Um eine Absperrkette zu bewachen Um eine Absperrkette zu bewachen: Börde: Bahn muss Aufpasser ans Gleis stellen
Magdeburg/Haldensleben - Das Eisenbahnbundesamt hat eine ungewöhnliche Anordnung getroffen, um einen Kleinstadtbahnhof in Sachsen-Anhalt abzusichern. In Haldensleben (Landkreis Börde) muss der Bahnsteig 1 täglich bis in die Nacht hinein von einem Aufpasser gesichert werden. Dieser soll verhindern, dass Fahrgäste beim Überqueren von Gleis 1 durch Züge in Gefahr geraten.
Die Anordnung habe nichts mit dem Todesfall von Frankfurt zu tun, betonte die Behörde. Dort hatte in der vorvergangenen Woche ein Mann einen achtjährigen Jungen und dessen Mutter vor einen einfahrenden Zug gestoßen. Das Kind kam dabei ums Leben.
Fahrgäste am Bahnhof Haldensleben durch durchfahrende Züge gefährdet
In Haldensleben ist Gleis 2 ebenerdig über Gleis 1 zu erreichen. Bei einer Kontrolle hat das Eisenbahnbundesamt festgestellt, dass dabei Fahrgäste durch durchfahrende Züge auf Gleis 1 gefährdet sind. Die Schutzmaßnahmen der Bahn hätten „zum Teil“ nicht ausgereicht, um das zu verhindern, sagte eine Behördensprecherin der MZ. „Das Eisenbahnbundesamt hat darum angeordnet, als Sofortmaßnahme einen Posten einzusetzen.“
Dieser Aufpasser – im Bahnjargon „Reisendensicherer“ genannt – muss das Gleis nun fast rund um die Uhr bewachen. In Schichten sitzen Mitarbeiter eines Bahn-Dienstleisters im Campingstuhl oder im Auto auf dem Bahnsteig und bewachen eine neu angebrachte Absperrkette. Sobald ein Zug auf Gleis 2 ankommt – in der Regel einmal in der Stunde – öffnen sie die Kette und lassen die Fahrgäste durch. Wie lange der Bahnhof Haldensleben durch Personal überwacht wird, steht noch nicht fest. Eine Bahn-Sprecherin sprach von einer Maßnahme „bis auf weiteres“.
Deutsche Bahn für Infrastruktur wie Bahnhöfe und Gleise zuständig
Welche Bahnhöfe bundesweit von einer derartigen Anordnung betroffen sind, konnte die Bahn nicht sagen. „Es gibt nur sehr wenige Fälle dieser Art“, sagte die Sprecherin.
Das Eisenbahnbundesamt überwacht, ob Eisenbahnunternehmen die einschlägigen Gesetze zur Sicherheit der Reisenden einhalten. Für die Infrastruktur wie Bahnhöfe und Gleise ist die Deutsche Bahn verantwortlich. Die Züge auf der Strecke Wolfsburg-Haldensleben-Magdeburg hingegen werden seit Dezember 2018 vom Konkurrenten Abellio betrieben. (mz)
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