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Zahlen auf Rekord-Hoch Zahlen auf Rekord-Hoch: So viele Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung wie noch nie

14.07.2020, 12:12
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung auf ein neues Rekord-Hoch gestiegen (Symbolbild).
In Sachsen-Anhalt ist die Zahl der Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung auf ein neues Rekord-Hoch gestiegen (Symbolbild). picture alliance / Nicolas Armer

Halle (Saale) - Kurz nach dem gewaltsamen Tod eines zweijährigen Jungen in Querfurt (Saalekreis) hat das Statistische Landesamt Sachsen-Anhalts Zahlen veröffentlicht: Danach ist im vergangenen Jahr mit 3549 Fällen des Verdachts einer Kindeswohlgefährdung der höchste Stand seit Einführung der entsprechenden Statistik registriert worden.

Verdacht auf Kindeswohlgefährdung: Zahlen im Land auf neuem Rekordhoch

Im Vergleich zum Vorjahr wurden fast 10 Prozent mehr Fälle gemeldet, wie das Landesamt am Dienstag in Halle mitteilte. Bei Einführung der Statistik im Jahr 2012 waren 2.315 solcher Fälle gezählt worden.

Vor allem Kleinkinder gefährdet

Bei fast 1.800 Mädchen und ebenso vielen Jungen schätzten die Behörden ein, dass sie in ihrem Recht auf Unversehrtheit des körperlichen, geistigen und seelischen Wohls gefährdet seien. Am häufigsten waren Kinder betroffen, die das 1. Lebensjahr noch nicht vollendet hatten (349 Fälle). Die Hälfte aller gefährdeten Kinder und Jugendlichen (1.801) waren zu Beginn des Verfahrens jünger als 7 Jahre.

Von den 3.549 Verdachtsfällen wurden die meisten, nämlich 727, anonym gemeldet. Bei 381 Verfahren erfolgten Hinweise durch die Polizei, seitens eines Gerichts oder durch die Staatsanwaltschaft (10,7 Prozent). Fast jede zehnte Meldung erfolgte den Angaben zufolge durch Bekannte oder Nachbarn.

Verdacht in drei Viertel aller Fälle negativ

Bei der Bewertung der Verfahren durch die Jugendämter wurden bei 523 Fällen eine akute und bei 406 Fällen eine latente Kindeswohlgefährdung festgestellt. Bei knapp drei Viertel der Fälle bestätigte sich der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung nicht.

Allerdings bestand in fast 1.400 Fällen ein Hilfe- beziehungsweise Unterstützungsbedarf. Das entsprach einem Zuwachs von 210 Fällen zum Vorjahr. (dpa)