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Ein Dorf hält zusammen Warum Bürger eine Kirche retten

Seit mehr als 20 Jahren saniert ein Verein das Gotteshaus im Saalekreis-Ort Döblitz. Ihre Kraft schöpfen sie nicht aus der Religion, sondern aus dem Wert, den sie für die Gemeinschaft vor Ort schaffen.

Von Julius Lukas 01.01.2024, 14:00
Beim Advendsmarkt in der Döblitzer Kirche verkauften Dagmar Frühauf und Birgit Simon (von links) selbstgemachte Waren, um Geld für ihren Förderverein zu sammeln.
Beim Advendsmarkt in der Döblitzer Kirche verkauften Dagmar Frühauf und Birgit Simon (von links) selbstgemachte Waren, um Geld für ihren Förderverein zu sammeln. (Foto: Julius Lukas)

Als es ernst wurde, als das Denkmalamt und der Pfarrer der Gemeinde im nördlichen Saalekreis in die marode Kirche in Döblitz gekommen waren, die Birgit Simon mit weiteren Einwohnern des Dorfes wieder herrichten wollte, da war auch die Dorfälteste anwesend. „Die war damals schon 94 Jahre alt“, erinnert sich Birgit Simon an diesen Tag Anfang der 2000er Jahre. Die Seniorin sei in ihrer Sonntagstracht gekommen, die weißen Haare zu einem strengen Zopf gebunden, das Gesangbuch in der einen und die Handtasche in der anderen Hand. „Sie kam in die Kirche, in der Jahrzehnte nichts mehr passiert war und setzte sich direkt auf eine der Bänke“, erzählt Simon. Sie habe dann gesagt, dass dieser Platz ihr Platz sei und dass sie schon immer dort gesessen habe. Schon ihretwegen, meint Birgit Simon, habe sie damals den Mut gefasst, das Kirchenprojekt anzugehen: „Damit diese alte Dame vielleicht einmal noch ein Konzert oder einen Gottesdienst in Döblitz, in ihrer Kirche erlebt“.