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Schlecht für Wirtschaft und Umwelt Sachsen-Anhalt: Kaum Weihnachtsbäume von Plantagen im Land

26.11.2017, 17:33
Nordmanntannen werden am häufigsten gekauft.
Nordmanntannen werden am häufigsten gekauft. DPA

Magdeburg/DPA - Tanne, Fichte oder Kiefer - für jeden Geschmack ist ein Weihnachtsbaum dabei. In jeder zweiten deutschen Wohnung steht damit statistisch ein Bäumchen. Nach Angaben der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald werden jedes Jahr bundesweit zwischen 24 und 25 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Vor allem in Familien gehört der geschmückte Baum zur Adventszeit und zum Fest.

Am beliebtesten sind Bäume zwischen 1,50 Meter und 1,75 Meter. Anbauer vor Ort stehen in der Käufergunst weit oben. Jeder dritte Baum deutschlandweit wird direkt bei einem Betrieb in der Region gekauft. Sachsen-Anhalt allerdings ist kein Land mit großen Weihnachtsbaumplantagen. Trotzdem gibt es auch hier den Weihnachtsbaum zum Selberschlagen.

„Super- und Baumärkte oder Straßenverkauf sind ebenfalls sehr beliebt. Dort informieren Siegel über die Herkunft des Baums. Ein Baum aus der Nähe ist nicht nur für die heimische Wirtschaft gut, sondern auch für die Umwelt, weil der Schadstoffausstoß beim Transport gering gehalten wird“, erklärt Robert Klose. Er ist der Geschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald in Sachsen-Anhalt.

Weihnachtsbaum kaufen: So schonen Sie die Umwelt

Wer umweltbewusst seinen Weihnachtsbaum kaufen will, sollte auch nachfragen, wie der Hersteller seine Bäume anbaut. Da gibt es laut Robert Klose große Unterschiede. „Ökologisch orientierte Anbieter pflegen ihre Kulturen per Hand und durch Schafbeweidung. Unkrautvernichtungsmittel sind für sie tabu. So ein Baum ist ideal fürs Weihnachtsfest.“

Die Förster in Sachsen-Anhalt werden nur vereinzelt Bäume abgeben. „Es lohnt sich für uns einfach nicht“, erklärt Victoria Große, Sprecherin im Landesforstbetrieb. „Weihnachtsbaumkulturen erfordern einen großen Aufwand. Sie müssen eingezäunt und gepflegt werden. Einige Förster ziehen Weihnachtsbäume auf Lücken groß und bieten sie zum Selberschlagen an.

„In diesem Jahr kam nur aus der Revierförsterei Külzau unweit von Magdeburgerforth eine Einladung. Dort treffen sich am Vormittag des 16. Dezember Freunde des selbst geschlagenen Weihnachtsbaums und ziehen mit der Säge in den Wald. Für die Förstereien steht der Waldumbau im Vordergrund, und dort gewachsene Bäume würden die Anforderungen an einen Weihnachtsbaum nicht erfüllen. Daran hätte niemand große Freude„, versichert Victoria Große.

Die Händler stehen jedenfalls in den Startlöchern, schon vor dem 1. Advent werden Bäume verkauft. Wer seinen Baum früh kauft, sollte ihn an einem schattigen Platz ohne Netz in einem Eimer Wasser abstellen. Zieht der Baum dann um in die gute Stube, sollte sein Stamm noch einmal ein Stück abgesägt und der Baum in einen Ständer mit Wasser gestellt werden, dem Blumenfrisch oder ein Esslöffel Zucker zugegeben wird.

Der Baum sollte möglichst weit entfernt von der Heizung stehen und täglich gegossen werden.

Ein Baum mit Ballen muss schon während der Wartezeit im Freien regelmäßig gegossen und erst kurz vor dem Weihnachtsfest ins Zimmer gestellt werden. Schon nach zwei bis drei Tagen sollte man den Baum bei frostfreiem Wetter einpflanzen, empfiehlt Robert Klose.

Die Preise sind stabil geblieben. Die Nordmanntanne als mit Abstand beliebtester Weihnachtsbaum kostet pro Meter im Durchschnitt 18 bis 23 Euro, eine Blaufichte 10 bis 16 und eine Fichte 6 bis 10 Euro. (mz/dpa)