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Spucken, schlucken, streichen Wo kann ich einen Abstrich machen lassen und welche Tests sind zugelassen?

Sachsen-Anhalt baut seine Corona-Teststrategie weiter aus. Die MZ erklärt, wo man überall einen Abstrich machen kann und welche Produkte zugelassen sind.

Aktualisiert: 12.4.2021, 09:01

Halle (Saale) - Waren sie zu Beginn der Pandemie noch Mangelware, sind Corona-Tests heute für viele Menschen in Sachsen-Anhalt relativ leicht zu bekommen. Doch mit der Fülle der Möglichkeiten wächst auch die Unübersichtlichkeit. Die MZ klärt die wichtigsten Fragen rund um die Abstriche.

1. Wie viel wird getestet?

Das Land Sachsen-Anhalt hat die Beschaffung von Corona-Schnelltests - den sogenannten Antigentests - massiv angekurbelt. Laut Gesundheitsministerium hat der Pandemiestab in diesem Jahr bereits 971.000 Schnelltests an die Landkreise und Städte verteilt. An offiziellen Stationen wie Testzentren, teilnehmenden Hausarztpraxen und Apotheken können sich Bürger einmal pro Woche kostenlos auf das Virus testen lassen. Wo das genau möglich ist, darüber informieren die Kreise und Städte auf ihren Internetseiten. Nur wer hier einen negativen Test macht, erhält ein Zertifikat, das von offiziellen Stellen anerkannt wird.

2. Werden Schüler getestet?

Ab Montag müssen sich Schülerinnen und Schüler in Sachsen-Anhalt zwei Mal wöchentlich auf Corona testen lassen. Nur mit einem negativen Ergebnis dürfen sie dann am Präsenzunterricht teilnehmen. Die Tests soll das Land den Kindern und Jugendlichen über die Schulen bereitstellen. Dabei können auch Selbsttests zum Einsatz kommen, die die Schüler ohne Hilfe anwenden. Aber auch Zertifikate von öffentlichen Teststationen sind zulässig.

3. Wie sieht es am Arbeitsplatz aus?

Corona-Tests von Mitarbeitern sind für Unternehmen in Sachsen-Anhalt bislang freiwillig. Eine Ausnahme bildet der Burgenlandkreis. Hier sind regelmäßige Tests für Unternehmen ab einer Größe von 100 Mitarbeitern Pflicht. Eine Umfrage der Industrie und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) ergab zudem, dass lediglich ein Viertel aller Firmen im südlichen Landesteil ihren Mitarbeitern Tests anbieten. Gründe sind laut IHK etwa fehlendes Geld und Beschaffungsprobleme. Laut IHK verbessert sich die Testquote am Arbeitsplatz aber kontinuierlich.

4. Wie kann ich mich selbst testen?

Sogenannte Wohnzimmertests gibt es in Apotheken, Drogerien, im Internet sowie in einigen Supermärkten zu kaufen. Ein Test kostet hier rund fünf Euro. Sie sind für die Anwendung zuhause und ohne Hilfe von Fachpersonal gedacht - meist mit einem Nasenabstrich oder einer Speichelprobe. „Wer plant, seine Großeltern zu besuchen, für den ist das beispielsweise sinnvoll“, sagte Katrin Pohl, Sprecherin der Landesapothekerkammer. Ist ein solcher Test negativ, sei es für sechs bis maximal 24 Stunden unwahrscheinlich, jemanden anzustecken.

5. Welche Tests sollte man verwenden?

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte stellt im Internet unter www.bfarm.de/DE/Medizinprodukte/Antigentests/_node.html eine Liste von in Deutschland zugelassenen Laien-Schnelltests zur Verfügung. Alle hier gelisteten Produkte erfüllen die Mindestvoraussetzungen des Paul-Ehrlich-Instituts. Dazu zählen eine Sensitivität von über 80 Prozent und eine Spezifität von über 97 Prozent. Die Sensitivität ist der Prozentsatz, mit dem eine erkrankte Person als positiv getestet wird. Die Spezifität ist der Prozentsatz, zu dem nicht infizierte Personen als gesund erkannt werden.

6. Was ist zu tun, wenn ein Heimtest positiv ausfällt?

In diesem Fall sollte das Ergebnis laut Landesgesundheitsministerium durch einen PCR-Test bestätigen werden. Die Person sollte sich zudem solange zu Hause in Isolation begeben. PCR-Tests gelten als verlässlicher als Antigentests und können nur von medizinischem Personal durchgeführt werden. Dafür stehen die Fieberambulanzen der Kassenärztlichen Vereinigung (KVSA) bereit. Eine Übersicht gibt es im Internet unter www.kvsa.de. Die KVSA empfiehlt, bei einem positiven Schnelltest auch den Hausarzt anzurufen.

7. Steigt durch das viele Testen auch der Inzidenzwert?

Das ist umstritten. Mehr Tests bedeuteten zwar, dass mehr Infektionen entdeckt werden, ein starker Anstieg der Fallzahlen wie aktuell lasse sich damit aber nicht erklären, teilte das Landesgesundheitsministerium dazu mit. Zudem gehen Mediziner davon aus, dass durch mehr Tests die Dunkelziffer an symptomlosen Virusüberträgern sinkt. Langfristig ist dann auch mit weniger Infektionen zu rechnen. (mz/Max Hunger)