Sachsen Sachsen: Windhose wütet im Erzgebirgskreis

Seiffen/dpa. - Eine Windhose ist durch die ErzgebirgsgemeindeSeiffen und den Olbernhauer Ortsteil Blumenau gefegt und hat dortschwere Schäden angerichtet. In Seiffen wurden Häuser beschädigt,Bäume entwurzelt und Dächer abgedeckt. Die Ziegel eines seit längeremgeschlossenen Erlebnisbades flogen bis zu 100 Meter weit unddurchschlugen die Fenster eines nahe gelegenen Gebäudes. Zwei Frauenwurden durch herumfliegende Glassplitter verletzt. «Wir hatten Glückim Unglück und können froh sein, dass nicht mehr passiert ist», sagteSeiffens Bürgermeister Heinz Seidler am Mittwoch nach dem Sturm amDienstagnachmittag. Er versprach schnelle Hilfe.
Der Schaden an städtischen Gebäuden beläuft sich nach erstenSchätzungen des Rathauses auf bis zu 60 000 Euro. Allein die Hälftewerde für die notdürftige Reparatur des Erlebnisbades gebraucht.«Unsere Haushaltskasse ist wie in vielen anderen Städten auch leer,aber ich werde jetzt nicht lange fackeln, sondern handeln», sagteSeidler. Am Vormittag gab dann auch der Gemeinderat in einerSondersitzung grünes Licht, um unbürokratisch Aufträge an Firmenvergeben zu können. «Tischler, Dachdecker und Gerüstbauer sindbeauftragt und haben am Vormittag mit der Arbeit begonnen», sagteSeidler.
Auch im rund elf Kilometer entfernten Olbernhauer OrtsteilBlumenau fegte die Windhose durch die Straßen. «Bei uns war es aberlange nicht so schlimm wie in Seiffen», sagte OlbernhausBürgermeister Steffen Laub. Die Ortschaft schätzt den Schaden aufetwa 30 000 Euro. Neben beschädigten Häusern, Dächern, Zäunen undAutos machte der Sturm vor allem dem hiesigen Energieversorger EnviaM zu schaffen. Entwurzelte Bäume rissen zwei Stromleitungen herunterund verursachten Stromausfälle. Knapp 30 Haushalte hätten für etwasieben Stunden im Dunkeln gesessen, teilte eineUnternehmenssprecherin mit. Fast alle Schäden konnten in der Nacht zuMIttwoch behoben werden.
Seiffens Bürgermeister Seidler sitzt der Schreck noch in denGliedern. «Die Windhose kam völlig überraschend, und nach zweiMinuten war der Spuk auch schon wieder vorbei.» Die Meteorologen desDeutschen Wetterdienstes in Leipzig haben von den Ereignissen inSeiffen nichts bemerkt. Dazu seien die technischen Messgeräte nichtausreichend, erklärte Meteorologe Thomas Endrulat am Mittwoch. Eshabe allerdings am späten Dienstagnachmittag auf tschechischer Seiteeinen Schauer gegeben, der für die Windhose verantwortlich seinkönnte. Für Mittwoch rechneten die Meteorologen erneut mit Sturmböen,starken Regenfällen und unwetterartigen Gewittern in Sachsen.