Rechter AfD-Flügel Rechter AfD-Flügel: "Kyffhäuser-Treffen" in Burgscheidungen von Protesten begleitet

Burgscheidungen - Die rechtsnationalistische Strömung der AfD, „der Flügel“, will ihre Position in der Partei ausbauen.
„Wir wollen die Botschaft des ,Flügels‘ in die westdeutschen Landesverbände tragen“, sagte der „Flügel“-Mitbegründer und AfD-Kreisvorsitzende im Burgenlandkreis, André Poggenburg, am Sonnabend am Rande des „Kyffhäuser-Treffens“ der AfD-Rechtsaußen in Burgscheidungen (Burgenlandkreis).
Auf dem Schloss tagen bis zum Abend rund 1000 Anhänger der rechten Parteiströmung, begleitet von einer Gegendemonstration.
Poggenburg sagte, der „Flügel“ verstehe sich als Korrektiv innerhalb der Partei. Man wolle an die „Grundwerte“ erinnern, für die die AfD stehe, etwa die „Distanz zum Establishment“. Politik werde nicht nur in den Parlamenten, sondern auch „auf der Straße“ gemacht.
Poggenburg bekräftigte den Schulterschluss der Rechtsnationalen mit der fremdenfeindlichen Pegida-Bewegung: „Es gibt keine Distanz.“ Zu den Gästen des „Kyffhäuser-Treffens“ zählen auch Pegida-Mitbegründer Lutz Bachmann, der AfD-Bundesvorsitzende Jörg Meuthen sowie Thüringens Landeschef Björn Höcke. Auch Co-Bundeschef Alexander Gauland wurde erwartet.
Gegen das AfD-Treffen protestierten rund 70 Teilnehmer mit einem Dorffest und einem „Friedensspaziergang“ durch den Ort. Die AfD biete keine Lösungen und wolle keine Diskussion, sagte Mitorganisator Johannes David.
„Lassen Sie sich nicht davon entmutigen, dass Sie so wenige sind“, rief der ehemalige Bürgermeister von Tröglitz, Markus Nierth, die Menschen auf. „Wir haben in Tröglitz gelernt, dass wir uns nicht wegducken dürfen vor denjenigen, die unser friedliches Zusammenleben zerstören wollen“, sagte Nierth mit Blick auf die AfD.
Nierth war im Frühjahr 2015 zurückgetreten, nachdem Rechtsextremisten bei einer Anti-Asyl-Demonstration vor seinem Wohnhaus aufmarschieren wollten.
In der Kirche des Ortes lud die Kirchgemeinde zu einem Brunch, einem Trommelworkshop, Theater und Konzert ein. Den in sozialen Netzwerken geäußerten Vorwurf, mit dem Protest gegen die AfD würden linke Gewalttäter in den Ort gezogen, nannte Pfarrerin Anne-Christina Wegner „blühenden Blödsinn“. Nach Einschätzung der Polizei verliefen die Proteste friedlich.
Das AfD-Treffen hatte am Vormittag mit erheblicher Verspätung begonnen. Die Organisatoren hatten offenbar den Aufwand unterschätzt, 1000 Teilnehmer durch ein enges Tor in den Schlosshof zu lotsen.
Wegen Parkplatzmangels im Ort waren Parkplätze an der Straße zum Nachbarort Karsdorf ausgewiesen worden. Die Teilnehmer des Treffens mussten bis zum Veranstaltungsort auf dem Schloss zum Teil mehrere hundert Meter zu Fuß zurücklegen. (mz)