Sachsen Sachsen: Leipziger Neuseenland braucht weitere Millionen

Leipzig/dpa. - Ferienparks, Surfschulen, Kanäle und Schleusen -im Leipziger Neuseenland hat sich in den vergangenen Jahren vielgetan. Die tristen Braunkohle-Mondlandschaften sind rekultiviert, dieRestlöcher haben sich in Badeseen verwandelt. 1,8 Milliarden Eurosind nach Angaben des Regionalen Planungsverbandes bisher in dieBraunkohlesanierung in Westsachsen geflossen. Viel Geld - doch nachAnsicht von Regionalplanern und Kommunalpolitikern nicht genug. Siehaben weitere Pläne und dringen nun auf Geld vom Freistaat Sachsen.30 Millionen Euro, so der Wunsch, soll das Land bis 2017 zurVerfügung stellen. Die Verhandlungen darüber laufen.
Konkret geht es um das 5. Bund-Länder-Verwaltungsabkommen zurBraunkohlesanierung, das ab 2013 in Kraft treten soll. Wie viel Geldder Freistaat darin für sogenannte Paragraf-4-Maßnahmen zur Verfügungstellen wird, ist derzeit offen. Weil die sächsische Staatsregierungsich dem eisernen Sparen verschrieben hat, gibt es Sorgen inWestsachsen. «Ich habe kein schlechtes Gewissen zu sagen: "Wirbrauchen noch 30 Millionen Euro"», sagt Andreas Berkner vomRegionalen Planungsverband. «Das ist gut angelegtes Geld.»Paragraf-4-Mittel werden verwendet, um Parkplätze, Wege oderSchleusen zwischen den Seen zu bauen.
Der schönste, blaueste See nutzt nichts, wenn die Infrastrukturfehlt - das ist das Motto der kommunalen Verantwortlichen.Unterstützung bekommen sie von privaten Unternehmern und Investoren,die sich an den Ufern der neuen Seen im Norden und Süden Leipzigsniedergelassen haben. «Wenn wir irgendwas erfahren haben, dann istes, dass die Leute ans Wasser wollen», sagt etwa Tourismus-ManagerChristian Conrad, der derzeit am Hainer und am Cospudener See mitMillionenaufwand Ferienhäuser baut. Conrad ist schon seit mehr alszehn Jahren im Geschäft. An jedem See, an dem er aktiv geworden sei,seien 100 bis 150 Arbeitsplätze entstanden, sagt er.
Dass das Leipziger Neuseenland vielerorts tatsächlich nochunvollendet ist, lässt sich gut am größten See - dem ehemaligenZwenkauer Tagebau - beobachten. Dort ist ein Hafen gebaut worden, mitParagraf-4-Mitteln. Das Gelände liegt noch auf dem Trockenen. ZehnMeter Wasser fehlen noch, der See wird erst in zwei bis drei Jahrenvollgelaufen sein. Trotzdem liegen längst Pläne für eine Schleusezwischen dem Zwenkauer und dem Cospudener See in der Schublade.Segler und Paddler sollen von einem Gewässer zum anderen gelangen.«Diese Investitionen sind für uns elementar, dass wir hier jetztnicht absterben», betont Zwenkaus Bürgermeister Holger Schulz (CDU).
Derzeit ist unklar, wann die Entscheidung über den sächsischenBeitrag zum 5. Braunkohle-Verwaltungsabkommen gefällt wird. Zuständigist das Wirtschaftsministerium in Dresden, das einen Bedarf anmeldenmuss. Eine Sprecherin sagte, dass die Unterzeichnung des Abkommensfür die zweite Jahreshälfte geplant sei. Die Akteure in Westsachsenhoffen, dass sie so schnell wie möglich Planungssicherheit bekommen.Bis dahin bleiben ihnen Appelle, wie jener des Leipziger LandratsGerhard Gey (CDU): «Paragraf 4, Paragraf 4, Paragraf 4 - es mussdringend weitergehen.»

