Chaos durch Sturm "Mortimer" Sturmtief "Mortimer" in Sachsen-Anhalt: Schäden und Verkehrsbehinderungen im Land

Halle (Saale) - Sturmtief „Mortimer“ hat auf den Straßen von Sachsen-Anhalt und in ganz Mitteldeutschland für Schäden und erhebliche Behinderungen im Berufsverkehr gesorgt. Herumfliegende Äste stellten eine ständige Gefahr für die Autofahrer dar.
Für das südliche Sachsen-Anhalt weist die Polizei Autofahrer darauf hin, ihre Fahrweise auf Autobahnen wegen Starkwinden anzupassen und langsamer und vorsichtiger zu fahren als sonst. Im Nationalpark Harz wird vor dem Betreten der Wälder gewarnt.
Kräftige Stürme waren seit der Nacht zum Montag über das Land gezogen. Der Magdeburger Zoo blieb aus Sicherheitsgründen geschlossen. Die Zahl der Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdiensten hielt sich aber in Grenzen.
In der Altmark seien die Hilfskräfte zehnmal ausgerückt, sagte der Leiter der Integrierten Leitstelle Altmark, Matthias Wollenheit. Im Harz waren es bis zum Mittag 19 Einsätze, in Magdeburg 16, wie es aus den jeweiligen Leitstellen hieß. Es seien vor allem umgefallene Bäume von Straßen geräumt worden. In Halberstadt wurde ein Trampolin vom Sturm erfasst, Einsatzkräfte sammelten es neben einer Bahnstrecke auf.
Tiertransporter stürzt bei Arendsee um - 20 Rinder entlaufen
Wegen eines umgestürzten Tiertransporters musste am Montag die L1 zwischen Arendsee und Thielbeer für mehrere Stunden voll gesperrt werden. Der Fahrer (44) des mit Rindern beladenen Sattelaufliegers war am Mittag in einer Kurve bei starkem Seitenwind nasser Straße nach rechts von der Fahrbahn abgekommen und dort im Boden versackt.
Der Lkw kippte daraufhin auf die Seite. 23 der insgesamt 78 geladenen Tiere konnten flüchten. Der Lkw-Fahrer wurde leicht verletzt. Am Lkw entstand erheblicher Sachschaden. Die Polizei konnte später die entlaufenen Tiere orten und mit Hilfe der Feuerwehren aus Zühlen und Arendsee einfangen.
Ein Tierarzt und das Veterinäramt wurden hinzugezogen. Mindestens ein Rind wurde verletzt, alle anderen überstanden den Unfall weitestgehend schadlos. Den Abtransport der Tiere organisierte die Spedition des Fahrers in Zusammenarbeit mit einem örtlichen landwirtschaftlichen Betrieb. Die Sperrung der L1 dauerte bis zur vollständigen Bergung des Lkw an.
Landkreis Wittenberg: Mann wird in Auto von Baum erschlagen
Ein 41-Jähriger hat am Montagmorgen einen Unfall durch einen Sturmschaden im Landkreis Wittenberg nicht überlebt. Der VW-Fahrer war gegen 8.30 Uhr auf der Landstraße zwischen Nudersdorf und Straach unterwegs, als rund 30 Meter hinter dem Ortsausgang ein Baum auf sein fahrendes Auto stürzte. Der Mann wurde im Fahrzeug eingeklemmt und erlag noch an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Die Straße musste bis 11.40 Uhr gesperrt werden.
Nahezu zeitgleich verunglückte ein Funkstreifenwagen der Polizei zwischen Coswig und Griebo. Auch hier kippte ein Baum auf die Fahrbahn, der VW-Bus krachte hinein und wurde erheblich beschädigt. Verletzt wurde bei diesem Unfall niemand.
Zwanzig Minuten später krachte es zwischen Stackelitz und Hundeluft. Ein Baum war auf die Fahrbahn gefallen, ein Auto kollidierte damit.
Gegen 9.10 fiel zwischen Jessen und Wittenberg ein Ast auf einen fahrenden Mercedes. Dieser wurde beschädigt. Personenschäden musste die Polizei nicht aufnehmen.
Mortimer fegt mit 145 Kilometer pro Stunde über den Brocken
Auf dem Brocken sorgte „Mortimer“ für besonders hohe Windgeschwindigkeiten: Der Deutsche Wetter-Dienst sprach von um die 145 Kilometer pro Stunde. Die Verwaltung des Nationalparks Harz warnte Besucher vor Wanderungen auf den höchsten Berg Norddeutschlands. Es könnten jederzeit Bäume umstürzen, wie Sprecher Friedhart Knolle in Wernigerode sagte.
In Halle werden zwei Kinder durch umgestürzten Baum verletzt
Zwei Kinder wurde durch umgestürzten Baum in Halle-Neustadt verletzt. Der kräftige Herbststurm hat auch in Halle zu Feuerwehreinsätzen geführt. An einer Bushaltestelle in der Haflinger Straße krachte am Montagmorgen, gegen 8.45 Uhr, ein Baum auf die Fahrbahn und den Fußweg. Dabei wurden auch zwei Kinder von Ästen getroffen, teilte TV Halle mit.
Zwölf Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehr sowie Notfallmediziner wurden zum Einsatzort alarmiert. Wie die Pressestelle auf Anfrage mitteilte, wurden die beiden Kinder vorsorglich in ein Krankenhaus gebracht. Zu ihrem Gesundheitszustand gibt es keine weiteren Angaben. Die Feuerwehrleute beräumten die Straße und den Gehweg. Der Einsatz dauerte rund eine halbe Stunde.
Straße bei Wulfen gesperrt: Lkw umgekippt - Bergung schwierig
Auf der Kreisstraße 2097 zwischen Wulfen (Landkreis Anhalt-Bitterfeld) und Maxdorf ist am Montagmorgen gegen 9 Uhr ein Lkw mit Anhänger vom Sturm zu Boden gedrückt worden. Der Anhänger hat sich quer über die Straße gelegt, die Zugmaschine hängt zum Teil in der Luft. Verletzt wurde bei dem Unfall niemand.
Die Bergung des Lkws und des Anhängers gestaltet sich schwierig, es wird ein Kran benötigt. Allerdings hat sich bis zum frühen Nachmittag kein Abschleppunternehmen gefunden, das sich diesen Job zutraut. Auch die Spezialfirmen fürchten den zu starken Wind.
Der Lkw aus Viersen bei Düsseldorf kam von der Firma Isobouw in Micheln und hatte leichtes Dämmmaterial geladen.
Börde: Landstraße in Ottleben für zwei Stunden voll gesperrt
„Es war sehr heftig. Gott sei Dank sind in diesem Moment keine Autos auf der Straße gewesen", sagte Sabrina Siersleben, Mitarbeiterin einer Tankstelle in Ottleben im Landkreis Börde.
Wie Clemens Köhler, Einsatzleiter der Feuerwehr, berichtete, stürzten am Montag gleich drei Bäume nacheinander auf die viel befahrene Landstraße 104. Ein weiterer Baum drohte zu entwurzeln und musste gefällt werden. Verletzt wurde niemand, alle Pkw konnten rechtzeitig bremsen.
Neben der Feuerwehr halfen auch die Mitarbeiter eines Agrarbetriebes mit schwerem Gerät bei der Beseitigung des Schadens. Wegen des Feuerwehreinsatzes wurde die L 104 für etwa zwei Stunden voll gesperrt.
Umgestürzte Bäume auch in Klein-Rodensleben
Der heftige Sturm hat in der Ortschaft Klein-Rodensleben einen geschwächten Baum entwurzelt. Teile von ihm fielen auf eine Garage und beschädigten diese. Bereits in der Vergangenheit hatte es Ärger mir alten und kranken Bäumen gegeben. Anwohner forderten deshalb, dass sie gefällt werden.
„Jedes Mal wenn Wind weht, haben wir Angst", so die Besitzerin der Garage. Verletzt wurde zum Glück niemand. Auch zwischen Wanzleben und Bottmersdorf musste die Feuerwehr ausrücken, um einen Bau von der Straße zu räumen.
Sturm „Mortimer“ verursacht in Magdeburg Schäden
In Magdeburg hat das Sturmtief erste Spuren hinterlassen. Am Montagmorgen musste die Feuerwehr zahlreiche umgestürzte Bäume im gesamten Stadtgebiet beseitigen.
So war in der Cracauer Straße ein Baum quer auf die Fahrbahn gefallen. Die Freiwillige Feuerwehr Prester beseitige das Hindernis mit einer Kettensäge. Auch ein Pkw wurde dadurch leicht beschädigt.
Weniger Glück hatte der Besitzer eines Kastenwagens im Stadtteil Sudenburg. Hier war ein Baum in der St.-Michael-Straße auf das Fahrzeug gestürzt. Die Freiwillige Feuerwehr rückte hier ebenfalls mit der Kettensäge an. Weitere Sturmschäden wurden aus den Stadtteilen Rothensee und Olvenstedt gemeldet.
Auto in Möckern von Baum getroffen
Auf der Landstraße bei Möckern (Jerichower Land) ist ein Auto von einem Baum getroffen worden. Der Baum war wegen des Sturmes auf die Fahrbahn gestürzt, wie die Polizei in Burg am Montag mitteilte. Das Fahrzeug wurde stark beschädigt, der Fahrer blieb unverletzt. Die Straße war vorübergehend komplett gesperrt.
In Sachsen stürzt Lkw von einer Brücke
Auch in Sachsen richtete „Mortimer“ Schäden an und sorgte für Behinderungen. So befuhr der Fahrer eines Lkw die B178 zwischen Löbau (Landkreis Görlitz) und Weißenberg (Landkreis Bautzen). Auf einer Brücke wurde er offenbar von einer Windböe erfasst, durchbrach die Mittelschutzplanke und geriet in den Gegenverkehr. Er lenkte gegen, verlor seinen Gabelstapler und stürzte anschließend die Brücke hinab.
Ersthelfer retteten den LKW-Fahrer aus der Fahrerkabine. Der Rettungsdienst brachte ihn ins Krankenhaus. Die Bundesstraße ist voll gesperrt. Eine Bergung kann erst erfolgen, wenn sich das Wetter beruhig hat.
A9 in Richtung München nach Unfall voll gesperrt
Auf der A9 in Richtung München ist es zwischen Dittersdorf und Schleiz zu einem Verkehrsunfall mit einem Lkw gekommen. Er war aufgrund einer Windböe ins Schleudern geraten. Beim Gegenlenken geriet er mit dem Fahrzeug in die Mittelleitplanke, der Anhänger kippte auf die Seite und blieb liegen.
Das Fahrzeug war mit Papierrollen beladen und musste mit einem Kran wieder aufgerichtet werden. Dadurch musste die A9 in Richtung München voll gesperrt werden, der Verkehr wurde umgeleitet. Es entstand ein Sachschaden in Höhe von etwa 50.000 Euro. (mz/dpa)
