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Landespolitik Steigende Corona-Zahlen in Sachsen-Anhalt: FDP stemmt sich gegen 2G

Von Jan Schumann 08.11.2021, 16:47
Trotz zunehmender Infektionen: Sachsen-Anhalts FDP stemmt sich gegen 2G.
Trotz zunehmender Infektionen: Sachsen-Anhalts FDP stemmt sich gegen 2G. Foto: dpa

Magdeburg/MZ - Anders als Berlin und Sachsen soll Sachsen-Anhalt im Kampf gegen Corona nicht auf eine 2G-Pflicht setzen. Das forderte die mitregierende FDP am Montag in Magdeburg. Auch darüber hinaus seien „weitere Einschränkungen nicht hinnehmbar“, sagte Konstantin Pott, der Gesundheitsexperte der Fraktion. „Stattdessen müssen wir endlich Tempo bei der Impfquote und den Booster-Impfungen machen.“

Am Dienstag will Sachsen-Anhalts Landesregierung aus CDU, SPD und FDP die neue Corona-Verordnung beschließen. Sie gilt ab kommender Woche. Eine 2G-Pflicht im Freizeitbereich ist bisher nicht geplant. Anders in Sachsen: Das Land erlaubt den Eintritt in Gaststätten und Freizeiteinrichtungen nur noch mit Impfung oder Genesungsnachweis.

Solche Vorstöße gibt es auch in Sachsen-Anhalt. Die oppositionellen Grünen forderten am Montag im Landtag, notfalls eine 2G-Pflicht für Veranstaltungen in Innenräumen einzuführen. „Die Alternative zu 2G wäre Lockdown“, sagte die Gesundheitsexpertin Susan Sziborra-Seidlitz. Dies sei keine Ausgrenzung: Ungeimpfte seien „besonders gefährdet, sich zu infizieren“, sie landeten häufiger auf Intensivstationen.

Grüne fordern 3G-Regel am Arbeitsplatz

Zudem fordern die Grünen bei kritischer Corona-Lage eine 3G-Pflicht am Arbeitsplatz. Sie würde regelmäßige Tests für jene Arbeitnehmer bedeuten, die weder geimpft noch genesen sind. Sziborra-Seidlitz plädierte in diesem Kontext für kostenfreie Corona-Tests: Für 3G dürfe es „keine Hindernisse geben“. Sie forderte die Landesregierung auf, wieder auf ein Ampelsystem zu setzen, das bei steigenden Corona-Zahlen verbindliche Schutzmaßnahmen vorschreibe.

Zumindest für die Wiedereinführung kostenfreier Corona-Tests gibt es weitreichende Unterstützung: Wie die FDP brachte auch der CDU-Sozialpolitiker Tobias Krull am Montag deren Rückkehr ins Spiel. Die kostenlosen Bürgertests waren im Oktober abgeschafft worden, sie müssen seitdem privat bezahlt werden.

Wie in ganz Deutschland verschärft sich die Corona-Lage in Sachsen-Anhalt aktuell. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag am Montag bei 188 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner. Regional ist die Lage noch weitaus angespannter: So meldete der Salzlandkreis einen Wert von 244, der Altmarkkreis Salzwedel gar 460.

Mehr Infektionen gibt es etwa unter Schülern: Derzeit seien 786 Kinder infiziert, so das Bildungsministerium. Noch Ende Oktober hatte die Zahl bei 651 gelegen. Zudem gelten derzeit 90 Lehrer als Corona-positiv, so das Ministerium.