Zehntausende Tiere tot Zehntausende Tiere tot: Umweltschützer fordern Aus für Schweinezucht

Alt Tellin - Nach einem verheerenden Brand in einer der größten Schweinezuchtanlagen Ostdeutschlands, bei dem zehntausende Tiere umkamen, fordern Umweltschützer die Schließung der Anlage. „Unser Ziel ist es, die Genehmigung für die gigantische, tierquälerische und umwelttoxische Anlage in Alt Tellin aufzuheben“, sagte Corinna Cwielag, Geschäftsführerin beim Umweltschutzverband BUND.
Der Brand in Alt Tellin (Mecklenburg-Vorpommern) zeige, dass viel zu lange weggeschaut worden sei. Cwielag verlangt, dass die Explosionsgefahren durch Gase über den Gülleschächten, die mit den riesigen Gülletanks und Biogasanlagen direkt an den Ställen verbunden sind, auf den Prüfstand kommen.
Betreiber der Anlage kommt aus Sachsen-Anhalt
Der Betreiber, die Landwirtschaftliche Ferkelzucht Deutschland (LFD) Holding aus Roßdorf (Jerichower Land), äußerte sich am Mittwoch auf MZ-Anfrage nicht zu möglichen Sicherheitsmängeln. Das Unternehmen hält sich bisher auch bedeckt zur Zahl der getöteten Tiere und der möglichen Brandursache. Das Agrar-Unternehmen will erst den Abschluss der laufenden Ermittlungen abwarten, teilte die Firma mit. Nach Angaben des Schweriner Agrarministeriums wurden in der Anlage rund 50.000 Ferkel und 9.000 Sauen gehalten. Laut Landkreis konnten lediglich 1.500 Tiere gerettet werden.
Bei dem Großbrand am Dienstag griff das Feuer über die Lüftungsschächte und andere Anlagen nach und nach auf fast alle der 18 Ställe über. Die Feuerwehr benötigte acht Stunden für die Löschung. Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) bezeichnete den Brand als Tragödie. Man könne sich das Tierleid bei einem solchen Brand nicht vorstellen, erklärte der Minister. „All jene, die beim Bau gegen diese ,Ferkel-Fabrik’ protestiert hatten, sähen sich im Recht.“ Ende August 2019 waren bereits über 1.000 Ferkel im Betrieb Alt Tellin aufgrund eines Lüftungsausfalls verendet.
Die LFD Holding war 2020 von der Schweizer Terra Grundwerte AG übernommen worden. Zur LFD gehören elf Anlagen und rund 55.000 Sauen in Ställen in allen ostdeutschen Ländern. Die Agrarfirma war 2015 aus dem niederländischen Unternehmen des umstrittenen Züchters Adrian Straathof hervorgegangen. Der Kreis Jerichower Land hatte im Dezember 2014 ein bundesweit gültiges Tierhaltungsverbot gegen Straathof erlassen, weil das Veterinäramt wiederholt Verstöße gegen das Tierschutzrecht festgestellt hatte. Dabei ging es um zu kleine Ställe, um grundloses Töten von Ferkeln und um unzulässige Amputationen. (mz/dpa)