Beesenlaublingen Beesenlaublingen: Straßenbau soll dreieinhalb Jahre dauern

Beesenlaublingen - Selten sind Informationsveranstaltungen in den Gemeinden des Altkreises Bernburg so gut besucht wie die zum Thema Ausbau und grundhafte Erneuerung der Ortsdurchfahrt Beesenlaublingen. Die Bauernstube war fast bis auf den letzten Platz besetzt. Schon zwei Stunden vor dem Beginn hatte Ortsbürgermeisterin Sabine Fischer den Einwohnern die Möglichkeit gegeben, die Baupläne einzusehen.
Mit am Konferenztisch saßen nicht nur die Landestraßenbaubehörde, sondern auch die weiteren Partner dieses Projekts – die Stadt Könnern vertreten durch Bürgermeister Mario Braumann und Bauamtsleiter Mario Brauns, Mitnetz-Strom, der Wasserzweckverband sowie das Ingenieurbüro Stork Plan und Control mit Sitz in Halle, auf dessen Tischen die Pläne für die umfangreichen und langwierigen Arbeiten erstellt worden sind.
Straßenbau in drei Abschnitten
„Diese Maßnahme wird nicht in einem Rutsch funktionieren. Die Bewohner müssen sich darauf einstellen, während der Bauarbeiten, die in drei Abschnitten erfolgt, mit Beeinträchtigungen zu leben. Da muss man nicht darum herumreden“, erklärte Stefan Hörold, Chef des Regionalbereichs West der Landesstraßenbaubehörde und schenkte den Anwohnern reinen Wein ein.
Auf insgesamt 1.700 Metern schlängelt sich die L149 durch Beesenlaublingen, an der ab Mitte 2018 umfangreiche Bauarbeiten beginnen. So wird die Regelbreite der Verkehrstrasse auf 6,50 Meter ausgebaut (mit Ausnahme eines 100 Meter langen Abschnittes im Bereich des Butzmann-Weges), beide Seiten durchgängig mit Hochborden versehen, die bei Grundstückszufahrten auf drei Zentimeter abgesenkt werden und in der gesamten Ortslage Parkplätze für 44 Autos gebaut.
Die vier Bushaltestellen im Ort bleiben erhalten, werden aber für Niederflurbusse umgebaut. Außerdem wird Beesenlaublingen komplett erdverkabelt. Die dazu nötigen Schachtarbeiten, bei denen auch die Röhren für die Breitbandkabel mitverlegt werden, erfolgen parallel zum Straßenumbau. „Für die Zeit des Umbaus sind die betreffenden Bauabschnitte voll gesperrt. Der Verkehr wird aus Richtung Alsleben großräumig über Trebnitz, Könnern, Trebitz, Bebitz und Beesedau umgeleitet. Anlieger können den Wirtschaftsweg nutzen“, erläuterte Steffi Hübsch vom Ingenieurbüro aus Halle.
Verkehr wird über Könnern umgeleitet
Bei der anschließenden Diskussion brachten die Beesenlaublinger ihre Bedenken zum Ausdruck, wobei drei Probleme in den Mittelpunkt rückten: die finanzielle Mehrbelastung der Besitzer von Eckgrundstücken, die Existenzangst der Gewerbetreibenden und die Erreichbarkeit von pflegebedürftigen Personen. „Wie soll ich überleben, wenn mich während der Bauarbeiten meine Kunden nur über große Umwege erreichen oder gar nicht zu mir kommen können“, warf Sabine Kujak vom Fußpflege- und Kosmetiksalon ein, die vor allem ihre ältere Kundschaft auch daheim besucht.
Eine Anwohnerin wies darauf hin, dass einige Beesenlaublinger pflegebedürftige Familienmitglieder haben. Nicht nur der Zugang des Pflege- sondern auch des Rettungsdienstes müsse gewährleistet bleiben. „Es gibt eine Zumutbarkeitsregel, die besagt, dass Rettungssanitäter auch einen Fußmarsch von 300 Metern auf sich nehmen können“, so Stefan Hörold, der über die genaue Höhe der Kosten erst nach dem Ende der Ausschreibung exakte Angaben machen kann.
„Wir warten seit der Wende, dass endlich etwas passiert”
Ortschaftsrats-Mitglied Mike Beau konnte die Bedenken der Beeesenlaublinger nachvollziehen, sagte aber auch: „Wir warten seit der Wende, dass hinsichtlich unserer Straße endlich etwas passiert. Nun geht es los. Darüber müssen wir doch froh sein, auch wenn alle Anwohner mit Einschränkungen leben müssen. Es wird für alle nicht einfach.“ Insgesamt dreieinhalb Jahre sind für die Arbeiten in den drei Bauabschnitten veranschlagt. Ein Fakt sollte den Beesenlaublingern jedoch etwas Hoffnung geben. Die Ortsdurchfahrt in Aderstedt konnte zwei Monate eher als vorgesehen für den Verkehr wieder freigegeben werden. (mz)