1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Sachsen-Anhalt
  6. >
  7. Tendenz steigend: Wald Sachsen-Anhalt: Diebe klauen immer mehr Holz aus den Wäldern

Tendenz steigend Wald Sachsen-Anhalt: Diebe klauen immer mehr Holz aus den Wäldern

11.05.2018, 08:00
In unterschiedlichen Grüntönen leuchten die Blätter verschiedene Laubbaumarten zwischen immergrünen Nadelbäumen in einem Wald.
In unterschiedlichen Grüntönen leuchten die Blätter verschiedene Laubbaumarten zwischen immergrünen Nadelbäumen in einem Wald. ZB

Magdeburg - In Sachsen-Anhalts Wäldern wird zunehmend Holz gestohlen. Im vergangenen Jahr waren es im Landeswald rund 6.500 Festmeter oder ein Prozent des Jahreseinschlags, wie das Umweltministerium auf Anfrage mitteilte. 

Dem Landesforstbetrieb sei dadurch ein Schaden von 300.000 bis 500.000 Euro entstanden. Seit vielen Jahren bewege sich die Zahl der Vorfälle zwischen 0,5 und zwei Prozent des Jahreseinschlags, die Tendenz sei jedoch leicht steigend.

Deutlicher Preisanstieg bei Holz

Den Grund für den vermehrten Diebstahl sieht das Ministerium vor allem im deutlichen Preisanstieg in allen Holzsortimenten. Das mache Diebstahl und anschließenden Weiterverkauf attraktiver.

„Ganz werden sich Holzdiebstähle leider nie verhindern lassen, da das Rohholz im Wald und entlang der Abfuhrwege gelagert wird“, hieß es aus dem Ministerium. Zudem wird kaum ein Dieb erwischt. Zwar werde jeder Vorfall zur Anzeige gebracht, die Ermittlungen würden aber regelmäßig ohne Ergebnis eingestellt.

Mikrochips sollen Holzdiebstahl verhindern

Um die Diebstähle zu verhindern, setzt der Landesforstbetrieb unter anderem auf Mikrochips im Holz. Damit lässt sich der Weg des Holzes nachvollziehen und gestohlenes Holz kann später identifiziert werden.

Die Transponder sind nach Angaben des Ministeriums sehr wirksam, aber auch sehr aufwendig. Jeder Stamm müsse von Hand präpariert werden.

Zukünftig sehe man eine Lösung deshalb eher in technischen Systemen in den Lastwagen, die das Holz abtransportieren. Mit Hilfe sogenannter Telematiksysteme lässt sich genau verfolgen, welcher Lastwagen wie viel Holz transportiert und welche Wege er befährt.

Unregelmäßige Vorgänge während des Transports ließen sich dadurch auswerten, so das Ministerium.

Holzdiebstahl auch im Privatwald

Die Technik müsse allerdings flächendeckend zum Einsatz kommen, weil die Transportunternehmen häufig europaweit unterwegs seien. Zudem könne man nicht ausschließen, dass auch nicht beauftragte Firmen in den Wäldern unterwegs seien und Holz illegal abtransportierten.

Auch im Privatwald sei Holzdiebstahl ein Problem, sagte der Geschäftsführer des Waldbesitzerverbandes, Ehlert Natzke. Er gehe von einer Größenordnung zwischen 10 000 und 20 000 Festmetern pro Jahr aus. Es werde aber keine genaue Statistik dazu geführt. (dpa)