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Bogensportverein Bode-Selke-Aue  Bogensportverein Bode-Selke-Aue : Plötzlich dem Schießsport verfallen

Von Detlef Anders 17.04.2019, 09:56
Marten Hecht trainiert das Bogenschießen seit neun Jahren in Hoym. Er schießt mit einem Compoundbogen.
Marten Hecht trainiert das Bogenschießen seit neun Jahren in Hoym. Er schießt mit einem Compoundbogen. Frank Gehrmann

Hoym/Drohndorf - Marten Hecht zeigt seine neueste Goldmedaille: Landesmeister Feld-Wald steht drauf. Am Wochenende hat er bei Ermsleben zwei Landesmeistertitel im Bogenschießen geholt. Seit neun Jahren betreibt der 14-Jährige Bogensport.

Wie viele solcher Medaillen er in den letzten Jahren gewann, weiß er gar nicht genau. „Deutscher Meister bin ich zweimal geworden, zweimal Zweiter und einmal Dritter.“

Unterstützung bis zu drei Jahren

Seit zwei Wochen ist Marten Hecht nun auch Mitglied im Junior-Team der Salzlandsparkasse. Die Bank unterstützt herausragende Nachwuchssportler im Salzlandkreis bis zu drei Jahre lang. Marten Hecht freut sich. „Von dem Geld werde ich mir Pfeile kaufen.“

Die Spitzen brechen gern mal ab. Sein großer Bruder Hannes (19) war drei Jahre im Team, sein Schießtrainer Leiv-Adrian Dreßler auch zwei Jahre.

Großer Bruder nimmt den kleinen mit

Zum Bogenschießen kam der Drohndorfer nicht durch die Hollywood-Filme wie „Die Tribute von Panem“. Marten hatte in seinem Heimatort Drohndorf Fußball gespielt.

Als sein großer Bruder ihn mal zum Schießen beim Bogensportverein Bode-Selke-Aue mitnahm, fand er diesen Sport spannender als das Kicken. Der Bruder schoss damals noch mit dem großen Blankbogen, mit dem Marten dann auch begann.

Compoundbogen ist kraftschonender

Heute schießt er einen sogenannten Compoundbogen. Das Sportgerät ist kürzer, hat aber durch die Umlenkrollen und das Patent, Energie speichern zu können, und beim Visieren ohne große Kraft auszukommen, eine höhere Schussgeschwindigkeit.

Und zielgenauer ist der Bogen außerdem, schätzt der Neuntklässler des Gymnasiums Stephaneum Aschersleben ein. „Auf 60 Meter ist die Fluglinie gerader.“

Die Visiereinrichtung hat eine Wasserwaage und einen Leuchtpunkt. Ausgleichsgewichte stabilisieren den Bogen. Es erfordert Übung, um das Sportgerät so treffsicher benutzen zu können.

Training mit 100 Schuss

Im Verein, auf dem Sportplatz in Hoym, trainiert Marten Hecht unter seinem Trainer Leiv-Adrian Dreßler zwar nur sonntags seine 100 Schuss, doch zusätzliche Trainingseinheiten absolviert er im 40 Meter langen heimischen Garten. Auch das Krafttraining macht er zu Hause.

Sein Hoymer Verein gehört zwei Verbänden an. Neben dem Bogensportverband Sachsen-Anhalt ist dies der internationale Bogensportverband Archery Association Europe.

Schießen auf 3D-Modelle

Der 14-Jährige schießt nicht nur auf große Scheiben mit aufgedruckten Ringen oder mit Tierabbildungen, sondern auch auf sogenannte 3D-Modelle von Geparden, Hasen oder Vögeln.

Bei Europameisterschaften schoss er 2015 das erste Mal und holte gleich eine internationale Medaille. Das war in Ungarn. Ein Jahr später schoss er in Österreich um Medaillen, 2017 bei der WM in Italien und 2018 im Erzgebirge und Hohegeiß. Im Winter werden Hallenturniere besucht.

EM-Medaille im Visier

Im August will Marten in den Niederlanden um EM-Medaillen schießen. Die Konkurrenz in seiner Altersklasse ist überschaubar, meist vier bis zwölf Konkurrenten habe er.

Als Schütze muss er lernen, mit unterschiedlichen Luftdrücken wie in den Alpen oder extremen Temperaturen wie in Italien umzugehen. Da löst sich bei den hohen Temperaturen schon mal der Kleber von den Federn an den Pfeilen. Oder das Wachs für die Sehnen muss im Kühlschrank gelagert werden.

Gern in der Natur unterwegs

Marten Hecht macht sein Sport Spaß. „Ich bin gern in der Natur unterwegs.“ Nicht nur beim Schießen, sondern auch mit dem Hund oder den Freunden auf dem Fahrrad.

Und so verwundert es nicht, dass er später mal Forstwirt werden möchte. Neben dem Sport ist Marten auch gern Mitglied in der Drohndorfer Jugendfeuerwehr. Und er angelt im Verein in Freckleben. (mz)