Kommentar zu maroden Brücken Vorfahrt für Investitionen in die Infrastruktur
Die Carolabrücke in Dresden, die Elbbrücke in Bad Schandau – sie sind nur die jüngsten Beispiele für die Vernachlässigung der Verkehrsinfrastruktur.

Halle/MZ - Was hat das Aus der Ampel-Koalition mit dem erbärmlichen Zustand etlicher Brücken im Land zu tun? Sehr viel. Der Einsturz der Carolabrücke in Dresden, die Sperrung der Elbbrücke in Bad Schandau – sie sind nur die jüngsten Beispiele für die Vernachlässigung der Verkehrsinfrastruktur. Die Ampel wollte endlich dagegen vorgehen. Bundesverkehrsminister Volker Wissing hatte einen bundesweiten Infrastrukturfonds geplant, aus dem auf Jahre hinaus verlässlich Investitionen in Straßen- und Schienenwege hätten erfolgen sollen.
Und nun? Nun ist Wissing zwar noch Verkehrsminister ohne Partei, die Ampel aber zu einer Minderheitsregierung mutiert. Falls diese bis zu Neuwahlen des Bundestags überhaupt noch Projekte auf den Weg bringen sollte, wird der Infrastrukturfonds wohl kaum dazu gehören – er war schon bisher nicht über das Stadium der Ankündigung hinausgekommen.
Dabei zeigen die beiden jüngsten Fälle aus Sachsen, wie groß der Handlungsdruck ist. Dresden ist nur knapp einer Katastrophe mit Toten und Verletzten entgangen. In Bad Schandau haben die Behörden wohl in letzter Minute die Reißleine gezogen. Bei der nächsten Brücke kann das schon anders aussehen. Eine neue Bundesregierung mus Investitionen in die kaputte Verkehrsinfrastruktur endlich deutlich mehr Priorität einräumen.