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Andreas Knop von Schwarz-Gelb Bernburg Andreas Knop von Schwarz-Gelb Bernburg: Das Ein-Mann-Wolfsrudel

Von tobias grosse 29.10.2015, 10:07
Laut Trainer Torsten Lange ist Andreas Knop ein „typischer Strafraumstürmer“.
Laut Trainer Torsten Lange ist Andreas Knop ein „typischer Strafraumstürmer“. hartmut bösener Lizenz

bernburg - Allein schon dieser Begriff, den sie im englischen Fußball zuweilen pflegen: Skipper. Er lässt Gedanken an die Seefahrt aufkommen. An eine Sturmflut, haushohe Wellen, schäumende Gischt, an ein Riff, das unter Wasser droht – und an einen grimmigen Mann, der an Deck ausharrt und mit harter Hand das Steuerrad hält. Im Deutschen nennt man die Mannschaftsführer hingegen etwas gestelzt Kapitän. Was ein bisschen nach Snobs in weißen Anzügen auf großen Schiffen klingt, die durch ruhige Gewässer segeln und Ausschau halten nach Landgang auf Südseeinseln.

„Klassische Neuner“

Andreas Knop ist anders. Der Kapitän von Schwarz-Gelb Bernburg ist keiner dieser pathologisch stolzen Typen. „Er ist keiner, der sinnlos rumbrüllt“, erklärt sein Trainer Torsten Lange. „Andreas ist ein Kapitän der leisen Worte.“ Knop selbst sagt: „Ich versuche, dafür zu sorgen, dass die Mannschaft immer ruhig bleibt und zusammenarbeitet.“ Dazwischenhauen? „Nicht mein Ding.“ Wenn ihn aber doch mal etwas stört, „spricht er das auch offen an“, verrät sein Trainer.

Es ist eine Art, die ankommt. Sie hat dazu beigetragen, dass Andreas Knop vor einem Jahr von seinen Mitspielern zum Kapitän gewählt wurde. War aber beileibe nicht der einzige Grund: „Andreas ist auch sehr loyal und ehrgeizig“, meint Torsten Lange. Seit der D-Jugend spielt der 23-Jährige für Schwarz-Gelb Bernburg. Er hat sich zu einem Gesicht des Vereins entwickelt. Vor allem dank seiner Leistungen. Seiner wirklich überragenden Leistungen. In den drei vergangenen Spielzeiten hat der Mittelstürmer in 85 Landesklasse-Partien 66 Tore erzielt - sich stets gesteigert (15, 22, 29).

Andreas Knop zählt zu einer im modernen Fußball vom Aussterben bedrohten Gattung. „Er ist ein typischer Strafraumstürmer“, meint sein Trainer. Als „klassischer Neuner“ bezeichnet Knop sich selbst. „Ich lebe natürlich von den Vorlagen meiner Mitspieler“, sagt er, „und versuche Situation zu erahnen.“ Wie ein Wolf lauert Andreas Knop im Strafraum - um dann eiskalt zuzuschlagen. Er ist der einzige echte Stürmer im Kader der Roschwitzer. Andreas Knop, das Ein-Mann-Wolfsrudel.

Und eigentlich müsste man annehmen, er sei mit seiner Rolle des Alpha-Tiers im Sturm mehr als zufrieden. Knop aber sagt: „Konkurrenz hilft jedem weiter. Auch ich könnte mich noch weiterentwickeln.“ Obwohl er in der vergangenen Saison Torschützenkönig der Landesklasse war, gesteht er: „Ich hatte auch meine schlechten Spiele.“ In der aktuellen Saison hat Andreas Knop in neun Spielen schon wieder sieben Treffer erzielt.

„Das Wünschenswerteste ...“

So eine Konstanz weckt für gewöhnlich Interesse. „Es gab schon mehrere Anfragen“, gesteht Trainer Torsten Lange. Knop sagt dazu lapidar: „Die Anfragen kann ich nicht verneinen.“ Nur interessieren tun sie ihn nicht wirklich. „Ich habe gemerkt, dass ich mich auch bei Schwarz-Gelb weiterentwickeln kann“, meint er. Andreas Knop will sich nicht in ein gemachtes Nest setzen. „Das Wünschenswerteste“, sagt er, „wäre es, bei Schwarz-Gelb irgendwann mal Kapitän der Aufstiegsmannschaft zu sein.“

Dass man dazu das Potenzial hat, davon ist er überzeugt. Natürlich auch dank des Torjägers selbst. Derzeit liegt Schwarz-Gelb Bernburg auf Rang zwei, drei Punkte hinter dem SV Kelbra. Aber auch mit einem Spiel weniger. Am Sonnabend (14 Uhr) ist der starke Aufsteiger VfB Lettin (6.) zu Gast.

Andreas Knop wird seine Mannschaft dann wieder als Kapitän aufs Feld führen, im Strafraum lauern, vielleicht wieder eiskalt zuschlagen. Nur sinnlos rumbrüllen, das wird er nicht, der Stürmer. Oder Striker, wie sie im Englischen sagen würden.