“ als weiteren digitalen Kanal

Neben den Sirenen gibt es einen weiteren - digitalen - Kanal, mit dem die Bevölkerung gewarnt werden kann. Dabei handelt es sich um die App „Nina“, über die die Nutzer über ihr Smartphone informiert werden - etwa über herannahenden Stürme oder bei Großbränden. „Nina“ ist höchst effizient und aktuell, funktioniert aber natürlich nur, wenn man die App zuvor auf dem Mobiltelefon installiert hat.

Eine Sirene dagegen erreicht in ihrem Umkreis jeden Menschen. Dennoch: Auch „Nina“ wird am Warntag anspringen. Während die App normalerweise zu lokalen Ereignissen von der Leitstelle mit Inhalten gefüllt wird, wird sie an diesem bundesweiten Tag zentral bestückt.

„Zugleich sollen diese Wege und Verfahren getestet werden“

„Die Warnung der Bevölkerung als Thema in der Öffentlichkeit verankern: Dies ist das Ziel des ersten bundesweiten Warntages“, schreibt das federführende Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu. Er solle der Informationen der Menschen über Warnwege und Warnverfahren dienen. „Zugleich sollen diese Wege und Verfahren getestet werden.“ Und diese reichen vom Pieper, den die Einsatzkräfte am Mann haben, über die Sirene und die Warn-App bis zu lokalen Radiosendern.

Warntag soll es dann jährlich geben

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Stahlknecht (CDU) - in Sachsen-Anhalt für die Organisation des Aktionstages zuständig - begrüßt das Vorhaben: „Es ist wichtig, dass die Menschen wissen, wie Behörden bei Gefahren warnen und was zu tun ist.“

Zuletzt hatten die Behörden in Sachsen-Anhalt zum Beispiel die neuesten Corona-Eindämmungsverordnungen auch über die Warn-App „Nina“ bekanntgegeben und der Bevölkerung zugänglich gemacht. Der bundesweite Warntag soll nach der Premiere in diesem Jahr künftig jährlich an jedem zweiten Donnerstag im September wiederholt werden.

Die beiden Sirenentöne, die am 10. September zu hören sein werden, sind übrigens auch die einzigen Heulsignale, die bundesweit einheitlich sind. Alle anderen Töne können von Region zu Region variieren. (mz)