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Weihnachtsmann24.de weihnachtsmann24.de: Magdeburger Start-Up vermittelt Weihnachtsmännergdeburger Start-Up vermittelt online Weihnachtsmänner

26.11.2016, 12:15

Magdeburg - Ein Weihnachtsmann zum Fest? Zwei Studenten aus Magdeburg bringen über ihre Homepage Familien und Aushilfs-Rauschebärte zusammen. Auch viele Arbeitsagenturen suchen händeringend nach Weihnachtsmännern.

Seit zehn Jahren ist Florian Alberts an Heiligabend als Weihnachtsmann unterwegs. Ein lukrativer Nebenjob für den heute 28 Jahre alten Magdeburger Studenten. 50 bis 80 Euro gibt es für jeden knapp halbstündigen Auftritt. Als die Anfragen überhand nehmen, entwickelt er gemeinsam mit seinem Kommilitonen David Kox eine Homepage, auf der Weihnachtsmänner vermittelt werden.

Seit Ende 2014 ist weihnachtsmann24.de online. Im vergangenen Jahr haben die beiden Maschinenbau-Studenten rund 50 Aufträge vermittelt, meist in Magdeburg und der Region.

Die Nachfrage scheint groß. „Es ist echt ein Problem, genug Weihnachtsmänner zu finden“, sagt Kox. Das Prinzip der Homepage ist einfach: Wer gerne Weihnachtsmann spielen möchte, legt auf der Seite ein Profil an, erklärt, was er pro Auftritt verdienen möchte und wie weit der Anfahrtsweg sein darf. „Familien können dann nach passenden Angeboten in ihrer Region suchen“, erklärt Kox.

Ist der Wunsch-Weihnachtsmann gefunden, kann man eine Anfrage stellen und der Anbieter entscheidet, ob er den Auftrag annimmt. Fünf Prozent des Preises behalten Kox und Alberts als Provision.

Auch Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt vermitteln Weihnachtsmänner

Weihnachtsmann-Vermittlungen betreiben auch viele Arbeitsagenturen. Sie spüren allerdings zunehmend die Konkurrenz aus dem Netz. Die Agentur in Weißenfels hat die Vermittlung von Santa Claus schon zum vergangenen Weihnachtsfest aufgegeben.

Anfragen von Familien gebe es zwar noch, sagte ein Sprecher. Doch bei der Agentur melden sich kaum noch Leute, die den Job machen wollen. „Wir hatten mal einen festen Pool von Weihnachtsmännern“, sagt der Sprecher. Viele hätten sich dann selbstständig gemacht. Und auch das Internet sei eine Konkurrenz.

Auch andere Arbeitsagenturen im Land suchen händeringend nach Weihnachtsmännern. „Leider haben wir nicht genug für alle Anfragen“, sagt Daniel König von der Agentur in Halberstadt.

Man könne auf einen Stamm von drei bis vier erfahrenen Weihnachtsmännern zurückgreifen, die ihre Einsätze inzwischen aber überwiegend selbst planten. Pro Jahr versorge man darüber hinaus zudem etwa drei bis fünf Nachwuchskräfte mit Aufträgen.

Allerdings sei auch das Interesse von Seiten der Familien rückläufig. „In diesem Jahr sind es bislang erst circa 50 geplante Einsätze“, berichtet König. In den Vorjahren seien es vom ersten Adventwochenende bis Heiligabend im Schnitt 90 gewesen.

Sachsen-Anhalt: Arbeitsagenturen haben keine Frauen als Weihnachtsmann

Eine Frau als Weihnachtsmann ist übrigens nicht dabei. Vor Jahren habe es mal eine Weihnachtsfrau in Quedlinburg gegeben, aber die Nachfrage sei einfach nicht da gewesen, sagt eine Sprecherin der Agentur.

Auch Student Kox spricht von reinen Männer-Jobs, die über weihnachtsmann24.de vermittelt werden. „Wir können uns aber gut vorstellen, in Zukunft auch Christkind und Engel zu vermitteln, um auch Frauen einzubeziehen.“

Bei der Agentur für Arbeit in Halle haben sich bislang knapp 30 Familien gemeldet. Die Nachfrage nach Weihnachtsmännern sei unvermindert hoch, sagt Heiko Rönicke von der Jobvermittlung.

Doch nicht für jede Anfrage lässt sich ein Weihnachtsmann vermitteln - es gibt nicht genug Interessenten. „Ich kann immer jemanden gebrauchen, weil verschiedenen Stadtteile oder der Stadtrand bedient werden müssen“, sagt Rönicke. Ins Weihnachtsmann-Kostüm schlüpfen meist Studenten, Selbstständige oder Rentner.

In Sangerhausen vermittelt die Agentur für Arbeit jedes Weihnachten rund 70 Auftritte. „Derzeit sind ausreichend Weihnachtsmänner vorhanden“, sagt Sprecherin Uta Mayer. Jede Woche gebe es etwa vier Anfragen von interessierten Familien.

Für den Einsatz als Weihnachtsmann ist keine besondere Ausbildung nötig

Eine besondere Ausbildung brauchen die Aushilfs-Weihnachtsmänner nicht. „Man muss aber wissen, was auf einen zukommt“, sagt Rönicke von der Agentur in Halle.

Weihnachtsmann spielen kann ganz schön anstrengend sein. Student David Kox erklärt: „Am Wichtigsten ist, sich in die Rolle hineinzuversetzen.“. „Die Kinder müssen spüren, dass da einer steht, der nicht einfach den Hampelmann macht, sondern tatsächlich Weihnachtsmann ist.“ Eine gewisse Leidenschaft für den Job sei also nicht verkehrt.

Kox Kollege Alberts, derzeit im Auslandssemester in Brasilien, hat sein Kostüm sogar mit nach Südamerika genommen. „Jetzt spielt er den Weihnachtsmann in Sao Paulo“, sagt Kox und lacht. (dpa)