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Steuerbescheide Steuernerklärung: Finanzämter in Sachsen-Anhalt zählen zu den schnellsten in Deutschland

Von Christiane Rasch 02.06.2017, 00:01
Blick in den Innenhof des Finanzamtes in Halle/Saale.
Blick in den Innenhof des Finanzamtes in Halle/Saale. dpa-Zentralbild

Halle (Saale) - Sachsen-Anhalts Finanzämter zählen zu den schnellsten in Deutschland. Im Durchschnitt dauert es 6,5 Wochen, bis der Steuerbescheid im Briefkasten landet. Damit können alle, die ihre Steuererklärung bis zum Ende der normalen Abgabefrist am 31. Mai eingereicht haben, im Schnitt Mitte Juli mit einem Bescheid rechnen. Im Ländervergleich belegt Sachsen-Anhalt damit nach einer Studie des Online-Portals Lohnsteuer kompakt den dritten Platz, nur in Berlin und Rheinland-Pfalz sind Behörden schneller. Zum Vergleich: Bundesweit beträgt die durchschnittliche Bearbeitungszeit 7,5 Wochen - und damit eine Woche länger als hierzulande. Zwar gebe es große regionale Unterschiede, sagte Andreas Hein, Sprecher des Finanzministeriums in Magdeburg. Insgesamt seien die Bearbeitungszeiten aber „sehr gut“.

Steuerbescheid: Sachsen-Anhalt bundesweit auf Platz drei

Das Portal Lohnsteuer kompakt untersuchte von Juni 2016 bis Mai 2017 bundesweit die Bearbeitungszeit von 200.000 Einkommenssteuererklärungen, die mit Hilfe des Portals erstellt wurden. Berücksichtigt wurden 506 Finanzämter, darunter alle 14 Behörden in Sachsen-Anhalt. Wie die Ämter im Einzelfall abschneiden, liegt laut Ministerium auch am Zeitpunkt der Abgabe sowie der Qualität und Komplexität der Steuererklärungen. Eine wesentliche Rolle spielten zudem die Krankenstände in den Ämtern. Das Portal selber nannte keine Gründe für die unterschiedlichen Bearbeitungszeiten.

Je nach Wohnort warteten Bürger in Sachsen-Anhalt fast einen Monat länger auf ihre Bescheide als andernorts. Mit neun Wochen dauerte es in Staßfurt (Salzlandkreis) am längsten. Am zügigsten ging es mit rund fünf Wochen beim Finanzamt in Merseburg (Saalekreis). Das Finanzamt in Halle lag mit rund sieben Wochen im Mittelfeld (siehe Grafik).

Im Vergleich schneidet Sachsen-Anhalt somit sehr gut ab - obwohl die Finanzämter seit Jahren mit weniger Personal auskommen. Auf MZ-Nachfrage bestätigte das Finanzministerium einen Abbau von circa 450 Mitarbeitern in den vergangenen zehn Jahren. Das entspreche einem Personalabbau von 15 Prozent. Finanzminister André Schröder (CDU) erklärte: „Im gleichen Zeitraum sind aber die Verfahren beschleunigt worden, auch durch die technischen Innovationen.“

Plätze für Nachwuchs-Finanzbeamte halbiert

Die Steuergewerkschaft warnte aber vor einer Überalterung der Mitarbeiter in den Finanzämtern. „Wenn Modernisierung und neue Besteuerungsverfahren auf uns zukommen, müssen wir junges und geschultes Personal haben“, sagte Landeschefin Iris Herfurth dem MDR. Schon in der Vergangenheit seien viele Stellen nicht nachbesetzt worden und das Personal insgesamt gealtert. „Der Altersdurchschnitt von 48 Jahren bedeutet natürlich auch künftig viele Altersabgänge“, so Herfurth. Dass die Zahl der Plätze für Nachwuchs-Finanzbeamte für dieses und nächstes Jahr aus Kostengründen von 40 auf 20 halbiert worden sei, kritisierte Herfurth. „Das verschärft unsere derzeitige Situation.“ Finanzminister Schröder erklärte dazu, mehr Neueinstellungen werde es erst ab 2020 geben.

(mz)