Sachsen Sachsen: Russische Touristen «erstürmen» Dresden

Dresden/dpa. - Väterchen Frost, russisches Konfekt und Empfangam Flughafen - mit ungewöhnlichen Aktionen werben Händler in Dresdenin diesem Jahr um zahlungskräftige Kunden aus Russland. ZumJahreswechsel und dem russischen Jolkafest Anfang Januar werden inDresden zahlreiche Touristen erwartet. Allein vom 28. Dezember biszum 9. Januar landen 26 Maschinen aus Russland in derLandeshauptstadt - neben den drei wöchentlichen Linienflügen derAeroflot vor allem Charter- und Sonderflüge aus Sankt Petersburg undMoskau.
«Hauptgrund ist das russische Jolkafest», sagte einFlughafen-Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. In Russland wirdWeihnachten am 7. Januar gefeiert. Vorher planen offenbar viele einenEinkaufsbummel in der sächsischen Landeshauptstadt. Bei einigenFlügen, die Dresden ansteuern, handelt es sich allerdings auch umAusweichflüge wegen beschränkter Verkehrsrechte russischer Airlinesin Tschechien.
Händler stellen sich auf die zahlungskräftige Kundschaft ein: Sowill die Altmarktgalerie in Dresden jede Maschine aus Russlandbereits am Flughafen «abfangen». Hostessen sollen kleine Geschenkeverteilen und mit Flyern in der Landessprache auf die «RussischenFesttage» vom 2. bis zum 7. Januar in der Shopping-Meile aufmerksammachen. Dort warten russische Informationsschalter, Väterchen Frostim Original-Kostüm und Verkäuferinnen in russischen Pelzmützen. Zudembekommen die Mitarbeiter einen speziellen Sprachkurs, damit sie dieTouristen nicht nur begrüßen, sondern auch Pullover und Röcke in dergewünschten Größe heraussuchen können.
In diesem Winter findet die groß angelegte Aktion in derAltmarktgalerie zum ersten Mal statt. Aufmerksam geworden istGalerie-Chef Thorsten Kemp, nachdem Händler im vergangenen Januar vonRekordumsätzen berichteten - und zahlreichen Touristen aus Russland.Auch in diesem Jahr soll die Kasse klingeln. «Russen sindeinkommensstark, konsumfreudig und selbstbewusst», erklärte Kemp.Russische Frauen kleideten sich meist etwas weiblicher als diedeutschen, vor allem Röcke seien gefragt. «Und das darf ruhig einbisschen blinkern und hier und da ein Strasssteinchen glitzern»,erklärte Kemp.
Jeder vierte Kunde in der Dresdner Innenstadt stamme mittlerweileaus dem Ausland, schätzte der Geschäftsführer des HandelsverbandesSachsen, Eberhard Lucas. «Gerade jetzt in der Weihnachtszeit istDresden gefragt.» Die meisten Gäste stammten aus Tschechien, aberauch der Anteil russischer Kunden steige zusehends. «Das sind keineSchnäppchenjäger», sagte Lucas. Parfüm, Schmuck, Uhren und Kleiderseien gefragt, der Preis spiele kaum eine Rolle. Allerdings hättensich noch nicht alle Händler auf den neuen Trend eingestellt. Lucasappellierte deshalb an die Händler, Mitarbeiter entsprechend zuschulen. «Kunden sollten zumindest in der Muttersprache begrüßtwerden, das gehört heute einfach zum Service dazu.»
Russland gehört für Dresden mittlerweile zu den Topmärkten imAusland, bestätigte die Dresden Marketing GmbH. Die Zahl derÜbernachtungen stieg 2010 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 22Prozent. Vom Januar bis September 2011 liegen russische Touristen mitknapp 30 000 Übernachtungen auf Platz sieben der Länderhitliste. «Wirhaben Dresden in Tschechien und Russland intensiv vermarktet»,erklärte Geschäftsführerin Bettina Bunge. Viele Einzelhändler gingendeshalb mit speziellen Angeboten und Kampagnen verstärkt auf Gästeaus Osteuropa ein.